Aufbauspieler Jason Clark zeigt aufsteigende Tendenz

Von Antwerpen nach Frankfurt, vom Vorspann, vom Shooting Guard zum Point Guard: die Wandlung des Basketball-Profis Jason Clark.
Jason Clark saß auf einem der blauen Schaumstoffwürfel, die für die Einwechselspieler auf dem Parkett stehen. Während seine Mitspieler nach der Schlusssirene Autogramme schrieben, gab der Aufbauspieler der Frankfurt Skyliners nach dem 83:79-Erfolg gegen Bonn ausführlich Auskunft über den Auftritt seiner Mannschaft und über seine eigene Leistung. 18 Punkte, sechs Assists und vier Rebounds steuerte der US-Amerikaner zum zweiten Saisonsieg in der Basketball-Bundesliga bei, es war die mit Abstand beste Leistung des 1,88-Meter großen Aufbauspielers.
Nein, sagte Clark, schwierig sei es eigentlich nicht, als Point Guard zu agieren. „Ich bin in der Lage, die Position zu spielen, und ich will sie spielen“, erklärte der 28-Jährige. Vergangene Saison in Antwerpen hatte er noch als Shooting Guard gespielt und war eher als Punktelieferant denn als Mann gefragt, der seine Mitspieler in Szene setzt. Nach Frankfurt ist er geholt worden, um beides zu machen. Damit war er bisweilen überfordert, verlor sehr oft den Ball und suchte dann sein Heil in schwierigen Würfen, um seine Fehler wettzumachen. Gegen Bonn beschränkte er sich auf das Wesentliche und zog viel häufiger zum Korb. „Das ist eine meiner Stärken“, sagte er. Dass er das vorher nicht öfter gemacht habe, habe an der Defensive der Gegner gelegen, erläuterte Clark. „Ich versuche, sie zu lesen und darauf zu reagieren.“
Was ihm am Sonntag enorm geholfen hat, war, dass Quantez Robertson große Teile des Ballvortrags übernommen hat. Auch Brady Heslip entlastete Clark dabei, der sich so auf die Spielzüge und seine eigenen Scorerqualitäten konzentrieren konnte. „Wir haben genügend Leute, die den Ball bringen können“, sagte Clark dazu.
Der Leidtragende dieser Maßnahme war Trae Bell-Haynes. Der 23-jährige Backup von Clark kam nur auf vier Minuten Einsatzzeit. Der Vertrag des Kanadiers läuft am 25. November aus, und es scheint so, als würde Cheftrainer Gordon Herbert schon einmal testen, wie es ohne Bell-Haynes laufen kann. Wahrscheinlich auch wieder heute, im Eurocup-Spiel der Hessne in Turin (20.30 Uhr).
Der athletische Rookie hat zwar einen guten Zug zum Korb, die Skyliners brauchen aber einen dominanten Spielmacher, der mehrere Sachen vereint: Punkten, seine Mitspieler einsetzen, seine Position verteidigen und den Ball ohne Probleme nach vorne bringen. Es wird wohl darauf hinauslaufen, dass Bell-Haynes’ Vertrag nicht verlängert wird und ein neuer Mann geholt wird und Clark dafür vermehrt als Shooting Guard agieren kann. In den vergangenen Jahren sind die Skyliners immer gut gefahren, wenn sie ihre Point Guards spät verpflichtet haben. Erinnert sei an Justin Cobbs, Jordan Theodore und auch Tai Webster im vergangenen Jahr.
Kein neuer Center
Den ebenfalls am 25. November auslaufenden Vertrag von Erik Murphy, am Sonntag mit 22 Punkten Topscorer gegen Bonn, werden die Skyliners mit Sicherheit verlängern. Nach dem längerfristigen Ausfall von Jonas Wohlfarth-Bottermann (Mittelfußbruch) und der ungewissen Rückkehr von Niklas Kiel nach drei Gehirnerschütterungen fehlt es an Größe und Kraft unter dem Korb. Gegen Bonn haben Marco Völler (1,99 Meter) und Shawn Huff (2,00 Meter) den 2,08-Meter-Brocken Charles Jackson bearbeitet müssen. Nachrüsten können die Skyliners auf der Centerposition aber nicht, weil sie bereits sechs Ausländer im Kader haben und es keine deutschen Fünfer auf dem Markt gibt. Zumindest keine gesunden.