Rudi, mach‘s nochmal! Deutschland liegt Völler zu Füßen – wird er schwach?
Rudi Völler bezwingt als Interims-Bundestrainer Vize-Weltmeister Frankreich. Lässt sich der Weltmeister von 1990 für mehr überreden?
Dortmund – Nach bereits fünf Minuten hatte Rudi Völler das geschafft, woran Hansi Flick in knapp zwei Jahren gescheitert war. Gute neun Monate vor der EM 2024 im eigenen Land herrschte eine Art Aufbruchsstimmung im eigenen Land. Alles, was dafür nötig war: ein guter Start gegen Vize-Weltmeister Frankreich und das Führungstor durch Thomas Müller.
Rudi Völler | |
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Geboren: | 13. April 1960 (63 Jahre alt) in Hanau |
Aktuelle Position: | DFB-Sportdirektor |
Bilanz als Bundestrainer: | 54 Spiele (30 Siege, 11 Remis, 13 Niederlagen) |
Rudi Völler sorgt für Aufbruchstimmung vor Heim-EM
Die deutschen Fans im Signal-Iduna-Park ließen sich von der guten deutschen Anfangsphase anstecken und zeigten sich gleichermaßen in Top-Form. „Rudi Völler, Rudi Völler“, hallte es in der fünften Minute durch die Arena. Gänsehaut.
Knappe zwei Stunden später stand der überraschende 2:1-Sieg fest. Die Stimmung in Dortmund war dementsprechend ausgelassen. Schon fast über die kompletten 90 Minuten begleiteten La-Ola-Wellen und „Rudi“-Sprechchöre das DFB-Spiel. Lang ist‘s her. Plötzlich stand die Nationalmannschaft wieder für das, wofür sie eigentlich schon so lange stehen möchte. Unfreiwillig im Mittelpunkt: Rudi Völler.

10,3 Millionen Menschen sehen Länderspiel unter Völler
Der eigentliche DFB-Sportdirektor hatte interimsweise für den geschassten Hansi Flick übernommen. Bereits vor dem Frankreich-Spiel betonte der Weltmeister von 1990, dass das „eine einmalige Sache“ sei. Aber wie sieht‘s nach dem überzeugenden Auftritt am Dienstag aus?
Klar ist eins, Fußball–Deutschland liegt Völler zu Füßen. Neben den eindeutigen „Rudi“-Sprechchören im Signal-Iduna-Park sind auch die sozialen Medien voll von Liebesbekundungen für ‚Tante Käthe‘. Die ARD verzeichnete mit einer Einschaltquote von 10,3 Millionen Menschen eine Traumquote für DFB-Testspiele. Gegen Japan am Samstag hatten noch nur 5,85 Millionen Menschen den Fernseher eingeschaltet.
Völler hat Favoriten auf Flick-Nachfolge und will Lösung bald präsentieren
Deutschland hat plötzlich wieder Lust auf seine Fußball-Nationalmannschaft. Und Völler steht vor der Entscheidung, aus einer einmaligen Sache vielleicht doch etwas Längerfristiges zu machen. Weltmeister-Kollege Pierre Littbarski ist sich im rbb24 Inforadio sicher: „Rudi füllt das gut aus – und er wird nicht drum herumkommen. Alle werden nun sagen: ‚Ach Rudi, mach‘ doch weiter!‘ Das hat er sich jetzt selbst zuzuschreiben.“
Völler selbst antwortete nach dem Frankreich-Spiel auf die Frage, ob sich durch das Spiel etwas an seiner Meinung geändert habe: „Das ändert sich nicht durch das Ergebnis. Das ist für mich ganz klar.“ Weiter beschrieb der 63-Jährige die Suche nach einem neuen Bundestrainer: „Wir werden in den nächsten drei Wochen ganz sicher eine Lösung parat haben. Ich habe einen Favoriten, aber den werde ich Ihnen nicht verraten.“ Aller Liebesbekundungen zum Trotz wird es sich bei Völlers Favoriten wohl eher nicht um sich selbst handeln. (kk)