Wenn sie ihre Besitzer wiedersehen: Hunde können vor Freude weinen
Begrüßt Sie Ihr Hund nach längerer Abwesenheit oft mit glänzenden Augen? Das ist ein klares Zeichen dafür, dass er aus Wiedersehensfreude Tränen vergießt. Eine Studie beweist diesen Zusammenhang.
Hunde sind die besten Freunde des Menschen: Die treuen Vierbeiner würden uns am liebsten gar nicht von der Seite weichen und jede freie Minute des Tages mit uns verbringen. Das ist im Alltag wegen Arbeit und anderen Verpflichtungen natürlich nicht möglich. Ihre Wiedersehensfreude bringen die meisten Hunde dadurch zum Ausdruck, dass sie ihre Halter glücklich anspringen oder fröhlich mit dem Schwanz wedeln. Manche Fellnasen reagieren aber noch emotionaler: Ein japanisches Forscherteam hat herausgefunden, dass Hunde tatsächlich vor Freude weinen können.
Tränen der Freude: So emotional können Hunde sein
Wir Menschen weinen, wenn wir von starken Emotionen bewegt werden. Neben Traurigkeit oder Trauer können das außerdem Wut, Freude, Rührung oder Enttäuschung sein. Doch auch Schmerzen und Stress können dazu führen, dass uns Tränen in die Augen schießen. Der Grund dafür ist, dass sich zusätzliche Tränenflüssigkeit im Auge befindet, die der Körper herausspült. Gäbe es diesen Mechanismus nicht, dann könnten uns die Eiweißstoffe, die wegen des emotionalen Ausnahmezustands unseres Körpers im Übermaß produziert werden, krank machen.
Überraschenderweise sind uns Hunde in der Hinsicht sehr ähnlich. Forscher aus Japan haben laut der Fachzeitschrift Current Biology die weltweit erste unabhängige Studie zu diesem Thema durchgeführt. Dabei stellte sich heraus, dass die Tränenflüssigkeit bei Hunden messbar anstieg, nachdem sie ihre Besitzer wiedersahen. Dieser Umstand beweist, wie tief die Bindung zwischen Tier und Halter wirklich geht.

So lief die japanische Studie ab
Professor Takefumi Kikusui von der Azabu Universität in Sagamihara führte zusammen mit sieben weiteren Forschern Experimente durch, um das emotionale Verhalten von Hunden besser zu verstehen. Im Zentrum stand die Frage, ob Hunde aufgrund von Emotionalen einen verstärkten Tränenfluss entwickeln können.
Dem Professor war die Idee gekommen, nachdem seine eigene Hündin Junge bekommen hatte. Beim Säugen der Welpen standen der Hundedame Tränen in den Augen. „Das brachte mich auf die Idee, dass Oxytocin die Tränenflüssigkeit verstärken könnte“, sagte der Wissenschaftlicher in einer Mitteilung. Oxytocin wird auch als „Kuschelhormon“ bezeichnet, da es unter anderem bei Körperkontakt freigesetzt wird und für Glücksgefühle sorgt.
Zusammen mit seinem Team untersuchte Kikusui daraufhin in verschiedenen Situationen die Tränenmenge von Hunden. Zu Beginn befanden sich die Vierbeiner mit ihrem Halter ganz normal zu Hause: Hier lag der Wert im Normbereich. Anschließend wurden die Hunde von ihren Besitzern getrennt und blieben in einer Hundetagesstätte. Nach fünf bis sieben Stunden kam es zum großen Wiedersehen zwischen Hund und Halter. Interessanterweise änderte sich der Wert dabei drastisch: In den ersten fünf Minuten des Zusammentreffens wurden eine deutlich höhere Menge an Tränenflüssigkeit gemessen.
Die Forscher bekräftigten ihre These mit einem weiteren Versuch: In dieser Situation wurden die Hunde nicht vom Halter abgeholt, sondern nur von ihnen bekannten Personen. Der Tränenwert ging dabei nicht über den Normbereich hinaus.
Oxytocin: Das Kuschelhormon kann bei Hunden Tränen auslösen
Anschließend untersuchten die Wissenschaftler, welche Rolle Oxytocin bei der Tränenbildung spielt. Dafür verabreichten sie den Hunden eine Lösung mit sowie eine Lösung ohne das Bindungshormon. Erhielten die Vierbeiner Oxytocin, dann stieg auch ihr Tränenvolumen deutlich an. Das zeigt, dass es auch bei Hunden einen deutlichen Zusammenhang zwischen dem Hormon und der Tränenproduktion gibt. Genau wie Menschen weinen die Vierpfoter also, wenn sie von starken Glücksgefühlen überwältigt werden. Ob sie auch bei negativen Emotionen zu Tränen neigen, ist bisher nicht bekannt.
Noch mehr spannende Tier-Themen finden Sie im kostenlosen Partner-Newsletter von Landtiere.de, den Sie gleich hier abonnieren können.
Vorsicht: Tränen können auch gesundheitliche Ursachen haben
So rührend es auch ist, dass Hunde Freudentränen vergießen können: Manchmal stecken auch ernsthafte gesundheitliche Probleme hinter dem vermehrten Tränenfluss. Wenn Ihr Vierbeiner vermehrt Tränen absondert oder gerötete Augen hat, könnte eine Bindehautentzündung der Grund dafür sein. Weitere mögliche Ursachen sind Allergien, Bakterien- oder Virenbefall sowie eine mechanische Reizung. Außerdem kann der Tränenkanal verstopft sein, wodurch die Tränenflüssigkeit nicht länger ungestört abfließen kann. Suchen Sie im Zweifelsfall also einen Tierarzt auf, um Ihren Bello untersuchen zu lassen.