Thrombose: Welche Symptome auf ein gefährliches Blutgerinnsel hindeuten – und was jetzt zu tun ist

Thrombosen können sehr schmerzhaft sein und gefährliche Komplikationen zur Folge haben – etwa eine Lungenembolie. Welche Anzeichen Sie ernst nehmen sollten.
Eigentlich ist es ein Schutz Ihres Körpers: Wenn Sie verletzt sind, gerinnt das Blut an der verletzten Stelle, damit Sie nicht verbluten. Das Blut bildet einen Klumpen (auch Thrombus genannt), der die Wunde verschließt. Bei Thrombosen allerdings verschließt ein solches Blutgerinnsel auch Blutgefäße, die unverletzt sind: Der Blutstrom wird behindert. Im schlimmsten Fall droht eine Lungenembolie, an der laut der Deutschen Gesellschaft für Angiologie - Gesellschaft für Gefäßmedizin e.V (DGA) 40.000 bis 100.000 Menschen in Deutschland jährlich sterben.
Welche Thrombose-Arten gibt es?
Thrombosen werden danach unterschieden, wo sich das Blutgerinnsel befindet. Eine oberflächliche Venenthrombose, auch Thrombophlebitis genannt, ist die weniger gefährliche Thromboseart. Bei ihr bilden und entzünden sich Blutgerinnsel direkt unter der Haut. In 90 Prozent der Fälle tritt die oberflächliche Venenthrombose in den Beinen auf, wie das Portal Internisten im Netz informiert. Laut der DGA wird die Thrombophlebitis oft unterschätzt. So habe jeder vierte Patient mit oberflächlichen Thrombosen gleichzeitig tiefe Venenthrombosen.
Diese tiefen Venenthrombosen (TVT) sind die gefährlichere Variante der Thrombose. Hier verschließt der Thrombus eine tiefliegende Vene komplett, meistens im Bein. Das Gerinnsel stoppt den Blutfluss, wodurch es zu Schwellungen kommt. Diese Thromben können sich lösen und durch die Vene bis zur Lunge wandern und dort eine lebensbedrohliche Lungenembolie auslösen.
Symptome der Tiefvenenthrombose
- Haben Sie Schwellungen am Fußknöchel, Unterschenkel oder am ganzen Bein* und fühlt sich die betroffene Stelle dabei gespannt an?
- Spüren Sie einen Schmerz in der Wade, wenn Sie auftreten?
- Fühlt sich das betroffene Bein heiß an?
- Färbt sich die Haut am Bein blau?
Diese Symptome können laut der DGA Anzeichen für eine Thrombose sein. Suchen Sie im Falle eines oder mehrerer der oben genannten Symptome unbedingt einen Arzt auf. Gerade Bettlägerige, die besonders gefährdet sind, haben oft lange Zeit keine Symptome, so die DGA. Wenn dazu Schmerzen beim Einatmen kommen, deutet das auf eine Lungenembolie hin. Diese kann lebensgefährlich sein und muss unmittelbar behandelt werden.
Welche Ursachen gibt es für die Thrombose?
Laut der DGA kann es zur Thrombose kommen:
- Wenn ein Patient länger liegt: Weil die Beine nicht genutzt werden, pumpen die Beinmuskeln nicht wie üblich das Blut durch den Körper. So kommt es zu einem langsamen Blutfluss, der die Gerinnungsgefahr erhöht.
- Wenn eine Vene verletzt ist (nach einer OP oder einem Unfall), oder wenn sich ein Tumor in der Nähe der Vene befindet, ist das Gerinnungsrisiko erhöht.
- Wenn Sie bereits Thrombosen hatten. Die betroffenen Venen sind anfälliger.
- Wenn sich die Blutzusammensetzung verändert, z.B. durch Krankheiten oder hormonelle Umstellungen.
Risikogruppen für Thrombosen:
- Schwangere
- Frauen, die hormonell verhüten
- Krebserkrankte
- Menschen, die bereits Thrombosen erlitten haben
- Patienten, die längere Zeit bettlägerig sind
- Patienten, die eine OP oder Verletzung hinter sich haben
Tiefe Venenthrombose: Diagnose
Bei Verdacht auf eine Thrombose führt Ihr Arzt einen Bluttest durch. Wenn Sie Blutgerinnsel haben, produziert Ihr Körper sogenannt D-Dimere, auf die Ihr Blut getestet wird. Sollte der Test positiv sein, untersucht der Gefäßmediziner mit Ultraschall die Venen, um Thrombosen zu erkennen. Bei Verdacht auf eine gefährliche tiefe Venenthrombose untersucht der Arzt die betroffene Stelle meist sofort, so das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).
Falls einzelne Stellen mit dem Ultraschallgerät nicht sichtbar sind, kommt noch eine Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel dazu. So kann der Arzt sehen, wo sich das Blut staut. Bei Verdacht auf eine Lungenembolie kann diese mit einem CT meist erkannt oder ausgeschlossen werden.
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Thromboseprophylaxe: So beugen Sie eine Thrombose vor
Sie betreiben die beste Thromboseprophylaxe, indem Sie sich genug bewegen. Insbesondere Beinbewegung ist hier wichtig. Laut der DGA funktionieren die Beinmuskeln wie Pumpen, die das Blut wieder gen Herz schicken. Halten Sie diese Pumpe aktiv, stärken Sie Ihre Durchblutung und die Gesundheit Ihrer Venen. Steigen Sie Treppen, gehen Sie spazieren, schwimmen oder wandern und fahren Sie Fahrrad. Wenn Sie oft unter „Eisbeinen“ leiden, hat 24vita.de* SOS-Tipps gegen kalte Füße.
Gerade nach Operationen oder während mehrtägiger Bettlägerigkeit sollten Sie sich – wenn möglich – regelmäßig bewegen. Sprechen Sie dafür mit ihrem behandelnden Arzt. In manchen Fällen ist eine vorbeugende Behandlung mit gerinnungshemmenden Medikamenten sinnvoll. Wie man außerdem unter Krampfadern leidet, gibt es Methoden dagegen. Darüber berichtet 24vita.de*.
Die Gefahr von Thrombosen während langer Reisen ist wissenschaftlich umstritten – und ebenso sind es die vorbeugenden Thrombosestrümpfe bei Reisen. Medizinische Kompressionsstrümpfe werden insbesondere Patienten verschrieben, die bereits Thrombosen hatten. Sie üben einen Druck auf die Venen aus, um den Blutfluss zu steigern.
Thrombose Behandlung: Was hilft gegen Thrombose?
Tiefvenenthrombosen werden in der Regel stationär behandelt. In den meisten Fällen werden Ihnen gerinnungshemmende Medikamente verschrieben. Selten werden Thromben operativ entfernt. Eine rechtzeitige Behandlung ist wichtig, um Komplikationen vorzubeugen und zu verhindern, dass bei Ihnen das postthrombotische Syndrom nach der Thrombose einsetzt. Bei dem Syndrom kann sich das Blut dauerhaft stauen. Das führt zu Schwellungen, Ausschlag und in ausgeprägten Fällen auch zu chronischen Wunden. Erste Symptome treten häufig erst mehrere Wochen nach der Thrombose auf, so das IQWiG. (Sofia Wrede) *Merkur.de und 24vita.de sind ein Angebot von IPPEN.MEDIA.
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