Unesco ernennt neue Welterbestätten: Erfurt mit jüdisch-mittelalterlichem Erbe vertreten
Die Unesco hat 27 neue Orte zum Weltkulturerbe ernannt. Auch Erfurt ist mit dem jüdisch-mittelalterlichen Erbe vertreten. Wie sechs andere Stätten in Europa.
Die Erde ist ein schöner und schützenswerter Ort. Dieser Aufgabe hat sich unter anderem auch die Unesco angenommen. Weltweit gibt es 1184 Welterbestätten in 167 Ländern, die den besonderen Schutz durch die Vereinten Nationen genießen. In der saudi-arabischen Hauptstadt Riad hat das Weltkulturerbekomitee nun getagt und entschieden, welche Natur- und Kulturstätten ebenfalls auf die lange Liste kommen.
27 neue Orte haben es geschafft. Diese befinden sich in Afrika, Asien, Nordamerika und Europa. Auch Deutschland darf sich über ein weiteres Weltkulturerbe freuen. Das jüdisch-mittelalterliche Erbe Erfurts hat es auf die Liste der Unesco geschafft. Dazu gehören die Alte Synagoge, das Steinerne Haus und die Mikwe.
Jüdisch-Mittelalterliche Erbe Erfurts wird Weltkulturerbe: Gebäude zeugen von der Blütezeit jüdischen Lebens
Es ist erst die zweite jüdische Welterbestätte, die es auf die Unesco-Liste geschafft hat. „Die Alte Synagoge, die Mikwe und das Steinerne Haus im Herzen der Erfurter Altstadt sind ein ebenso seltenes wie hervorragend erhaltenes Beispiel jüdischer Sakral- und Profanarchitektur aus dem europäischen Mittelalter“, erklärt die Organisation.

Sie seien ein Beispiel dafür, wie sich „eine jüdische Gemeinde räumlich und sozial an das Zusammenleben mit einer überwiegend christlichen Gesellschaft anpasste“. Zudem zeugen die Gebäude von der Blütezeit des jüdischen Lebens im mittelalterlichen Erfurt. „Gleichermaßen dokumentiert das Welterbe das furchtbare Ende der Gemeinde durch die Pest und die ihr folgenden Pogrome“, so die Unesco weiter.
Jüdisch-Mittelalterliches Erbe Erfurts wird 52. Weltkulturerbestätte in Deutschland
In Deutschland ist das jüdisch-mittelalterliche Erbe Erfurts die 52. Welterbestätte. 2021 wurden etwa die Kurstädte, die Mathildenhöhe Darmstadt, Teile des Limes sowie die SchUM-Stätten als schützenswert eingestuft. 2024 könnten noch das Residenzensemble Schwerin und Siedlungen der Herrnhuter Brüdergemeine hinzukommen.
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Neben dem jüdisch-mittelalterlichen Erbe Erfurts schafften es noch sieben weitere Orte in Europa auf die Liste: Dänemarks Wikingerzeitliche Ringburgen, das Maison Carrée von Nîmes (Frankreich), Kuldīga/ Goldingen in Kurland (Lettland), Kaunas (Litauen), die Prähistorische Stätten des Talayotischen Menorca (Spanien), sowie Žatec und die Landschaft des Saazer Hopfens (Tschechien).
Kiew und Odessa auf der Liste der bedrohten Weltkulturerben: Vendig droht Einstufung
Doch nicht um alle Weltkulturerbestätten steht es gut. Zahlreiche von ihnen gelten als bedroht. Wie beispielsweise das Historische Zentrum von Odessa oder Sophienkathedrale und zugehörige Klosterbauten, Kyyevo-Pechersʹka lavra in der ukrainischen Hauptstadt Kiew.
Und auch Venedig wäre bereits fast auf dieser Liste gelandet. Die italienische Hafenstadt und ihre Lagunen gelten seit 1987 als Weltkulturerbe. Doch die Unesco sieht dies in Gefahr. Durch die unkontrollierten Tourismusströme, den ansteigenden Meeresspiegel, dem intensiven Seeverkehr sowie die geplanten Wolkenkratzer am Stadtrand würden „irreversible“ Schäden entstehen. Den Tourismus will Venedig nun mit einer Eintrittsgebühr für Tagestouristen bekämpfen.