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Zahlen zeigen den positiven Einfluss des Raubtiers – „Wo der Wolf jagt, wächst der Wald“

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Weil Wölfe die Bestände von Schalenwild regulieren, verringern sich die Verbissschäden im Wald, zeigt eine Studie. Für Förster wird die Arbeit leichter – und günstiger.

Niedersachsen/Katzwinkel – In der hitzigen Debatte um die Ausbreitung des Wolfes in Niedersachsen gibt es neues Futter für die Befürworter des Raubtieres. Eine wissenschaftliche Studie, die im Magazin „ÖkoJagd“ veröffentlicht wurde, bescheinigt Wäldern mit mehreren Wolfsrudeln gleich mehrere positive Effekte: Weniger Verbissschäden, mehr Pflanzenvielfalt und weniger Kosten für Förster.

Positive Wald-Effekte durch steigende Wolfspopulation: Mehr Wölfe, weniger Schäden, weniger Kosten

Grundlage für die Zahlen ist eine Bachelorarbeit aus dem Studiengang „Forstwirtschaft“ der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde. Der Autor behandelt in seiner Studie Daten aus einem Zeitraum von 13 Jahren für insgesamt vier Forstreviere in Fläming in Sachsen-Anhalt – ein Jagdgebiet von über 12.000 Hektar.

Verbissschäden an einem jungen Baum und ein wachsamer Wolf
Durch Verbissschäden haben junge Bäume – und die Kultur im Wald – kaum Gelegenheit, sich zu erholen. Wolfsrudel helfen dabei, die Schäden gering zu halten. (Montage) © Marijan Murat/dpa/Martin Wagner/Imago

Das Hauptaugenmerk seiner Arbeit liegt auf dem Zusammenhang zwischen Wolfspopulation, die dadurch bedingte Regulation der Schalenwildpopulation und dem Zustand der Kulturen im Wald. Das Resultat: Wölfe halten die Menge der Huftiere in Schach, die sich dadurch nicht mehr in Scharen an den Bäumen und Pflanzen vergehen können. Schließlich bedeute das für die Förster einen deutlichen geringeren Aufwand beim Schutz von Aufforstungsflächen.

„Im Untersuchungsgebiet ergab sich ein sehr starker Rückgang der Verbissschäden, eine deutliche Zunahme der Pflanzenzahlen auf den Kulturen durch Anreicherung mit Naturverjüngung und ein Rückgang des Anteils von gezäunten Kulturen an der Aufforstungsfläche in allen vier Revieren“, fasst Autor Eike Schumann seine Studie zusammen. Damit habe sich „die waldbauliche Situation deutlich verbessert und es wurden in erheblichem Umfang Kosten für Kulturzäune, sowie für Nachbesserungen und Wiederholung von Kulturen eingespart.“

Wolfsfreunde freuen sich über Ergebnisse der Studie

„Wo der Wolf jagt, wächst der Wald“, heißt es kommentierend dazu in etwaigen Facebook-Gruppen von Wolfsschützern. „Was Jäger und Wolfsgegner gerne in Abrede stellen oder belachen, ist jetzt in einer weiteren Studie nachgewiesen worden.“ Auch Antje Oldenburg, Pressesprecherin des Nabu Heidekreis, hatte vor einem Monat im Gespräch mit kreiszeitung.de die wichtige Funktion des Wolfes als „Gesundheitspolizei des Waldes“ unterstrichen.

Kein Ende in Sicht? Jäger sorgen sich um explodierende Wolfspopulation

Zuletzt sorgten sich vor allem Weidetierhalter jedoch mehr um ihre Tiere und weniger um die Gesundheit des Waldes. Öl ins Feuer goss dabei ein Jäger aus Köln: Er wertete Zahlen aus und prophezeit „300 Prozent mehr Wolfsrisse bis 2030“ in Niedersachsen. Eine Meinung wolle er damit aber ausdrücklich nicht vertreten.

Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.

Der Nabu-Landesvorsitzende in Niedersachsen, Dr. Holger Buschmann, kritisierte die grundlegenden Berechnungen der Analyse: Er argumentierte, dass das zuletzt große Wachstum der Wolfs-Population mittlerweile deutlich zurückgegangen wäre. Auch Antje Oldenburg vom Nabu Heidekreis vermutete im Gespräch mit kreiszeitung.de, dass die guten Territorien nun vergeben seien und man „kaum noch mit Zuwachs“ rechnen könne.

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