Update vom 04. August, 14.22 Uhr: Der Druck auf Clemens Tönnies wird immer größer. Aus Sport und Politik hagelt es Kritik für seine Aussage. Als „deplatziert“, „primitiv“ und „rassistisch“ wird seine Äußerung scharf verurteilt, fasste die Deutsche Presse-Agentur zusammen. Bundesjustizministerin Christina Lambert spricht von „dumpfem Rassismus“, eine Amtsenthebung des damaligen Aussauer-Stürzers ist keineswegs ausgeschlossen.
Zu einem anderen Rassismus-Skandal kam es in Braunschweig wegen eines Blitzerfotos, wie nordbuzz.de* berichtet.
Update vom 3. August, 7.52 Uhr: Der Schalker Aufsichtsratschef Clemens Tönnies gibt sich nach seinem verbalen Fehltritt gegenüber Afrikanern tief zerknirscht. „Ich bin über mich selbst bestürzt, dass mir so etwas passieren konnte. Da hilft kein drum herum reden, da hilft auch keine Verschlimmbesserung, es war schlicht töricht“, sagte der 63 Jahre alte Unternehmer der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“. Nach seinen umstrittenen Aussagen über den angeblichen Zusammenhang von Energieversorgung, Klimawandel und Überbevölkerung in Afrika beteuerte Tönnies: „Das werde ich wieder gut machen.“
Update vom 2. August, 19.55 Uhr: Aufsichtsratschef Clemens Tönnies soll sich nach seinen umstrittenen Äußerungen über Afrikaner vor dem Ehrenrat des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 erklären. „Der Ehrenrat wird sich in diesem Fall zeitnah des Themas annehmen und in seiner nächsten, in der kommenden Woche anstehenden, Sitzung damit befassen“, teilte der Verein am Freitag mit.
Demnach habe der Ehrenrat bereits mit Tönnies Kontakt aufgenommen. Der Vorsitzende des Aufsichtsrates habe unverzüglich seine Bereitschaft erklärt, sich auch in der Sitzung zu dem Vorgang zu äußern.
Update vom 2. August, 15.30 Uhr: Der Aufsichtsratsvorsitzende des FC Schalke 04 Clemens Tönnies hat durch eine rassistische Äußerung den Unmut auf sich gezogen. Tönnies sagte beim Tag des Handwerks in Paderborn in einer Diskussion um den Klimawandel, dass man lieber jährlich 20 Kraftwerke in Afrika errichten solle, als die Steuern zu erhöhen.
Das begründete er mit folgendem Satz: „Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn’s dunkel ist, Kinder zu produzieren“. Von dem Eklat berichtet die Neue Westfälische. Die Aussage des Schalke-Verantwortlichen ging viral und viele Prominente und User äußerten sich zu dem Satz. Auch, wenn sich Tönnies im Anschluss entschuldigte.
Ex-Schalke-Spieler Hans Sarpei, deutsch-ghanaischer Herkunft, konnte den Satz nicht fassen und machte seinen Unmut bei Facebook Luft. „Die Aussagen von Clemens Tönnies zeigen ein Weltbild, dass an die Kolonialzeit erinnert“, fängt er sein Statement an. Die rassistischen Bemerkungen seien in keinster Weise mit dem Leitbild des S04 zu vereinbar, so Sarpei, der immer noch Schalke-Mitglied ist.
Der ehemalige Bundesliga-Profi wünscht sich, dass der Ehrenrat über Konsequenzen berät. Fordert Sarpei hier den Rücktritt des S04-Bosses?
Er holt weiter aus: „Es ist das Weltbild eines Großwild-Jägers, der ausgestopfte Baby-Elefanten auf seinem Hof als Trophäen präsentiert, auf Arbeitszeitfirmen mit günstigen ausländischen Arbeitskräften setzt und Putin den Hof macht. Es ist das Weltbild eines Mannes, der aus der Zeit gefallen ist. Und der zunehmend eine Belastung für den FC Schalke 04 wird“. Um das zu unterstreichen, schreibt er weiter: „Das diese Aussagen auf dem Tag des deutschen Handwerks unter der Überschrift ‚Unternehmer mit Verantwortung‘ getätigt wurden, verschlimmert die Aussagen noch einmal. Als Deutscher afrikanischer Herkunft widert mich diese Art von Verantwortung zutiefst an“.
Um seinen Post abzurunden, schreibt der 43-Jährige auf die Entschuldigung Tönnies‘: „Bis heute hat er sich bei allen entschuldigt. Nur nicht bei denen, die er rassistisch beleidigt hat“.
