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„In der Pflege mehr verdienen als ein Assistenzarzt …“ – Stimmt das wirklich?

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Auf den Balkon gehen und klatschen, davon kann niemand die Miete bezahlen. Trotzdem wurde so Solidarität für medizinisches Personal gezeigt. Was aber verdienen sie wirklich?

Schlechte Arbeitsbedingungen, wenig Personal, Schichtarbeit und viel Verantwortung – mit den wenigen Worten ist die Arbeitsrealität für einige Menschen aus dem medizinischen Bereich wohl grob beschrieben. Die Belastung des deutschen Gesundheitssystems wurde unter anderem durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie deutlich. Was aber verdienen Menschen im Pflegebereich? Auf der Plattform Reddit hat eine Pflegerin, die über die Zeitarbeit in einer Notaufnahme arbeitet, einen für sie verwunderlichen Beitrag geteilt.

In der Pflege mehr verdienen als ein Assistenzarzt? Darum geht es

In der Pflege mehr verdienen als Assistenzärztinnen und -ärzte?
In der Pflege mehr verdienen als Assistenzärztinnen und -ärzte? © Imago

Eine Pflegekraft, die über die Zeitarbeit in einer Notaufnahme arbeitet, kommt „locker auf 4k netto“, wie sie selbst in einem Reddit-Post angegeben hat. Darunter seien auch Zulagen, die sie erhalte. Die Pflegekraft arbeite rund 35 Stunden pro Woche, ohne Rufbereitschaft und mit weniger Verantwortung. Während der Arbeit habe sie mit einem der Assistenzärzte gesprochen, weil sie ihn „eigentlich rund um die Uhr“ im Krankenhaus sehen würde. Dabei ist für die Pflegekraft etwas Erstaunliches ans Licht gekommen: Der Assistenzarzt arbeite „gut 60–85 Stunden die Woche“ und kommt „auf 3,5-3,7k netto inklusive Zulagen bei Steuerklasse I“.

„Jetzt habe ich schon fast ein schlechtes Gewissen“, schreibt die Pflegekraft in dem Reddit-Post. Ärztinnen und Ärzte sollten sich „endlich mal“ für bessere Arbeitsbedingungen einsetzen. Was aber verdienen Pflegekräfte und Assistenzärzte bzw. Assistenzärztinnen eigentlich wirklich?

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Verdienst von medizinischem Personal – wer verdient was?

Wer in der Notaufnahme arbeitet, trägt viel Verantwortung und muss mit oft stressigen Situationen umgehen können. Fachkrankenpflegerinnen und -pfleger für die Notfallpflege messen und dokumentieren den Zustand der jeweiligen Person, überwachen Monitore, verabreichen Medikamente und assistieren dem ärztlichen Personal, wie die Bundesagentur für Arbeit auf der eigenen Webseite schreibt. Doch was verdient das Personal in der Notaufnahme? Ganz pauschal kann man dies zum einen nicht sagen, zum anderen hängt dies auch von der Beschäftigungsart und der jeweiligen Region ab.

Zwischen rund 30.000 und 48.000 Euro verdienen Pflegefachkräfte in der Notaufnahme, wie die Webseite Studienzentrum Gut durchdacht informiert. Das entspricht einem Monatsgehalt zwischen 2.500 und 4.000 Euro. Das Beispiel der Pflegekraft aus dem Reddit-Beitrag beschreibt die Arbeit in der Zeitarbeit.

Per Zeitarbeit in der Notaufnahme arbeiten: Das sind Vor- und Nachteile

In der Zeitarbeit arbeiten, verspricht für Pflegekräfte eine bessere Work-Life-Balance und mehr Gehalt. Auch die medizinischen Einrichtungen profitieren von Leasingfirmen. Dadurch kann der Personalbedarf schnell und einfach gedeckt werden. Das Portal Doctari hat einige Vorteile von der Zeitarbeit-Pflege zusammengetragen.

Allerdings hat nicht alles nur Vorteile. Wenn man in der Zeitarbeit tätig ist, muss man oft eine Reisebereitschaft mitbringen. Außerdem arbeiten Sie in meist unterschiedlichen Teams zusammen und Sie müssen sich immer wieder neu auf Kolleginnen und Kollegen einstellen.

Wie viel verdient man in der Zeitarbeit?

Das Portal Medwing berichtet, dass in der Zeitarbeit rund 30 Prozent mehr Gehalt drin ist, als in Festanstellung. Doctari informiert, dass man bis zu 38 Euro pro Stunde verdienen könne.

Ärztliches Personal verdient ab 4.695 Euro pro Monat

Medizinerinnen und Mediziner sind bei den Einstiegsgehältern recht weit vorne mit dabei. Das berichtet das Portal Ärzteblatt, welches von der Bundesärztekammer und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung herausgegeben wird. Was Assistenzärztinnen und -ärzte im ersten Jahr in den unterschiedlichen Klinken verdienen können, wurde von dem Portal aufgelistet:

KlinikGehalt
Kommunlaes Klinikum4.695 Euro
Universitätskliniken4.939 Euro bei 42 Wochenstunden
Helios Kliniken5.053 Euro
Krankenhaus mit kirchlichem Träger4.770 Euro
Rhön Kliniken4.879 Euro
Asklepios Kliniken4.930 Euro bei 42 Wochenstunden
Sana Kliniken4.818 Euro

Quelle: Ärzteblatt, Stand: 11.04.2023

In der Regel arbeiten Assistenzärztinnen und -ärzte rund fünf bis sechs Jahre in diesem Bereich, das kommt ganz auf die Fachausrichtung an. Das Ärzteblatt berichtet, dass Ärztinnen und Ärzte im sechsten Jahr zwischen 6.036 und 6.340 Euro verdienen. Davon gehen dann jeweils noch die Steuerabgaben runter.

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