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Wende im Kuss-Skandal: Rubiales lehnt Rücktritt ab und sieht sich als Opfer „sozialer Hinrichtung“

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Große Überraschung: Spaniens Verbandspräsident Luis Rubiales tritt doch nicht zurück. Viel mehr sieht sich der 46-Jährige als Opfer.

Update vom 25. August, 12.42 Uhr: Der spanische Verbandspräsident Luis Rubiales hat nach dem Kuss-Eklat bei der WM der Fußballerinnen einen Rücktritt abgelehnt. „Ich trete nicht zurück. Ich werde kämpfen bis zum Ende“, sagte der 46-Jährige am Freitag bei einer außerordentlichen Generalversammlung des spanischen Verbandes RFEF. Er sehe sich als Opfer. „Hier geht es nicht um Gerechtigkeit, sondern um eine soziale Hinrichtung“, sagte Rubiales. 

Der Funktionär hatte am Sonntag bei der Siegerehrung der spanischen Fußball-Weltmeisterinnen in Australien die Spielerin Jennifer Hermoso ungefragt auf den Mund geküsst. Anschließend hatte es scharfe Kritik und Empörung gegeben, der Weltverband FIFA hatte ein Disziplinarverfahren eingeleitet.

Laut Medienberichten: Spaniens Verbandsboss Rubiales unmittelbar vor Rücktritt

Update vom 24. August, 21.26 Uhr: Es ist der Aufreger der Frauenfußball-WM in Australien und Neuseeland gewesen – und er wird wohl Konsequenzen nach sich ziehen. Spaniens Verbandsboss Luis Rubiales hatte Nationalspielerin Jennifer Hermoso nach dem Finalsieg über England bei der Siegerehrung auf den Mund geküsst. Ein Schrei der Entrüstung ging durch die Sportwelt. Nun soll Rubiales unmittelbar vor seinem Rücktritt stehen. Dies berichteten am Donnerstagabend unter anderem die Tageszeitungen AS und Marca.

Die RFEF hatte zunächst für Freitag eine außerordentliche Generalversammlung einberufen. Spaniens Ministerpräsident Pedro Sanchez sprach von einer „inakzeptablen Geste“, Rubiales‚ Entschuldigung sei „unzureichend“. Dieser hatte in einer Video-Botschaft gesagt, sein Kuss sei „ohne kranke Intention in einem Moment maximaler Überschwänglichkeit passiert“.

Zudem hat die FIFA ein Disziplinarverfahren gegen Rubiales eingeleitet. Das teilte der Fußball-Weltverband vier Tage nach dem Endspiel in Sydney mit. „Die FIFA bekräftigt ihr uneingeschränktes Bekenntnis zur Achtung der Integrität aller Personen und verurteilt deshalb jedes gegenteilige Verhalten aufs Schärfste“, hieß es am Donnerstag in einer FIFA-Mitteilung. Nun wohl die Konsequenzen. Wie spanische Medien berichten, will Rubiales am Freitag zurücktreten. Demnach habe er diese Entscheidung am Abend seinen Mitarbeitern mitgeteilt. Eine offizielle Bestätigung stand noch aus.

Hermoso bricht nach Kuss-Attacke ihr Schweigen — FIFA leitet Disziplinarverfahren ein

Update vom 24. August, 14.08 Uhr: Die FIFA-Disziplinarkommission hat aufgrund der Kuss-Attacke ein Disziplinarverfahren gegen Luis Rubiales eingeleitet. Das teilte der Weltverband am Donnerstagnachmittag in einer Pressemitteilung mit.

Demnach könnte die Aktion des spanischen Verbandspräsidenten Verstöße gegen Art. 13 Abs. 1 und Abs. 2 darstellen. Im entsprechenden Absatz werden „beleidigendes Verhalten und Verstöße gegen die Grundsätze des Fairplays“ behandelt. Bis zur endgültigen Entscheidung wird die FIFA-Diszpilinarkommission keine weiteren Auskünfte zum Disziplinarverfahren geben.

Hermoso bricht ihr Schweigen zur Kuss-Attacke

Erstmeldung vom 24. August: Madrid – Die Luft für Luis Rubiales wird dünner. Der spanische Verbandspräsident hatte mit seiner Kuss-Attacke bei der Siegerehrung der Frauen-WM in Australien und Neuseeland für einen Skandal gesorgt. Bislang hatte das Opfer, Jennifer Hermoso, geschwiegen. Jetzt äußerte sich die 33-Jährige aber erstmals zur Aktion von Rubiales.

Jennifer Hermoso
Geboren:9. Mai 1990 (33 Jahre alt) in Madrid
Aktuelle Teams:CF Pachuca Femenil / Nationalmannschaft Spanien
Größte Erfolge:Weltmeisterin (2023), Champions-League-Siegerin (2021)

Hermoso äußert sich in gemeinsamen Statement mit Spielergewerkschaft zu Kuss-Attacke

In einem gemeinsamen Statement mit der spanischen Spielergewerkschaft FutPro verurteilte die Weltmeisterin das Verhalten und forderte Konsequenzen.

„Unser Verband fordert den RFEF (spanischer Fußballverband; Anm. d. Red.) auf, die notwendigen Protokolle einzuführen, die Rechte unserer Spieler zu gewährleisten und beispielhafte Maßnahmen zu ergreifen. Es ist wichtig, dass unsere Nationalmannschaft, der amtierende Weltmeister, stets von Persönlichkeiten vertreten wird, die in allen Bereichen Werte wie Gleichheit und Respekt vermitteln“, wird Hermoso in einer Erklärung der Spielergewerkschaft FutPro zitiert.

Jennifer Hermoso verurteilt das Verhalten von Luis Rubiales.
Jennifer Hermoso verurteilt das Verhalten von Luis Rubiales. © Imago

Spanischer Verband fälschte offenbar Aussagen von Hermoso

Die 33-Jährige fordert dabei „exemplarische Maßnahmen“ gegen Rubiales. Damit scheint auch klar, dass die vom RFEF veröffentlichten Aussagen zum Skandal wohl nicht von Hermoso selbst stammen. In einem Statement hieß es zunächst, dass die Spanierin den Kuss für „eine natürliche Geste der Zuneigung und Dankbarkeit hält.“

Bereits in den letzten Tagen war spekuliert worden, dass Hermoso diese Aussagen in den Mund gelegt wurden. Auch auf ein gemeinsames „Erklärungsvideo“ verzichtete die Spanierin demnach.

Spanischer Verband kündigt Untersuchung der Vorfälle an

Viel mehr konzentrierte sich Hermoso in den vergangenen Tagen auf die WM-Feierlichkeiten in ihrem Land. Jetzt folgte die Reaktion auf den Skandal. Weiter hieß es in dem gemeinsamen Statement der Spielergemeinschaft und Hermoso: „FutPro lehnt jede Haltung oder jedes Verhalten ab, das die Rechte von Fußballerinnen verletzt, und die Gewerkschaft setzt sich dafür ein, dass Handlungen wie die, die wir gesehen haben, niemals ungestraft bleiben.“

Auch die internationale Spielergewerkschaft FIFPro forderte zudem eine Untersuchung der FIFA gemäß des Ethikkodex des Weltverbandes. Rubiales, der als Vizepräsident im UEFA-Exekutivkomitee sitzt, habe den „besonderen Moment“ für Hermoso „beschmutzt“, schrieb FIFPro.

Der spanische Verband hatte bereits am Mittwoch angekündigt, dass es am Freitag zu einer Untersuchung des Vorfalls kommen würde. (kk)

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