„Vergiftete Atmosphäre“ – Hamann nimmt FC Bayern nach Transfer-Fiasko auseinander
Didi Hamann kritisiert den FC Bayern nach dem verpatzten Deadline Day scharf. Der TV-Experte sieht sich zu drastischen Ausnahmen genötigt.
München – Das Fiasko am Deadline Day des FC Bayern hat erste Nachwirkungen. Die Münchener waren sich am Freitag schon mit Wunschsechser João Palhinha einig, der Deal platzte jedoch noch, obwohl der Portugiese bereits in München weilte.
FC Bayern München | |
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Gegründet am: | 27. Februar 1900 |
Präsident: | Herbert Hainer |
Trainer: | Thomas Tuchel |
FC Bayern schheitert mit Last-Minute-Transfers von Palhinha und Bella-Kotchap
Für Ex-Nationalspieler Dietmar Hamann ist der missglückte Transfer-Endspurt ein hausgemachtes Problem. „Sie haben im Moment ein Machtvakuum, und deswegen sind sie gestern so auf die Nase gefallen“, sagte der frühere Bayern-Profi beim Pay-TV-Sender Sky am Samstagnachmittag. Der 50-Jährige sprach gar von einer „vergifteten Atmosphäre, vom Vorstand zum Trainer und vom Trainer zur Mannschaft“.
Die angestrebte Verpflichtung des Portugiesen João Palhinha vom FC Fulham für kolportierte 50 Millionen Euro war am Schlusstag der Transferperiode geplatzt. Dabei hatte der Mittelfeldspieler auch nach tz-Informationen bereits in München geweilt und den Medizincheck absolviert. Auch ein Ersatz für die Defensivspieler Benjamin Pavard (Inter Mailand) und Josip Stanisic (verliehen nach Leverkusen) konnte nicht mehr realisiert werden. Ein Kandidat war Armel Bella-Kotchap vom FC Southampton, doch der deutsche Nationalspieler wechselte am Freitag zur PSV Eindhoven.

Dreesen soll Tuchel „auch mal in die Schranken weisen“
Palhinha soll ein Wunschkandidat von Trainer Thomas Tuchel gewesen sein, um eine Alternative zu Joshua Kimmich auf der Sechs zu haben. Das könnte nun zu einem Problem für den Coach werden, glaubt Hamann. „Was denkt sich jetzt der Kimmich? Macht sich der Kimmich das Trikot noch schmutzig für den Thomas Tuchel? Geht er diesen letzten Meter, den du machen musst, um in der Champions League zu gewinnen, um Meister zu werden?“
Bei den Bayern müsste Vorstandschef Jan-Christian Dreesen „noch etwas energischer und forcierter in Erscheinung treten“ und Tuchel „auch mal in die Schranken“ weisen, meinte Hamann: „Du hast einen Trainer, der Sachen kommentiert, die er eigentlich nicht kommentieren soll.“ Dies geschehe, weil es bei den Münchnern „im Moment keine starke Hand“ gebe. (dpa/kk)