Selbstständige lehnen die meisten Projekte ab, umgesetzt werden 10 Prozent – laut Freelancer-Umfrage
Die Corona-Pandemie hat viele getroffen – auch die Selbstständigen. Eine Umfrage zeigt, dass sich die allgemeine Lage verbessert, das Gehalt steigt an.
Wer selbstständig ist, der ist in fast allen Dingen auf sich allein gestellt, denn niemand wird einem die Arbeit abnehmen oder sagen, was man wann tun soll. Grundsätzlich unterscheidet sich die Arbeit von Arbeitnehmern und Freelancern enorm, daher gibt es untereinander auch einige Missverständnisse: „Vor sieben Jahren waren die Selbstständigen in der öffentlichen Meinung nicht so positiv vertreten“, sagt Florian Baumann von Freelancermap. Daher möchte das Unternehmen mit einer Umfrage zeigen, wer die Menschen hinter den Freelancern sind. So hat die Umfrage beispielsweise ergeben, dass Freelancer Familienmenschen sind. Jetzt sind die neuen Ergebnisse der Umfrage aus diesem Jahr online gegangen.

Freelancer-Umfrage: Stundensatz von Selbstständigen steigt seit Beginn der Corona-Pandemie
In diesem Jahr gaben die Selbstständigen wieder in vielen unterschiedlichen Kategorien an, wie zufrieden sie sind, wie sie ihre Altersvorsorge gestalten oder auch, wie der Stundensatz aktuell aussieht. Genau da gibt es auch eine Veränderung: Während in den Jahren 2020 und 2021 der durchschnittliche Stundensatz eher stagnierte, ist der Umfrage zufolge jetzt wieder ein Anstieg zu entnehmen. Der durchschnittliche Stundenumsatz von Selbstständigen betrage 96 Euro. Im Bereich der SAP-Entwicklung beträgt der durchschnittliche Stundensatz 116 Euro und damit 11 Euro mehr als im Vorjahr, heißt es weiter. Selbständige profitieren auch von der Energiepauschale.
Selbstständige haben eine gute Auftragslage – die meisten Angebote lehnen sie aber ab
Die Expertise von Selbstständigen ist gefragt, allerdings sind die Kapazitäten eher begrenzt. Rund 64 Prozent der befragten Selbstständigen haben bei Freelancermap angegeben, dass sie Projekte wegen einer hohen Auftragslage ablehnen müssen. Komplett bearbeitet werden nur rund zehn Prozent aller Angebote – das teilten die Verantwortlichen der Umfrage mit. Bei der Auswahl der Projekte, die durchgeführt werden, ist der ausschlaggebende Punkt das Geld. Rund drei Viertel der Befragten orientieren sich an der Bezahlung. Rund 21 Prozent der Befragten hat mit Existenzangst zu kämpfen.
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Freelancer-Umfrage: Rund 1.000 Euro für die Altersvorsorge – im Monat
Die Altersvorsorge ist für alle wichtig – ob Arbeitnehmer oder Selbstständige – letztere setzen eher auf traditionelle Maßnahmen. Laut der Freelancer-Umfrage verlassen sich viele auf traditionelle Anlagen, wie gesetzliche Rentenversicherung (58 %), Wertpapiere (58 %) oder Immobilien (54 %). 26 Prozent der Freelancer zwischen 35 und 44 Jahren sind dagegen der Meinung, dass auch die Investition in Kryptowährungen eine sinnvolle Altersvorsorge sein kann.
Umfrage unter Selbstständigen: So sieht der typische Freelancer aus
- Männlich, 47 Jahre
- Durchschnittliche Altersvorsorge: 1.097 Euro
- Bildungsgrad: meist Akademiker (rund 74 Prozent)
Rund 14 Prozent der Selbstständigen, die an der Umfrage teilgenommen haben, sind weiblich.
Freelancer-Umfrage: Selbstständigkeit aus Überzeugung
Nach eigenen Angaben wollen rund 94 Prozent der Befragten weiterhin selbstständig bleiben, allerdings ist rund die Hälfte davon unzufrieden mit der Unterstützung aus der Politik. Als Hürde wird beispielsweise der bürokratische Aufwand genannt. Beispielsweise wünschen sich viele niedrigere Krankenkassenbeiträge. Allgemein schätzen aber knapp 70 Prozent ihre wirtschaftliche Lage gut ein.
Hard Skills sind gefragt – Freelance-Umfrage
„Meiner Beobachtung nach zählen momentan Erfahrung und spezifisches Fachwissen. Hard Skills sind gerade sehr gefragt – unabhängig davon, ob man festangestellt oder Freelancer ist“, sagt Florian Baumann von Freelancermap im Gespräch mit Ippen Digital Media. Der Bedarf an Freelancern bzw. an deren Arbeitskraft scheint allerdings vorhanden zu sein, wenn man sich anschaut, dass die große Mehrheit aller Aufträge von den Befragten abgelehnt werden müssen. Für die Umfrage wurden über 2.000 Selbstständige befragt.