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Jungprofi Garai Zeeb kämpft um jede Spielminute

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Von: Katja Sturm

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Der 20-Jährige hätte auch Fußballer werden können. Doch den Weg, den er eingeschlagen hat, hat er noch nicht bereut.

Der Rettungsversuch war riskant. Im Weihnachtsspiel der Skyliners gegen Tübingen hob Garai Zeeb ab und flog einem Ball auf dem Weg ins Aus hinterher. Als Becker-Hecht hätte man die Aktion mit Blick auf den Geburtsort des 20-Jährigen, das baden-württembergische Leimen, und seinen berühmten Tennisspieler vielleicht bezeichnen können. Allerdings war sie vergebens. „Ich dachte, es wäre einfacher, an den Ball zu kommen“, erklärte der Aufbauspieler ein paar Tage später. Und fügte mit leicht verlegenem Lächeln noch hinzu: „Es sah spektakulärer aus, als ich es mir vorgestellt hatte.“

Doch der Basketballer hatte Zeichen setzen wollen: eines dafür, dass sein Bundesligateam nicht gewillt war nachzugeben, obwohl es schon mit fast 20 Punkten vorne lag. Aber auch eines dafür, dass er selbst immer alles geben würde, um die Chancen zu nutzen, die sich ihm bieten. „Als junger Spieler erkämpft man sich Spielzeiten, indem man hart arbeitet, wenige Fehler macht und gut verteidigt“, erklärt Zeeb. Um viele Punkte zu machen, sei er noch nicht gut genug.

Der U-20-EM-Teilnehmer kennt seine Rolle im Profiteam genau. Er weiß, dass er sich die Zeit, die Cheftrainer Gordon Herbert dem flinken und wendigen Talent auf dem Parkett gönnt, durch Trainingsfleiß, Willen und die daraus resultierende gute Entwicklung in den vergangenen zweieinhalb Jahren am Main verdient hat. Dass er sie aber auch deshalb bekommt, weil die Hessen Verletzungssorgen drücken, Phil Scrubb, Niklas Kiel, Richard Freudenberg und Jonas Wohlfarth-Bottermann ausfallen und A.J. English noch nicht zu alter Form zurückgefunden hat. Entsprechend greift der Kanadier vermehrt auf die zurück, die sonst öfter zuschauen würden.

Zeeb gibt dabei eine gute Figur ab, wurde beim Sieg gegen Berlin von den Fans nach neun Punkten sogar zum Spieler des Spiels gekürt, obwohl er selbst mit seinen Würfen nicht zufrieden war, und durfte schon viermal in der Startformation auflaufen. Mit Blick auf sein Ziel, „ein guter Basketballer in der ersten Liga zu werden“, wähnt er sich auf dem richtigen Weg. Als Beweis dafür darf auch der Zweijahresvertrag gelten, den er im vergangenen Jahr abschloss und der ihn bis 2019 an den Verein bindet.

Schon früh war Zeeb klar, dass er Profisportler werden würde. Mit zwölf musste er sich entscheiden: Sollte er, den seine beiden älteren Halbbrüder mit dem Korbspiel vertraut gemacht hatten, Basketballer werden oder lieber Fußball spielen. Für beides war Garai, dem seine Mutter einen Namen aus ihrer Heimat Simbabwe gab, begabt. „Aber im Basketball war ich schon fünf Prozent weiter“, erklärt der frühere Nachwuchsspieler des ASC Mainz.

Nach dem Abitur in Bremen, wo er als Teenager mit seiner Familie hingezogen war, hielt er es für besser, nach fünf Jahren in Bremerhaven die Eisbären zu verlassen. Bei den Skyliners sah er nicht nur gute Ausbildungsmöglichkeiten, sondern hatte für sich als deutscher Spieler auch „das beste Gefühl“. Bislang hat der 1,87-Meter-Mann, der außer bei den Profis auch in der Pro B-Mannschaft aktiv ist, die Entscheidung nicht bereut.

Do-or-die-Spiel

Auch am Sonntag wird Zeeb wieder alles geben. Dann steht für die Skyliners beim Heimspiel gegen den Tabellennachbarn aus Bonn um 17.30 Uhr in der Ballsporthalle nicht nur die nächste Ligaaufgabe an, sondern eine Art Do-or-die-Spiel. Mit einem Sieg wäre der Sechste für den Pokalwettbewerb qualifiziert, bei einer Niederlage nur, sofern die Konkurrenz mithilft. Nach zwei verkorksten Auftritten bei den letzten drei Partien gilt es für die Frankfurter auch, sich aus einem Loch herauszukämpfen. „Das ist schwer“, sagt Zeeb, „reinfallen dagegen relativ einfach.“

Er selbst wird in seinen Spielminuten wieder alles geben. So, wie man es von dem ehrgeizigen jungen Mann gewöhnt ist. Zumindest im Sport. Denn beim Lernen für sein Fernstudium in BWL müsse er an Motivation noch zulegen. In dem Haus am Nordwestzentrum, in dem neben ihm auch Isaac Bonga und Freudenberg leben, sei man eigentlich nie allein und müsse immer damit rechnen, dass einer an die Tür klopft. „Im Zeitvertreiben sind wir richtig gut, und Faulenzen ist noch meine Schwäche.“

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