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Bisse invasiver Giftspinne: Halluzinationen und „Wunden wie nach Hai-Angriffen“

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Ursprünglich kommt die Braune Einsiedlerspinne nur in den USA vor, doch durch Verschleppung und Klimawandel kann das giftige Tier auch Deutschland erreichen.

Es ist der blanke Horror, der einem Paar im US-Bundesstaat Missouri widerfährt. Als Brian und Susan Trost in ihr neues Eigenheim ziehen, merken sie schnell, dass sie dort nicht allein sind. Im Gegenteil, wie „a-z.animals.com“ berichtet: Sie teilen sich den Wohnraum mit Spinnen, deren Population Biologieprofessor Jamel Sandidge von der University of Kansas auf „4.500 bis 6.000“ schätzt. Tiere einer Gattung, die echo24.de als schlimmste der Welt bezeichnet. Und die im Fall der Trosts „aus den Wänden bluten“.

Das Paar zieht die Reißleine - und schnell wieder aus dem Haus. In Anbetracht des immensen Auftretens Brauner Einsiedlerspinnen, gegen die sogar Schädlingsbekämpfer machtlos sind. Es ist die richtige Reaktion, denn mit Loxosceles reclusa ist nicht zu spaßen. Weil die Bisse dieser Giftspinnen-Art schlimmste Folgen haben können. Das Perverse dabei: Der Mensch selbst treibt die Verbreitung der eigentlich scheuen Tiere durch Klimawandel und weltweiten Handel stetig voran. Womöglich weltweit.

ArtBraune Einsiedlerspinne (Loxosceles reclusa)
VorkommenUSA, aber weltweite Einschleppung
Körperlänge0,6 bis 2 Zentimeter
NahrungInsekten, bevorzugt tote
Biss-Wirkung auf MenschenKann zum Tod führen

Bisse der Braune Einsiedlerspinne sorgen in den USA für Horror-Meldungen

Spinnen der Gattung Loxosceles zählen Wissenschaftlern zufolge zu den perfekten Killern. Da die scheuen Achtbeiner bei ihrem unbemerkten Biss ein spezielles Gift injizieren. Eines, das laut eines „vertraulichen Dokuments“ über Giftspinnen-Bisse in der Schweiz „als zentrale Komponente Phospholipase D enthält - ein im Tierreich einzigartiges Enzym, das Membranen zerstört“. Da verwundert es kaum, dass die Chilenische Winkelspinne (Loxesceles laeta) zu den fünf gefährlichsten Spinnen der Welt zählt.

In den USA sorgt die Braune Einsiedlerspinne - sie zählt laut Forschern zu den Arten, die in naher Zukunft auch Deutschland erobern könnten - immer wieder für Horror-Meldungen. „ksl.com“ berichtet über Susi Feltch-Malohifo‘ou aus Utah, die von einem Picknick mit ihrer Familie am Mirror Lake gleich mehrere Bisse davontrug - und auf der Intensivstation landete. Ihr Sohn beschrieb die Wunde gegenüber „KSL-TV“ wie folgt: „Es sieht so aus, als wäre ein Hai gekommen und ihr ein riesiges Stück aus dem Rücken gerissen hätte.“ Der texanische TV-Sender „KTBC“ postet auf Facebook ein erschreckendes Bild der beliebten Aktivistin:

Das Johns Hopkins Hospital in Maryland warnt in den USA neben der Südlichen Schwarzen Witwe ausdrücklich vor der Braunen Einsiedlerspinne. Was nach ihrem Biss umgehend erfolgen sollte, listet es unter „hopkinsmedicine.org“ auf:

Amputationen und Halluzinationen nach Bissen Brauner Einsiedlerspinnen in den USA

Das Problem: Erst zwei bis acht Stunden nach dem selten spürbaren Biss einer Braunen Einsiedlerspinne treten Schmerzen auf, die schließlich auf deutlich größerer Fläche unerträglich werden. Zudem kann sich eine Nekrose bilden - bedeutet: Die Haut verfault. Der dreifachen Mutter Kiara Boulton aus Arkansas musste nach einem Gift-Biss gar ein Bein amputiert werden, wie „CNN Health“ schreibt. Weil sie Diabetikerin ist. Dr. Donna Seger, medizinische Direktorin des Tennessee Poison Centers, erklärt: „Menschen mit Diabetes haben ein völlig anderes Immunsystem bei der Heilung.“

Doch nicht nur die Haut oder das Herz können Schäden nach Bissen von Braunen Einsiedlerspinnen davontragen, sondern auch die Psyche. Die lokale Nachrichtenagentur „Fox 8“ berichtet von einer Tragödie, die sich auf dem Staunton River in Virginia zugetragen hat. Beim Kajakfahren wird Sherri Maddox in die Oberlippe gebissen, die sich zu einem gigantischen Wulst verformt. Aber nicht nur das - denn: Im Krankenhaus von Bedford halluziniert sie schwer: „Ich habe gedacht, dass ich bei einem Familienmitglied zu Hause bin, bevor ich merkte, dass ich im Krankenhaus bin.“

So können Bisse Brauner Einsiedlerspinnen im Haus verhindert werden

Um Spinnenbisse zu verhindern, empfiehlt Neelendra Joshi, Assistenzprofessorin an der Abteilung für Entomologie der Universität von Arkansas, gegenüber „CNN Health“ „Spinnweben zu entfernen, Haushaltsinsekten zu bekämpfen und Spalten und Öffnungen zwischen Wänden und Ecken zu versiegeln, um Spinnen-Populationen zu kontrollieren“. Als zusätzlichen Schutz könnten Menschen Klebefallen oder chemische Sprays sowie Insektizide verwenden, die über einen längeren Zeitraum wirken.

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