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Giftspinnen immer aggressiver: So verändert der Klimawandel die Tiere

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Der Mensch macht durch sein Verhalten Giftspinnen zu einer immer größeren Gefahr für sich selbst - durch Klimawandel und Globalisierung. Auch in Deutschland.

Ende des Jahres 2011 hat die Schweiz ein „vertrauliches Dokument“ erstellt. Ein Studienprotokoll, das Spinnenbisse im Land untersucht. Hintergrund: das von Giftspinnen ausgehende Risiko abzuschätzen – und Ärzte für eine mögliche Behandlung zu sensibilisieren. Ergebnis: „Zehn bis 30 Arten sind theoretisch in der Lage, Menschen zu beißen und für mehr oder weniger schmerzhafte Symptome zu sorgen.“ Für die meisten Biss-Unfälle sorgt dabei der Ammen-Dornfinger, wie echo24.de berichtet.

Seit der Schweizer Studie sind zwölf Jahre vergangen. Jahre, die das Giftspinnen-Aufkommen in Mitteleuropa verändert haben. Dank Klimawandel und Globalisierung. Das eine verändert das Wesen der bis dato auf wenige aggressive Gattung begrenzten, eigentlich scheuen Tiere, das andere deren Ausbreitung. Deutschland hat dabei verschlafen, was andere Länder längst in die Wege geleitet haben. Bis jüngst das „Deutsche Ärzteblatt“ vor einer Gattung warnt, die nach Bissen menschliche Haut verfaulen lässt.

KlasseSpinnentiere
UnterstammKieferklauenträger
Artenrund 45.000 bekannte

Klimawandel unterschätzt: Deutschland wappnet sich langsam für aggressive Giftspinnen-Arten

Eingeschleppt durch den weltweiten Handel, gewinnen Loxosceles-Arten wie die Braune Violinspinne, die Braune Einsiedlerspinne oder die Chilenische Winkelspinne laut Forschern auch bald immer mehr Bedeutung in Deutschland. Großbritannien ist bereits in fester Hand der auch als „Falschen Witwe“ bezeichneten Edlen Kugelspinne. Die sorgt durch ihre Bakterien-Bisse für Amputationen sowie Todesfälle auf der Insel, frisst junge Fledermäuse und ist dem irischen Experten Michel Dugon nach „gekommen, um zu bleiben“.

Allerdings sind die besagten Giftspinnen sehr scheu, vornehmlich nachtaktiv und verstecken sich in dunklen Ecken. Die Biss-Gefahr für Menschen besteht demnach beim Griff in dunkle Schubladen, beim Anziehen von Kleidung aus Schränken oder aber während des Schlafs in nicht zuvor kontrollierter Bettwäsche. Grund: Diese Achtbeiner wehren sich nur aufgrund ihres Erhaltungstriebs vor möglichem Zerquetschen. Aber dieses Spinnen-Verhalten ändert der Mensch maßgeblich mit jedem Tag.

Klimawandel: Eingeschleppte Giftspinnen bedrohen bald auch Menschen in Deutschland

Durch den selbst verursachten Klimawandel beeinflussen Menschen das Verhalten der größten Fleischfresser der Welt. Das Fachmagazin „The Science of Nature“ schreibt: „Alle Spinnen der Welt fressen im Jahr zusammen zwischen 400 und 800 Millionen Tonnen Insekten und andere Kleinsttiere.“ Menschen hingegen kämen jährlich nur auf etwa 400 Millionen Tonnen Fleisch und Fisch. Und dieser Spinnen-Hunger gepaart mit Klima-Katastrophen sorgt bereits in unregelmäßigen Abständen für Horror in Australien.

Sydney-Trichternetzspinnen gelten als giftigste Spinnen-Art der Welt, sind jedoch eigentlich nur besonders aggressiv, wenn die Männchen im australischen Outback auf Partnersuche gehen – und ihnen dabei Menschen in die Quere kommen. Der Einfluss menschlich geschaffener Naturkatastrophen verändert jedoch das ursprüngliche Sozialverhalten aller Spinnen-Arten. Wissenschaftler der University of California um Jonathan Pruitt verweisen dabei auf Forschungen bei einem Normalo-Achtbeiner.

Giftspinnen werden weltweit immer aggressiver - durch die Schuld der Menschen

Im Fachblatt „Nature Ecology & Evolution“ beschreiben die Forscher, dass sich angriffslustige Spinnen-Kolonien vornehmlich „in heftig von Zyklonen betroffen Gebieten ausbreiten“. Interessant: Bei der beobachteten Art handelt es sich um Anelosimus studiosus, die durch außergewöhnliches Sozialverhalten besticht. Eigentlich, wie „wissenschaft.de“ konterkariert – denn: „Nach tropischen Wirbelsturmereignissen produzieren Kolonien mit aggressiverem Charakter mehr Nachwuchs, der auch bis in den frühen Winter hinein überleben kann.“

Erste Hilfe nach einem Giftspinnen-Biss jeglicher Art

Laut „MSD Manuals“ bedarf es nach einem Spinnen-Biss, „einer Wundreinigung, dem Aufbringen von Eiswürfeln, um den Schmerz zu reduzieren, dem Hochlagern der betroffenen Extremität, einer Tetanusprophylaxe oder Wiederauffrischung und einer klinischen Überwachung“. Zumeist sollten Hautsymptome auf diese Maßnahmen ausreichend ansprechen.

Giftspinnen jeglicher Art werden jedenfalls immer wieder für durch Menschen bedingte schreckliche und bis heute unerklärbare Vorfälle sorgen, zum Beispiel in Indien. Ihre Mischwesen indes in fremden Ländern sogar Soldaten in Angst und Schrecken versetzen. Oder für Gefahren bei Dschungel-Begegnungen mit einem Giga-Monster sorgen. Doch letztlich reagieren die Nützlinge neben ihrer Erhaltung einfach nur zugunsten einer Erhaltung des weltweiten Ökosystems und sichern ihr Dasein. Wenn es sein muss, schwimmend wie die Südrussische Tarantel.

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