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Feinheiten mit Pizzicati

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Bei den Weilburger Schlosskonzerten spielte Alina Pogostkina drei Violinkonzerte Mozarts. Das Württembergische Kammerorchester stand ihr zur Seite.

Klassisch gediegen von Interpretationsansatz und Klangbild her setzten Alina Pogostkina und das Württembergische Kammerorchester die Mozartschen Violinkonzerte um. Dabei beschränkte sich die Geigerin nicht nur auf ihre Rolle als Solistin, sondern spielte fleißig die Orchesterstimme der ersten Geige mit, beteiligte sich also von Beginn an am musikalischen Geschehen. Der ständige Perspektivwechsel gelang beiden Partnern problemlos. Dank intensiver Kommunikation mit dem Konzertmeister des Heilbronner Ensembles entspannen sich vor dem Altar der Weilburger Schlosskirche immer wieder inspirierte Dialoge.

Die Unterhaltungen zwischen Solistin und Orchester wirkten ihrerseits unterhaltend auf die Zuhörer als drittem notwendigen Partner des Konzerts. Die Partituren der beiden ersten Violinkonzerte B-Dur KV 207 und D-Dur KV 211 erklangen lebendig durchpulst, durchsichtig, schlüssig. Manches Unausgereifte, Schematische der Form fiel dadurch weniger auf. Pogostkina hob sich mit schlankem, hellem, silberfarbenen Ton vom Orchestertutti ab.

Ein insgesamt unaufdringliches Hervortreten. Dafür durchleuchtete Alina Pogostkina die Solostimme. Ihr aufmerksamer Blick für musikalische wie ästhetische Feinheiten und Abstufungen schob in den langsamen Mittelsätzen, aber auch im erfindungsreichen Rondo des D-Dur-Konzerts manch geistreiches Detail, manchen nuancierten Übergang in den Mittelpunkt.

Unabhängig davon, ob das unter der Köchel-Nummer 271i gelistete Konzert D-Dur tatsächlich von Mozart stammt, gelang den Interpreten eine stringente Wiedergabe der Ecksätze. Das serenadenhafte Andante bezauberte mit delikat ausgeführten Pizzicati.

Mit den drei konzertanten Werken kontrastierte Christoph Willibald Glucks dämonischer „Tanz der Furien“ aus der Oper „Orfeo e Euridice“. Das dirigentenlose Orchester baute die Komposition um das unglückselige Liebespaar als spannendes Crescendo auf. Die düstere Atmosphäre des Orkus und seiner Bewohner war treffend erfasst.

An Cimarosas Ouvertüre zu „I Traci amanti“ wiederum gefielen die witzigen Einfälle und überraschenden Wendungen, die das Orchester pointiert auskostete.

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