Doch kein Raúl: Union Berlin stellt neuen Cheftrainer vor

Union Berlin hat einen Nachfolger für Ex-Trainer Urs Fischer gefunden. Nenad Bjelica heißt der neue Mann an der Seitenlinie bei den Köpenickern.
Update vom 26. November, 13.58 Uhr: Der 1. FC Union Berlin hat entgegen hartnäckiger Spekulationen um Weltstar Raúl den Kroaten Nenad Bjelica als neuen Trainer verpflichtet. Der ehemalige Nationalspieler folgt auf den freigestellten Urs Fischer, wie der auf den vorletzten Tabellenplatz abgerutschte Fußball-Bundesligist mitteilte. Zuvor hatte der TV-Sender Sky darüber berichtet.
Union Berlin berpflichtet neuen Trainer
„Wir haben mit Nenad Bjelica einen erfahrenen Trainer für uns gewinnen können, der erfolgreich in verschiedenen Ländern gearbeitet hat. Er hat eine klare Vorstellung davon, wie er unsere Mannschaft führen möchte und welche Art Fußball sie spielen soll; ihm vertrauen wir die Aufgabe an, sie wieder zum Erfolg zu führen“, so Dirk Zingler, Präsident des 1. FC Union Berlin. „Ich wünsche Nenad Bjelica und dem gesamten Team einen guten Start in die gemeinsame Arbeit.“
Erstmeldung: Berlin – Aus, Schluss, das war‘s: Urs Fischer ist nicht mehr Trainer von Union Berlin. Das berichteten zunächst mehrere Medien übereinstimmend am Mittwochmorgen, ehe der Fußball-Bundesligist dann selbst um 9.50 Uhr verkündete: „Gemeinsame Entscheidung nach fünf erfolgreichen Jahren: Urs Fischer und Union beenden die Zusammenarbeit.“ Man habe sich bereits am Montagnachmittag zu diesem Schritt entschieden. Nun wurde die Entscheidung verkündet.
Urs Fischer bei Union Berlin entlassen – Interimslösung mit erster Co-Trainerin der Bundesliga-Geschichte
Im offiziellen Statement der Köpenicker wird Union-Präsident Dirk Zingler wie folgt zitiert: „Ich habe erst vor Kurzem deutlich zum Ausdruck gebracht, dass Urs Fischer ein hervorragender Trainer ist, und davon bin ich auch weiterhin absolut überzeugt. Seine Persönlichkeit und seine erfolgreiche Arbeit haben unseren Klub in den vergangenen Jahren geprägt und uns viele neue Möglichkeiten eröffnet. In diesen fünfeinhalb Jahren unserer Zusammenarbeit haben sich Respekt und Vertrauen zwischen uns entwickelt, auf deren Basis wir uns jederzeit offen und ehrlich austauschen konnten. Gemeinsam sind wir nun zu der Überzeugung gelangt, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, einen anderen Weg einzuschlagen.“
Wie geht es bei Union nun weiter? Als Interimstrainer betreut bis auf weiteres U19-Trainer Marco Grote die Mannschaft, wie der Klub mitteilte. Der 51-jährige Fußballlehrer wird dabei von Co-Trainerin Marie-Louise Eta unterstützt. Ein Novum im deutschen Fußball-Oberhaus – noch nie gab es eine Co-Trainerin in der Bundesliga.
Gemeinsam mit Fischer verlässt auch Co-Trainer Markus Hoffmann den Verein.
Trainer Urs Fischer über sein Aus bei Union Berlin: „Die letzten Wochen haben sehr viel Kraft gekostet“
Fischer selbst sagte zu seinem Aus: „Die letzten Wochen haben sehr viel Kraft gekostet. Wir haben viel versucht, die Mannschaft hat viel aufgewendet, aber es hat sich nicht in Ergebnissen ausgezahlt. Für das Vertrauen, das ich hier jederzeit gespürt habe, bin ich sehr dankbar. Trotzdem fühlt es sich richtig an, wenn jetzt eine Veränderung passiert: Manchmal hilft einer Mannschaft eben doch ein anderes Gesicht, eine andere Art der Ansprache, um eine Entwicklung auszulösen.“
Fischer übernahm am 1. Juli 2018 die Position des Cheftrainers bei Union. Es folgte eine unglaubliche Erfolgsgeschichte. Die Eisernen stiegen in der ersten Fischer-Saison in die Bundesliga auf, hielten dann souverän die Klasse – und arbeiteten sich Stück für Stück nach oben. In den folgenden drei Spielzeiten erreichte die Bundesliga-Mannschaft unter der Regie von Urs Fischer die Tabellenplätze sieben, fünf und vier und qualifizierte sich damit erstmals in der Vereinsgeschichte für das internationale Geschäft: Erst Conference League, dann Europa League und jetzt Champions League.
Urs Fischer und Union Berlin trennen sich: Fußball-Märchen beendet
Fischer ist damit selbstredend der erfolgreichste Trainer der Union-Geschichte. Aber: Letztlich sind es eben doch die üblichen Mechanismen im Millionen-Business Profifußball: Nach 14 Spielen ohne Sieg und dem Abrutschen auf den letzten Platz in der Bundesliga musste der Schweizer gehen. Das Ende des Märchens. „Für mich persönlich und sicherlich für die gesamte Union-Familie ist das ein sehr trauriger Moment. Es tut weh, dass es uns nicht gelungen ist, den Negativlauf der letzten Wochen zu durchbrechen. Mit Blick auf die gemeinsame Zeit und die Erfolge, die wir zusammen gefeiert haben, bin ich dankbar und stolz. So schmerzhaft diese Trennung ist – Urs Fischer geht als Freund, der jederzeit mit offenen Armen von uns empfangen werden wird“, so Präsident Zingler weiter. (akl)