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Kuss-Eklat in Spanien: Mutter von suspendiertem Rubiales nach Hungerstreik wohl im Krankenhaus

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Aus Solidarität für ihren Sohn war die Mutter von Rubiales in einen Hungerstreik getreten. Berichten zufolge wurde sie nun ins Krankenhaus gebracht. Der News-Ticker.

Update vom 30. August, 19.55 Uhr: Die Mutter des suspendierten Verbandschefs Luis Rubiales – Ángeles Béjar – soll im Zuge ihres Hungerstreiks in ein Krankenhaus gebracht worden sein. Wie die spanische Marca unter Berufung auf den Priester der Kirche Divina Pastora in Motril berichtet, soll die Frau über verschiedene Hitzeleiden geklagt haben. Seit Montag (28. August) befand sich die Mutter aus Protest gegen die aus ihrer Sicht ungerechte Behandlung ihres Sohns in der Kirche im Hungerstreik. Die Vorwürfe gegen ihren Sohn bezeichnete sie als „unmenschliche und blutige Jagd“. 

Rubiales und der Kuss-Skandal: Neue Entwicklungen im Spanien-Eklat – Videoaufnahmen veröffentlicht

Update vom 30. August, 10.41 Uhr: Der Wirbel um Spanien-Präsident Luis Rubiales hält weiter an. Der spanische Verband veröffentlichte kürzlich vier Bilder, die der Beleg dafür sein sollen, dass die Spielerin Jennifer Hermoso Rubiales hochgehoben und dem Kuss des Präsidenten so zugestimmt haben soll. Die spanische Sportzeitung Marca veröffentlichte nun aber ein Video, das beweist, dass Rubiales die Spielerin ansprang. Die Aufnahmen widerlegen die Aussagen Rubilas und des spanischen Verbandes also.

Update vom 29. August, 21.38 Uhr: Im Zuge der Beratungen über eine weitere Sperrung des umstrittenen Präsidenten des spanischen Fußballverbandes (RFEF), Luis Rubiales, wegen seiner Kuss-Attacke hat das Sportgericht des Landes von der Regierung weitere Dokumente angefordert. Der dem Sportministerium untergeordnete Oberste Sportrat teilte am Dienstag mit, „dem Sportgericht (TAD) die angeforderten Unterlagen übergeben“ zu haben. Dabei handele es sich um unterschiedliche Mitteilungen, die seit Beginn des Skandals veröffentlicht wurden.

Das spanische Sportgericht hatte am Montag seine Beratungen über eine von der Regierung beantragte weitere Sperrung des Verbandschefs aufgenommen. Die Regierung wirft Rubiales „schwerwiegende Vergehen“ wegen Machtmissbrauchs vor. Zudem habe er dem Ansehen des Sports geschadet.

Sollte das Sportgericht die Klage der Regierung annehmen und sich für die Einleitung eines Verfahrens entscheiden, könnte die Regierung Rubiales binnen 48 Stunden von seiner Funktion als Präsident entbinden, bis das Sportgericht endgültig über die Klage der Regierung entscheidet. Das TAD machte keine Angaben dazu, wie lange dies dauern wird. Der Fußball-Weltverband Fifa hatte Rubiales bereits am Samstag für zunächst 90 Tage suspendiert.

Trotz Hungerstreik der Mutter: Spanischer Fußball-Verband will Rubiales loswerden

Update vom 29. August, 9.34 Uhr: Der spanische Fußballverband RFEF hat Verbandschef Luis Rubiales nach dessen Kuss-Attacke auf Nationalspielerin Jenni Hermoso zum Rücktritt aufgefordert. Nach einem Treffen der RFEF-Regionalpräsidenten hieß es am Montagabend in einer Mitteilung, diese forderten Rubiales‚ „sofortigen“ Rücktritt nach dessen „inakzeptablen Verhaltens“.

Die spanische Staatsanwaltschaft kündigte indes Vorermittlungen an – sie wolle prüfen, ob es sich um einen „sexuellen Übergriff“ handeln könnte. Die Vereinten Nationen bedauerten, dass es im Sport immer noch „Sexismus“ gebe.

