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30 Prozent der Arbeitnehmer verraten Kollegen, was sie verdienen

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Zwei Frauen unterhalten sich am Arbeitsplatz.
Nur 12 Prozent der Arbeitnehmer geben an, dass Unternehmen Gehälter intern offenlegen – laut Umfrage. Öfter kommt es dazu, dass Kollegen untereinander über ihr Gehalt sprechen. © Imago

Eine Studie zeigt, dass Gehaltstransparenz in Unternehmen Vertrauen schafft. Das ist aber nur bei wenigen der Fall. Dafür verraten manche Kollegen, was sie verdienen.

Eine Studie von Glassdoor zeigt, dass nach wie vor die wenigsten Unternehmen Gehälter intern offenlegen – lediglich zwölf Prozent der Befragten sagen, dass dies bei ihrem Arbeitgeber der Fall sei. Dabei ist das Gehalt für Jobsuchende oder Arbeitnehmer, die einen Jobwechsel erwägen, ein wichtiger Faktor. Aus diesem Grund veröffentlicht Glassdoor, ein Anbieter von Informationen über Jobs und Unternehmen, die weltweit von Mitarbeiter anonym angegebenen Gehaltsinformationen, um das Thema Gehaltstransparenz zu enttabuisieren. 

Wie die Glassdoor-Studie zeigt, erweist sich die Angabe des Gehalts in Stellenausschreibungen jedoch gerade in der aktuellen Zeit des Fachkräftemangels, der die Suche nach Talenten für Unternehmen zusätzlich erschwert, als nützliches Mittel: Mehr als ein Drittel (34 %) gab an, sich nicht für einen Job beworben zu haben, weil kein Gehalt angegeben war. Zudem ist für zwei Drittel (63 %) der Arbeitnehmer das Gehalt der wichtigste Faktor bei der Entscheidung für oder gegen einen Jobwechsel – auch wenn Kultur und Unternehmenswerte sowie eine gute Geschäftsführung und die Karrieremöglichkeiten die Faktoren sind, die Arbeitnehmer bei der Arbeit glücklich machen. 

Gehalt nach wie vor ein Tabuthema? 

Zwar sind mehr als drei Viertel (76 %) der Befragten der Meinung, dass die Angabe einer Gehaltsspanne in einer Stellenanzeige hilfreich bei der Entscheidung für oder gegen einen Job sei. Jedoch kannten nur 52 Prozent das Gehalt des Jobs, in dem sie jetzt arbeiten, bevor sie sich beworben haben. Und die Hälfte der Studienteilnehmer (53 %) ist der Meinung, es habe ihre Karrieremöglichkeiten eingeschränkt, das mögliche Gehalt nicht gekannt zu haben

Auch wenn etwas mehr als die Hälfte der Befragten (52 %) zustimmt, dass ein Arbeitgeber, der Gehälter transparent kommuniziert, von Vorteil ist, fühlt sich lediglich ein Drittel (33 %) der Arbeitnehmer wohl dabei, ihr Gehalt zu verhandeln. Gehalt scheint also nach wie vor ein Tabuthema zu sein: Lediglich 30 Prozent der Befragten haben schon einmal einem Kollegen verraten, was sie verdienen und ein Viertel (24 %) gab wiederum an, ein Kollege habe ihnen ihr Gehalt verraten. Eine wichtige Voraussetzung dafür, das eigene Gehalt preiszugeben, ist laut der Umfrage Anonymität: Immerhin 42 Prozent der Studienteilnehmer würden ihr Gehalt nicht angeben, wenn sie identifiziert werden könnten. 

Gleiche Stelle, gleiches Gehalt? 

Mangelnde Transparenz seitens der Unternehmen, was die Gehälter betrifft, kann jedoch Ungleichheit fördern und das Vertrauen der Mitarbeiter negativ beeinflussen: 41 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass eine ungleiche Behandlung an ihrem Arbeitsplatz existiert. Besonders Frauen stimmen hier zu – nur 30 Prozent der Frauen im Gegensatz zu 39 Prozent der Männer sind der Meinung, dass in ihrem Unternehmen keine Lohnlücke zwischen den Geschlechtern existiere. Immerhin 6 von 10 Befragten (61 %) sind der Ansicht, ihr Unternehmen könne mehr tun, um diese Lohnlücke zu schließen. Ebenso denken 60 Prozent, dass transparente Gehälter zu einer ausgeglicheneren Bezahlung beitragen können. 

Anonyme Bewertungen sind gern gesehen 

Mit 90 Prozent ist die große Mehrheit der Befragten der Meinung, dass die Perspektive von Mitarbeiter des Unternehmens, bei dem sie sich bewerben, wichtig bei der Jobsuche ist. Besonders anonymen Bewertungen schenken Jobsuchende Vertrauen: 73 Prozent der Befragten empfinden anonyme Bewertungen des Arbeitgebers als hilfreich und 59 Prozent vertrauen anonymen Bewertungen sogar mehr als solchen, die namentlich identifizierbar sind. Wenn es darum geht, herauszufinden, wie es ist, für ein bestimmtes Unternehmen zu arbeiten, sind Mitarbeiter laut zwei Drittel der Studienteilnehmer (66 %) also die vertrauenswürdigste Quelle. Mit dem Alter nimmt dies sogar noch zu: Während 58 Prozent der 18- bis 24-Jährigen der Bewertung durch Mitarbeiter am meisten vertrauen, sind es bei den über 55-Jährigen sogar 70 Prozent. Auch bei den Geschlechtern gibt es Unterschiede: Mit 69 Prozent vertraut ein größerer Anteil der Frauen auf Mitarbeitermeinungen als bei den Männern (61 %). 

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