Sarpei findet Unterstützung im Internet. Sein Facebook-Post wurde 169-mal geteilt. Sein Tweet wurde 406-mal retweetet. Viele Schalke-Fans gaben Sarpei recht und waren regelrecht erbost über die Aussagen von Tönnies.
Auch einige Prominente waren echauffiert. Fernsehmoderator und Comedian Micky Beisenherz schrieb sarkastisch: „Definitiv ein Klima, indem man als homosexueller Fußballer so richtig Bock auf ein Coming-out hat“. Autor Thomas Poppe kommentierte: „Schalke hat einen Neuzugang auf dem rechten Flügel“. Ein Journalist merkte an: „ Tönnies, der „Afrikanern“ vorhält, „wenn‘s dunkel ist, Kinder zu produzieren“, hatte laut Wikipedia übrigens sechs Geschwister“.
Die SPD-Landtagsabgeordnete Sarah Philipp nutzte das Wort: „unfassbar“ und konnte auch nicht glauben, „dass Gäste offenbar bei sowas klatschen“. In der Tat berichtete die Neue Westfälische darüber, dass einige Gäste beim Tag des Handwerks nach der Aussage geklatscht haben sollen.
Erstmeldung vom 2. August, 10.00 Uhr: Die neue Bundesliga-Saison rückt immer näher, mit dem SC Paderborn ist auch ein Rückkehrer wieder im Fußball-Oberhaus vertreten. Die Ostwestfalen waren 2014/15 bereits in die erste Liga aufgestiegen.
Nach dem Aufstieg ist der SCP also wieder am Start. Das freute auch Schalkes Aufsichtratsvorsitzenden Clemens Tönnies, der beim Tag des Handwerks in Paderborn zu Gast war und seine Rede mit den Worten „willkommen in der ersten Bundesliga“ eröffnete. Tönnies ist gleichzeitig Chef des zweitgrößten Schweine-Schlacht-Imperiums in Europa - und war deshalb der Einladung der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe gefolgt.
Seine Festrede hörten dann rund 1600 Gäste, darunter auch Erzbischof Hans-Josef Becker. Der Schalke-Boss fand dabei Formulierungen, die den einen oder anderen Zuhörer durchaus verwundert haben dürften. In der Diskussion um Steuererhöhungen im Kampf gegen den Klimawandel meinte Tönnies, dass man lieber jährlich 20 Kraftwerke in Afrika errichten solle.
Seine Begründung? „Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn’s dunkel ist, Kinder zu produzieren.“ Im Saal waren die Zuhörer, wie die Neue Westfälische berichtet, zunächst irritiert - und applaudierten dann offenbar doch.
Derzeit stehen fünf afrikanische Spieler im Kader der Gelsenkirchener. Wie sie diese Aussage wohl aufnehmen? Inzwischen hat sich der Fleischproduzent und Fußballfunktionär für seine Äußerung entschuldigt. Tönnies erklärte über die Schalke-Homepage: „Als Vorsitzender des Aufsichtsrats des FC Schalke 04 stehe ich 1.000 prozentig hinter unseren Vereinswerten. Dazu gehört der Einsatz gegen Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung. Vor diesem Hintergrund möchte ich mich explizit bei euch, den Fans, Mitgliedern und Freunden des FC Schalke 04, für meine Aussage beim Tag des Handwerks entschuldigen. Sie war falsch, unüberlegt und gedankenlos und entsprach in keiner Weise unserem Leitbild. Es tut mir sehr leid.“
Bei Twitter sorgten die Äußerungen über „die Afrikaner“ für heftige Reaktionen. Der in Bielefeld geborene Cartoonist und Zeichner Ralph Ruthe nannte die Äußerung „rassistische Kackscheiße“.
Tönnies ist Mitgesellschafter beim größten deutschen Schlachtbetrieb gleichen Namens und Aufsichtsratschef des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04. Die Tönnies-Gruppe mit weltweit rund 16.000 Mitarbeitern hat 2018 mit dem Schlachten von Schweinen und Rindern einen Umsatz von 6,65 Milliarden Euro erzielt.
Sicher wird Tönnies auch die aktuelle Debatte um seinen ehemaligen Spieler Leroy Sané verfolgen. Landet er doch noch beim FC Bayern München? Beim Gelsenkirchener Erzfeind aus Dortmund machte Mats Hummels zuletzt einen Fan glücklich. Derweil hat die Sport Bild Indizien zusammengetragen, wonach Bakery Jatta unter falscher Identität für den Hamburger SV spielen könnte.
akl/dpa
Der ehemalige Schalke-Manager Christian Heidel hat im Urlaub in der Türkei einen Schlaganfall erlitten. Heidel trägt wohl keine tiefer greifenden Schäden davon.
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