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Giftspinnen-Gattung für Menschen gefährlich – nach Biss verfault nicht nur Haut

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Giftspinnen der Gattung Loxosceles lassen nach Bissen menschliche Haut verfaulen - aber das ist bei den achtbeinigen Invasoren noch harmlos.

Es ist ein besorgniserregender und für die Wissenschaft neuartiger Fall, der sich jüngst in den USA ereignet hat. Nach einem Giftspinnen-Biss in den Oberschenkel sucht ein 31-jähriger Mann in Tennessee das Krankenhaus auf. Er klagt über geschwollene Hände und Füße, Appetitverlust, Durchfall sowie undefinierbare Muskelschmerzen. Da sich an der Biss-Stelle eine Nekrose bildet, wird der Verursacher schnell als Braune Einsiedlerspinne identifiziert. Was dann passiert, ist verstörend, wie echo24.de berichtet.

Braune Einsiedlerspinnen zählen zur Gattung Loxosceles, die bald auch schon in Deutschland auftreten könnte. Bislang galt nach Bissen das Augenmerk der menschlichen Haut. Denn diese verfault (Nekrose). Ein „vertrauliches Dokument“ über Giftspinnen-Bisse in der Schweiz weist bereits 2011 auf die Loxosceles-Gefahr hin - denn: „Diese enthalten als zentrale Giftkomponente Phospholipase D, ein im Tierreich einzigartiges Enzym, das Sphingomyelin und weitere Komponenten von Membranen zerstört.“

Gefährliche Giftspinnen der Gattung Loxosceles reisen dank Waren-Exporten um die Welt

Ein Urlaub auf Ibiza kostet einen Teenager einen Finger, weil sich eine Braune Violinspinne (Loxosceles refuscens) gegen das unbewusste Zerquetschen des 19-jährigen Walisers wehrt. Italien warnt Touristen vor Begegnungen mit dieser Loxosceles-Art in bestimmten Regionen. In Südfrankreich ist die Gattung längst angekommen. Während mit der Chilenischen Winkelspinne (Loxosceles laeta) eine zu den fünf gefährlichsten Spinnen der Welt zählende Art dank Waren-Exporten um den Globus reist.

Der Fall des 31-Jährigen nach einem Biss der Braunen Einsiedlerspinne (Loxosceles reclusa) setzt indes neue Maßstäbe. Wobei die Ärzte in den USA - im Gegensatz zu Deutschland - für Loxosceles-Bisse aufgrund der endemischen Situation bestens gewappnet sind. Denn obwohl die Auflösung roter Blutkörperchen, eine akute Nierenschwäche und ein Muskelfaser-Zerfall festgestellt wird, Maßnahmen eingeleitet werden, zeigt der Patient Erscheinungen, die sich stark von diesen bekannten Symptomen unterscheiden:

Menschliches Opfer einer Loxosceles-Spinnen-Art erleidet nach Biss eine Herzmuskelentzündung

Denn das Opfer reagiert nach dem Biss einer Braunen Einsiedlerspinne laut „kardiologie.org“ folgendermaßen: „Nach drei Tagen im Krankenhaus entwickelt der Patient plötzlich Brustschmerzen. Im EKG sind diffuse ST-Streckenhebungen zu sehen, parallel dazu ein Troponin-Anstieg.“ Der behandelnde Arzt Dr. Richard Sims und seine Kollegen berichten nach erfolgter Koronarangiografie im „JACC Case Reports“: „Darin zu sehen ist eine nicht-obstruktive koronare Herzerkrankung.“

Gibt es ein Gegengift gegen Spinnen-Bisse von Loxosceles-Arten?

Gegen Bisse der Spinnen-Gattung Loxosceles soll es zwar „JACC Case Reports“ ein Gegengift geben - allerdings scheint das „innerhalb der ersten zwölf Stunden nach dem Biss appliziert werden zu müssen, um wirksam zu sein“. Und dieses sei anscheinend weder in den USA noch sonst irgendwo verfügbar.

Heißt: Der 31-Jährige trägt nach dem Biss einer Giftspinne der Gattung Loxosceles eine Herzmuskelentzündung davon. „kardiologie.org“ zufolge gehen die US-Mediziner davon aus, dass der Spinnenbiss diese ausgelöst hat: „Wir berichten hier über den ersten bekannten Fall einer Myokarditis, der mit dem Biss einer Braunen Einsiedlerspinne in Verbindung steht“. Immerhin überlebt das Opfer die Attacke nach einem Intensivstation-Aufenthalt. Als mahnendes Beispiel in Anbetracht der Loxosceles-Verbreitung.

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