Last Minute und Frühbucher: Was lohnt sich?

Jetzt ist die Zeit, in der bei den meisten die Urlaubspläne für den Sommer geschmiedet werden. Und jedes Jahr stellt sich die Frage: Früh buchen oder lieber erst in letzter Minute zuschlagen?
Wir haben untersucht, wo es welche Rabatte und Sonderangebote gibt, und raten, wer besser schnell buchen sollte und wer in Ruhe warten kann.
Sie heißen Turbo-Frühbucherangebote, Superschnäppchen oder XXL-Bonus – und verheißen vor allem eines: günstigen Urlaub. Mal gelten die Rabatte, wenn man so früh wie möglich bucht, mal wird honoriert, wenn man bis zur letzten Minute abwartet. Wann ist aber nun der beste Zeitpunkt, um seine Urlaubsträume zum günstigsten Preis wahr werden zu lassen?
Diese Frage stellt sich all denen nicht, die an feste Ferientermine gebunden sind: Familien mit Schulkindern, Handwerker und Arbeiter in Firmen mit Werksferien. Sie werden mit satten Rabatten für eine möglichst frühzeitige Unterschrift belohnt. „Es wäre verrückt, wenn man da nicht Frühbucherangebote nimmt“, sagt Christian Weßels von der Rewe-Touristik, die mit ihren Marken ITS, Jahn Reisen und Tjaereborg auch zum jetztigen Zeitpunkt noch Rabatte von bis zu 25 Prozent offeriert (s. Info-Kasten). Günstig ist die frühzeitige Buchung auch oft für Kreuzfahrtpassagiere, die so sicher ihre Wunschkabine bekommen, und für Fernreisende, da sie unter dem größten Angebot an Flügen auswählen können.
Sibylle Zeuch vom Deutschen Reiseverband (DRV), dem Zusammenschluss der wichtigsten Unternehmen der Reisebranche in Deutschland, zählt die Vorteile für Frühbucher auf: „Der Spareffekt gegenüber dem regulären Katalogpreis ist sofort sichtbar. Die Kunden haben jetzt noch die größte Vielfalt. Und sie können sich dank breiter Auswahl auch ganz spezielle Urlaubsträume erfüllen.“ Dass die Veranstalter Frühbucher so üppig belohnen, hat einen einfachen Grund: Diese Kunden bieten den Unternehmen Planungssicherheit in Bezug auf Auslastung und Finanzierung.
Wer dagegen erst in letzter Minute bucht, muss nehmen, was übrig ist. In den letzten Jahren hat sich dieses Geschäft allerdings stark gewandelt. Vor 20 Jahren ging es noch hauptsächlich um Pauschalreisepakete, welche die Veranstalter in zu großer Zahl im Angebot hatten und die nun noch kurz vor Torschluss rausgehauen werden mussten, zur Not auch unter dem Selbstkostenpreis. Je später, desto billiger, hieß das Motto.
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Heute kalkulieren die Pauschalreise-Veranstalter anders. „Vor 20 Jahren wurden fast nur komplette Angebote verkauft“, sagt Christian Weßels. Heute würden die Pauschalveranstalter das ganze Jahr hindurch flexibel einkaufen und könnten so besser auf den Markt reagieren. „Wir haben mehr variable Komponenten und müssen deswegen viel weniger Plätze verschleudern.“ In den letzten Jahren sei der Druck auf die Veranstalter zum Saisonende hin deutlich geringer geworden, so der Touristiker.
Eine hundertprozentige Auslastung, von der natürlich alle Unternehmen in der Branche träumen, gibt es nicht. „Es bleiben immer noch Plätze leer, aber viel weniger auf unsere Kosten“, sagt Christian Weßels. Dank Internet können nun die Veranstalter selbst Plätze in den Flugzeugen oder Hotelbetten einzeln verkaufen – nicht zuletzt auch, weil die Zahl derjenigen Urlauber gewachsen ist, für die solche Angebote attraktiv sind.