Der erzwungene Kuss habe „dem Image des spanischen Fußballs schweren Schaden zugefügt, die Präsidenten fordern Rubiales auf, sofort von seinem Amt als Präsident des RFEF zurückzutreten“, erklärten die Regionalpräsidenten. Gleichzeitig forderten sie „eine Umstrukturierung in den strategischen Positionen des Verbandes, um den Weg freizumachen für eine neue Etappe im Management des spanischen Fußballs“, hieß es.

Mutter von Rubiales tritt wegen „unmenschlichen und blutigen Jagd“ auf ihren Sohn in Hungerstreik

Update vom 28. August, 12.31 Uhr: Die Mutter des spanischen Verbandspräsidenten Luis Rubiales greift nach dem Kuss-Skandal und dem folgenden weltweiten Sturm der Empörung zu ungewöhnlichen Maßnahmen. Angeles Bejar trat laut spanischen Medienberichten wegen der laut ihrer Aussage „unmenschlichen und blutigen Jagd“ auf ihren Sohn in den Hungerstreik.

Dafür schloss sie sich in ihrer Heimat Motril in der Kirche ein und kündigte an, solange nichts zu essen, bis ihrem Sohn endlich Gerechtigkeit widerfahren ist. Auch die Tante von Rubiales soll sich mit in der Kirche im Viertel Capuchinos befinden. Die Mutter von Rubiales forderte Jennifer Hermoso eindringlich auf, „die Wahrheit zu sagen“. Es liege kein Übergriff vor, da beide Seiten einverstanden gewesen seien, betonte Bejar.

Ihr Sohn, der Hermoso bei der WM-Siegerehrung auf den Mund geküsst hatte, sei „nicht in der Lage, jemanden zu verletzen“. Sie frage sich „warum sie es an ihm auslassen“ und was „hinter dieser ganzen Geschichte steckt“, sagte seine Mutter weiter.

Während Rubiales von einem einvernehmlichen Kuss gesprochen hatte und einen Rücktritt ablehnte, hatte sich Hermoso „verletzlich und als Opfer eines Übergriffs gefühlt, eines impulsiven, machohaften Aktes, der unangebracht war und dem ich nicht zugestimmt habe“.

Luis Rubiales kämpft um seinen Posten als spanischer Verbandspräsident.
Luis Rubiales kämpft um seinen Posten als spanischer Verbandspräsident. © IMAGO/Hugo Ortuño

„Da wäre die Hölle los gewesen“: Baerbock zieht bei Kuss-Eklat kuriosen Merkel-Lahm-Vergleich heran

Update vom 28. August, 11.07 Uhr: Der spanische Kuss-Skandal erreicht auch die deutsche Politik. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat den suspendierten spanischen Fußball-Verbandspräsidenten Luis Rubiales für dessen übergriffiges Verhalten nach dem WM-Finale deutlich kritisiert.

„Man muss sich nur mal vorstellen, Angela Merkel hätte 2014 Philipp Lahm so geküsst. Da wäre die Hölle los gewesen bzw. das ist einfach unvorstellbar und sagt damit alles“, sagte Baerbock am Sonntag am Rande eines Spiels von Turbine Potsdam. „Auch über diejenigen, die das jetzt als irgendwie normal hinstellen wollen.“ Unter anderem Karl-Heinz Rummenigge hatte Rubiales Verhalten als „völlig okay“ bezeichnet.

Annalena Baerbock kritsiert Luis Rubiales: „Man muss sich nur mal vorstellen, Angela Merkel hätte 2014 Philipp Lahm so geküsst.“
Annalena Baerbock kritsiert Luis Rubiales: „Man muss sich nur mal vorstellen, Angela Merkel hätte 2014 Philipp Lahm so geküsst.“ © Imago

Xabi Alonso fordert Rücktritt von Rubiales

Update vom 26. August, 22.26 Uhr: Trainer Xabi Alonso von Bayer Leverkusen hat den Rücktritt des durch den Kuss-Skandal heftig in die Kritik geratenen spanischen Verbandschefs Luis Rubiales gefordert.

„Das war nicht akzeptabel“, sagte Spaniens früherer Welt- und Europameister vor dem Bundesligaspiel bei Borussia Mönchengladbach am Samstag dem TV-Sender Sky: „Es ist klar: Er kann nicht bleiben in dieser Situation.“ Alle Menschen hätten sehen können, was passiert sei, ergänzte Alonso.

