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Job-Ghosting: Wie jeder Zehnte einen Vertrag unterschreibt und nicht im Job auftaucht

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Den Begriff „Ghosting“ kannte man bisweilen primär aus dem Online-Dating. Ohne weitere Erklärungen bricht eine Partei dabei einfach den Kontakt zur anderen ab.

Langsam aber sicher scheint sich dieses Konzept nun auch in die Jobwelt eingeschlichen zu haben. So zeigte eine Onlineumfrage der Bewerbermanagementseite Softgarden, dass immer mehr Jobsuchende Gebrauch von der fragwürdigen Strategie machen. Zehn Prozent der Bewerber kündigten unmittelbar nach Unterschreiben des Arbeitsvertrags, jedoch noch vor Antritt der neuen Stelle. Einige verzichteten komplett auf eine formale Kündigung und traten die neue Stelle erst gar nicht an.

Kontaktabbruch zum Arbeitgeber – Was ist der Grund?

Nach den Zahlen der Onlineumfrage, über die der Spiegel berichtete, kommt die Frage auf, was die betroffenen Bewerber zu einem solchen Verhalten bewegt. Laut der Ergebnisse „ghostete“ jeder vierte Befragte aufgrund eines besseren Jobangebots. Ähnlich viele Kontaktabbrecher waren, nach eigener Angabe, schon während des Bewerbungsprozesses unzufrieden mit dem neuen Arbeitgeber.

Mann sitzt als Geist verkleidet vorm Computer am Schreibtisch.
„Job-Ghosting“ – wenn selbst nach einem unterschriebenen Arbeitsvertrag plötzlich Funkstille vonseiten des Arbeitgebers oder -nehmers herrscht. (Symbolbild) © Panthermedia/Imago

Die Unzufriedenheit basierte in geteiltem Maße auf der Tatsache, dass sich die Führungskräfte nicht persönlich vorgestellt hätten und sie ihr neues Team nicht vorab kennenlernen durften. Obwohl die unerklärte Funkstille vonseiten des Arbeitnehmers meist vor Unterschreiben des Arbeitsvertrages eintritt, „ghostete“ fast die Hälfte der Befragen ihren Arbeitgeber erst nach Leisten der Unterschrift.

Kündigung nach den ersten Tagen im neuen Job – keine Seltenheit mehr

Immer wieder ist die Rede von einem derzeitigen Arbeitnehmermarkt. Das macht sich teilweise auch im Verhalten der Jobsuchenden schon bemerkbar. Ob direkt in den Bewerbungsgesprächen oder erst danach, Arbeitnehmer scheinen weniger Skrupel zu haben, im Job ein Risiko einzugehen.

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So ergab die Onlinebefragung zusätzlich, dass 21 Prozent der Teilnehmer ihre neue Stelle schon innerhalb der ersten 100 Tage wieder verließen. Während es 2018 noch knapp 12 Prozent waren, brachen 2022 knapp 18 Prozent ihren neuen Job frühzeitig wieder ab, berichtete die Newsseite T3n.de.

Ähnlich wie beim Onlinedaten, lassen Stellenplattformen wie LinkedIn und Stepstone den Bewerber oft vermuten, dass das nächste und vermutlich auch bessere Angebot nur einen kurzen Wisch auf dem Bildschirm entfernt ist. Dieser Zustand vermittelt vielen eine Art Sicherheit, die sie womöglich auch entsprechend handeln lässt.

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