Da eine steigende Zahl von Menschen in unserer heutigen Arbeitswelt immer kurzfristiger planen kann, sind diese auf Last-Minute-Angebote angewiesen. Manchmal muss auch in den ersten Monaten des Jahres noch Resturlaub kurzfristig abgebaut werden, oder man hat in einer Schlechtwetterperiode oder dem vorzeitigen Ende der deutschen Fußballer bei der EM spontane Lust auf Urlaub. Dann sei man bei ihrem Unternehmen genau richtig, sagt Alexandra Rieck vom Internet-Reiseportal Lastminute.de: „Wir bieten auch kurzfristig günstige Angebote in ausreichender Auswahl.“ Darunter auch solche, die gar nicht im gedruckten Katalog auftauchen. Und trotzdem seien Ersparnisse von bis zu 40 Prozent gegenüber dem regulären Preis möglich.
Last Minute ist längst kein Saisongeschäft mehr mit attraktiven Angeboten nur zum Ferienende und wenig Auswahl zur Hauptreisezeit. „Der Nachschub wird permanent geliefert“, betont Alexandra Rieck. Früher, als die Reisekataloge noch ganzjährig gültig waren, „da ist man mit gepacktem Koffer an den Flughafen gefahren und hat sich überraschen lassen. Heute kann man mit dem Tablet auf der Couch sitzen und die Angebote prüfen.“
Dank moderner Technik und Kommunikationsmittel sei diese Form der Buchung relativ leicht zu bewältigen, obendrein haben sich die seriösen Unternehmen durchgesetzt. „Die Kunden vertrauen den Anbietern im Internet.“ Last Minute sei für viele „eine Frage des Lebensstils“, sagt Alexandra Rieck und verweist auf eine Umfrage (die Lastminute.de in Auftrag gegeben hat), nach der 83 Prozent der Deutschen erstmals oder wieder Last Minute buchen wollen. 59 Prozent der Befragten gaben an, Entscheidungen generell in letzter Minute zu treffen.
Wer nur sehr kurzfristig verreisen kann oder will und darüber hinaus flexibel und offen für Neues sei, für den sei Last Minute die ideale Buchungsform, sagt Sibylle Zeuch vom DRV. Allerdings sei auch Flexibilität beim Zielort, bei der Unterkunft und bei der Anreise gefragt, „und man bekommt nicht immer das günstigste Angebot“.
Einen wichtigen Aspekt dürfe man außerdem bei der Frage der besten Rabatte mit Last Minute oder Frühbuchung nicht außer acht lassen, meint DVR-Pressesprecherin Sibylle Zeuch: „Wer früher bucht, kann sich länger auf den Urlaub freuen.“ Und dies sei doch letztlich unbezahlbar.
Volker Pfau
Angebote für Last Minute und für Frühbucher
FRÜHBUCHER Bei ITS kostet in den Pfingstferien eine Woche im Sunshine Kids Stella Maris Paraiso in Cala Gracio auf Ibiza mit Flug am 23. 5. ab Nürnberg und Ü/HP für zwei Erwachsene und ein Kind (2 bis 11 Jahre) bei Buchung bis 28. 2. ab 1754 Euro, bei Buchung ab 16. 4. ab 1872 Euro.
Im Sommer kostet bei ITS eine Woche im Sunshine Kids El Mouradi Club Selima im tunesischen Badeort Port El Kantaoui mit Flug am 3. August und All-inclusive-Verpflegung für zwei Erwachsene und ein Kind (2 bis 7 Jahre) bei Buchung bis 15. 2. ab 1733 Euro, bei Buchung bis 30. 4. ab 1801 Euro, danach ab 1901 Euro.
LAST MINUTE Beim Internet-Reiseportal Lastminute.de gibt’s derzeit folgende kurzfristig buchbaren Angebote:
MALLORCA: Eine Woche (vom 24. 2. bis 3. 3.) mit Flug ab/bis München, Transfers, Übernachtung im Vier-Sterne-Hotel Bella Playa und Halbpension kostet ab 295 Euro pro Person.
THAILAND: Zwölf Tage (vom 20. 2. bis 4. 3.) im Vier-Sterne-Hotel Duangjitt Resort auf Phuket kosten mit Flug ab/bis München und Ü/F ab 1432 Euro pro Person.
LONDON: Eine Städtereise mit Abflug am 9. Februar und Übernachtungen im Shaftsbury Metropolis Hyde Park kostet ab 222 Euro pro Person.