Gehalt: Wie viel verdienen Ärzte in Deutschland?

Ärzte tragen viel Verantwortung für ihre Patienten, schließlich kann jeder Fehler schlimme Folgen haben. Doch wie viel Geld verdienen Oberärzte, Assistenzärzte und Co. dafür?
Ärzte gehören in Deutschland sicherlich zu den besser verdienenden Menschen. Doch der Weg dahin ist schließlich auch lang und erfordert einiges an Disziplin. Wer etwa kein Top-Abi vorzuweisen hat - der erforderliche Numerus Clausus (NC) liegt momentan bei 1,0 bis 1,1 - wartet oft mehrere Jahre auf einen Studienplatz. Und das sechsjährige Medizin-Studium ist ebenfalls kein Spaziergang.
Arzt-Gehalt hängt von Position und Anstellungsart ab
Wie viel Ärzte verdienen, hängt von vielen Faktoren ab. Zunächst muss man hier unterscheiden, wo ein Arzt arbeitet, etwa an einer Uniklinik, in einem privatem oder kommunalen Krankenhaus oder als niedergelassener Arzt in einer Praxis.
Wie viel verdienen Ärzte im Krankenhaus?
Die meisten Klinik-Ärzte werden nach Tarif bezahlt, der wiederum abhängig von der Berufserfahrung bzw. Position des Arztes und seines Fachgebiets ist.
So viel verdienen Krankenhausärzte durchschnittlich:
Stelle | Durchschnittliches Jahresgehalt (brutto) |
---|---|
Chefarzt | 279.000 Euro |
Oberarzt | 114.000 Euro |
Facharzt | 84.000 Euro |
Assistenzarzt(Arzt in Weiterbildung) | 68.000 Euro |
Quelle: praktischarzt.de
Die Tarifverträge unterscheiden sich je nach Art der Einrichtung. So werden Ärztinnen und Ärzte
- an Universitätskliniken nach "TV Ärzte TdL" bezahlt,
- in kommunalen Krankenhäusern nach "TV Ärzte VKA" und "TV Ärzte VKA sonstige",
- in privaten Krankenhäusern haben sie jeweils eigene Tarifverträge.
Ärzte an Universitätskliniken bekommen dabei in der Regel ein besseres Gehalt als ihre Kollegen in kommunalen Krankenhäusern. Private Kliniken liegen je nach Einrichtung entweder dazwischen oder zahlen weniger als kommunale Träger.
- So verdient ein Assistenzarzt der Entgeltgruppe Ä1 im 1. Jahr an der Uniklinik monatlich etwa 4.585 Euro brutto, während sein Kollege im kommunalen Krankenhaus in derselben Entgeltgruppe und Stufe rund 4.402 Euro brutto verdient.
- Ein Oberarzt der Entgeltgruppe Ä3 bekommt im 1. Jahr an der Uniklinik monatlich etwa 7.580 Euro brutto, sein gleichrangiger Kollege im kommunalen Krankenhaus rund 7.278 Euro brutto.
Wie viel verdienen Praxis-Ärzte?
Das Einkommen und die Ausgaben von niedergelassenen Ärzten unterscheidet sich im selben Fachgebiet stark voneinander, da hier verschiedene Faktoren eine Rolle spielen, etwa die Größe der Praxis, konservative oder operative Behandlung, Region oder auch die Arbeitszeit.
Der durchschnittliche Reinertrag pro Praxisinhaber lag im Jahr 2011 bei durchschnittlich 166.000 Euro brutto, wie das statistische Bundesamt ermittelt hat. Reinertrag bedeutet, dass von den Einnahmen die Summe der Aufwendungen (etwa für Sach- und Personalkosten) abgezogen werden. Diesen darf man also auf keinen Fall mit dem Einkommen oder dem betriebswirtschaftlichen Gewinn eines niedergelassenen Arztes gleichsetzen, denn vom Reinertrag müssen Praxisinhaber noch eine Reihe weiterer Dinge bestreiten, etwa die Kosten für teure Praxisübernahmen oder private Aufwendungen wie die Altersvorsorge oder Krankenversicherung.
Betrachtet man das Fachgebiet, verdienen Radiologen in Deutschland am besten: Sie dürfen sich über monatliche Reinerträge von 25.300 Euro im Monat freuen. Doch davon bleibt tatsächlich meist sehr viel weniger im Geldbeutel hängen, wenn zum Beispiel noch Kosten für Geräte etc. fällig werden.
Fachbereich | Durchschnittl. Monatsgehalt (brutto) - Reinertrag |
---|---|
Radiologe | 25.300 Euro |
Augenarzt | 19.100 Euro |
Chirurg | 16.500 Euro |
Orthopäde | 16.100 Euro |
Hautarzt | 15.400 Euro |
Internist | 15.300 Euro |
Anästhesist | 14.600 Euro |
Neurologe, Psychiatrie | 14.400 Euro |
Urologe | 14.000 Euro |
Hals-Nasen-Ohrenarzt | 12.300 Euro |
Frauenarzt | 12.000 Euro |
Kinderarzt | 11.600 Euro |
Allgemeinarzt | 11.500 Euro |
Quelle: Statistischem Bundesamt, Stand: 2011
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Von Andrea Stettner