Gender Pay Gap – Frauen verdienen 18 Prozent weniger, die Lücke wird allerdings kleiner
Durchschnittlich 18 Prozent pro Stunde haben Frauen im vergangenen Jahr weniger verdient als Männer. Auch bei gleicher Tätigkeit und Qualifikation verdienen Frauen weniger.
Frauen sind immer noch häufig in Teilzeitarbeit, da sie in Ihrem Familienmodell bewusst oder unbewusst die Care-Arbeit übernehmen wollten oder mussten. Das kann ein Grund dafür sein, dass Frauen weniger verdienen, allerdings muss dies nicht der einzige Grund sein, es kann auch einen Verdienstunterschied zwischen Männern und Frauen geben, die einer gleichen Tätigkeit nachgehen und gleichwertige Qualifikationen aufweisen. Die Unterschiede in der Bezahlung werden jährlich geprüft und im Gender Pay Gap festgehalten.
Gender Pay Gap: Im Schnitt kriegen Frauen 4,31 Euro brutto weniger

Das Statistische Bundesamt teilt mit, dass Frauen im vergangenen Jahr durchschnittlich einen Bruttostundenlohn von 20,05 Euro hatten, Männer hingegen verdienten 24,36 Euro pro Stunde. Wenn man sich den langfristigen Verlauf des unbereinigten Gender Pay Gaps anschaut, sieht man, dass dieser rückläufig ist.
Jahr | Angabe in Prozent |
---|---|
2006 | 23 Prozent |
2006 in Westdeutschland | 24 Prozent |
2006 in Ostdeutschland | 6 Prozent |
2022 | 18 Prozent |
2022 in Westdeutschland | 19 Prozent |
2022 in Ostdeutschland | 7 Prozent |
Quelle: Statistisches Bundesamt, Stand: 01.02.2023
Bereinigter und unbereinigter Gender Pay Gap – die Unterschiede
Der unbereinigte Gender Pay Gap vergleicht nach Informationen des Statistischen Bundesamts den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer miteinander. Dies bedeutet, dass ebenso Gehaltsunterschiede bei unterschiedlichen Berufen und Karrierestufen miterfasst werden. Der bereinigte Gender Pay Gap zeigt den Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern mit vergleichbaren Qualifikationen, Tätigkeiten und Erwerbsbiografien.
Unbereinigter Gender Pay Gap: Frauen häufiger in Branchen mit geringerem Anforderungsniveau
Für 2022 wurden den Gender Pay Gap erstmals anhand einer neuen Verdiensterhebung analysiert. Demnach lassen sich rund 63 Prozent der Verdienstlücke erklären. Die wichtigsten Ursachen für einen Verdienstunterschied seien demnach: schlechter bezahlte Branchen und Teilzeitarbeit. Die restlichen 37 Prozent könnten laut Statistischem Bundesamt nicht abschließend geklärt werden. Dieser Bereich gehöre zu dem bereinigten Gender Pay Gap, der für 2022 mit 7 Prozent zu beziffern ist.
Bereinigter Gender Pay Gap liegt bei 7 Prozent, könnte allerdings niedriger sein
Gleiche Tätigkeit, gleiche Qualifikation und gleiche Erwerbsbiografie, aber dennoch weniger Lohn. Rund 7 Prozent verdienen Frauen weniger pro Stunde als Männer, die die gleiche Qualifikation haben. Die Expertinnen und Experten vom Statistischen Bundesamt gehen allerdings davon aus, dass die Unterschiede eigentlich geringer ausfallen würden, da bestimmte Faktoren nicht berücksichtigt würden. Dies seien beispielsweise Schwangerschaften oder die Pflege von Angehörigen. Die bereinigte Gender Pay Gap sei daher als Obergrenze zu verstehen.