„Kann schnell gefährlich für ihn werden“: Matthäus zählt Tuchel an
Lothar Matthäus zählt in seiner Kolumne Thomas Tuchel öffentlich an. Hat der Bayern-Trainer die Kabine noch hinter sich?
München – Der erste Titel der Saison ist futsch. Der FC Bayern hat sich im Supercup beim 0:3 gegen RB Leipzig nicht mit Ruhm bekleckert – und sich das Debüt von Stürmerstar Harry Kane vermasselt. Lothar Matthäus, dem der Einsatz des Neuzugangs überhaupt nicht schmeckte, übt harte Kritik an FCB-Coach Thomas Tuchel.
Thomas Tuchel | |
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Geboren am: | 29. August 1973 (Alter 49 Jahre), Krumbach (Schwaben) |
Funktion: | Trainer |
Aktueller Verein: | FC Bayern München |
Lothar Matthäus knöpft sich nach Bayern-Debakel im Supercup Tuchel vor
„Daheim in einem Finale 0:3 zu verlieren, ist schwach“, poltert Matthäus in seiner Sky-Kolumne am Sonntag und nimmt vor allem Cheftrainer Thomas Tuchel ins Visier seiner Kritik. Dazu erzählt der Weltmeister von 1990 eine kleine Anekdote: „Mich haben heute ein paar zehnjährige Kinder gefragt, warum Tuchel die Mannschaft immer noch nicht besser gemacht hat. Meine Antwort behalte ich an dieser Stelle für mich.“ Offenbar hat Matthäus mit den Kids Tacheles geredet, ob seine Antwort jugendfrei war, ist nicht bekannt.
Der Sky-Experte verrät aber trotzdem das Hauptproblem der Bayern aus seiner Sicht: „Tuchel hat immer noch keine Mannschaft geformt und gefunden.“ Ein bedenkliches Zeugnis angesichts schon fast fünf Monaten im Amt. „Ich habe den Eindruck, dass keiner weiß, woran er ist, wo er beim Trainer steht und wie sein Standing ist“, legt Matthäus nach. Der 62-Jährige stellt sich zudem einige Fragen, die wohl auch viele andere Beobachter umtreibt.

„Kann schnell gefährlich für ihn werden“: Matthäus schießt gegen Tuchel nach Bayern-Pleite
„Wieso spielt wieder Upamecano statt Tuchels Wunsch-Spieler Kim? Wieso spielt Kimmich auf der Acht und nicht defensiver, dort wo er am besten ist und weltklasse war? Wieso schießt er immer noch die Ecken? Das war jetzt die hundertste in Folge, die nichts bringt?“, zählt Matthäus auf und fordert Sané als Eckballschützen.
Außerdem moniert Matthäus die äußerst kritischen Aussagen Tuchels über seine eigene Mannschaft. „Kane fragt sich wahrscheinlich, ob wir hier vier Wochen nicht trainiert haben“ oder „Das ist das Schlechteste, das es gibt“, hatte Tuchel beispielsweise gesagt. „Ich bin sicher, dass das für Unverständnis und Kopfschütteln bei den Profis sorgt“, meint Matthäus. „Wenn er nicht aufpasst, wird er die Kabine nicht so hinter sich bringen, wie es nötig wäre. Das kann schnell gefährlich für ihn werden. Mich haben seine Aussagen insgesamt sehr verwundert.“
Matthäus über Tuchels Kane-Einwechslung verärgert
Verwundert hatte Matthäus auch der Einsatz von Harry Kane, den Tuchel nach dem langen Wechsel-Poker direkt als Joker Mitte der zweiten Halbzeit brachte. „Man hätte den Weltstar nach all dem Hickhack der letzten Tage rund um seine Unterschrift den Fans vorstellen und ihn dann schön neben Uli Hoeneß auf die Tribüne setzen sollen. Er hätte eine Woche mit der Mannschaft ordentlich trainiert und dann gegen Werder Bremen zum Saisonstart von Anfang an auf dem Platz gestanden“, schreibt Matthäus über das Debüt von Kane, bei dem sich Tuchel nach der Partie entschuldigte und für die Zukunft eine Startelf-Garantie aussprach.
„Für mich war das Kane-Debüt ein Fehler. Das Gezeter um seinen Flug, noch schnell zum Medizincheck, mitten in der Nacht unterschrieben und so weiter. Das war keine gute Idee mit dem ersten Spiel“, erklärt Matthäus. Zum Bundesliga-Start bei Werder Bremen, das sich in der ersten Pokal-Runde mit 2:3 gegen Viktoria Köln blamiert hat, muss nun ein Sieg her, damit die Zweifel an Tuchel nicht noch größer werden. (ck)