Spanisches Trainerteam tritt wohl bis auf Cheftrainer zurück

Update vom 26. August, 18.45 Uhr: Der spanische Frauenfußball steht vor einem Scherbenhaufen, sollte Verbandspräsident Luis Rubiales nicht doch noch zurücktreten. Nachdem bereits am Freitag alle Spielerinnen angekündigt hatten, die Nationalmannschaft zu boykottieren, solange Rubiales noch im Amt ist, hat nun auch fast das komplette Trainerteam seinen Rücktritt erklärt.

Cheftrainer Jorde Vilda, der bisher fest zum umstrittenen und vom Weltverband FIFA vorläufig suspendierten Verbandschef Luis Rubiales steht, verlor damit sein gesamtes Team, wie die spanische Zeitung Mundo Deportivo und andere Medien am Samstag berichteten.

Rubiales selbst denkt aber gar nicht an einen Rücktritt, auch wenn er von der FIFA vorläufig suspendiert wurde und die Kritik an seiner Person nicht abreißen lassen will. Der spanische Fußballverband RFEF kündigte viel mehr am Samstag in einem Statement an, dass Rubiales den FIFA-Instanzen „voll und ganz“ vertraue. Durch das gegen ihn eingeleitete Disziplinarverfahren erhalte er die Möglichkeit, „seine Verteidigung zu beginnen, damit die Wahrheit siegt und seine völlige Unschuld bewiesen wird“.

FIFA sperrt Rubiales: Kontaktverbot für spanischen Verbandspräsidenten gegenüber Hermoso

Update vom 26. August, 14.41 Uhr: Das Disziplinarkomitee des Fußball-Weltverbandes FIFA hat am Samstag den spanischen Verbandschef Luis Rubiales vorläufig gesperrt. Die Suspendierung gilt für den nationalen und internationalen Bereich. Die Sperre gilt ab sofort und für 90 Tage.

Die FIFA hatte am Donnerstag ein Verfahren gegen Rubiales eingeleitet, der auch im Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union (UEFA) sitzt. Rubiales hatte die spanische Nationalspielerin Jennifer Hermoso am Sonntag bei der Siegerehrung nach dem 1:0 im WM-Endspiel gegen Europameister England auf den Mund geküsst.

Die FIFA forderte Rubiales zudem auf, selbst oder über Dritte keinen Kontakt zu Hermoso oder ihrem Umfeld aufzunehmen. Auch der Versuch einer Kontaktaufnahme solle unterbleiben .„Die FIFA bekräftigt ihr uneingeschränktes Bekenntnis zur Achtung der Integrität aller Personen und verurteilt deshalb jedes gegenteilige Verhalten aufs Schärfste“, unterstrich der Weltverband.

Erstmeldung vom 26. August, 9.31 Uhr: Madrid – Jahre, nein, Jahrzehnte hat sie für dieses Spiel gerackert, geschuftet, geschwitzt. Dann kam der große Tag, das Finale bei einer Fußball-WM – und tatsächlich ging der lebenslange Traum in Erfüllung: Weltmeisterin. Mehr geht nicht. Der größtmögliche Titel, der sensationellste Triumph. Glück pur. Und was passiert danach? Der Verbandspräsident küsst sie ungefragt auf den Mund. Vom WM-Titel spricht plötzlich niemand mehr. Es geht nur noch um den Kuss-Skandal und seine Folgen.

Jennifer Hermoso Fuentes
Geboren:9. Mai 1990 (Alter 33 Jahre), Madrid, Spanien
Verein:CF Pachuca Femenil
Größter Erfolg:Fußball-Weltmeisterin 2023

Hermoso spricht über Kuss-Skandal: „Opfer eines Übergriffs, machohafter Akt“

Das ist die Geschichte von Spaniens Fußball-Heldin Jennifer Hermoso. Die Stürmerin wusste nach dem 1:0-Sieg in Australien gegen England gar nicht, wie ihr geschieht, als RFEF-Präsident Luis Rubiales bei der Siegerehrung ihren Kopf festhielt und sie ungefragt auf den Mund küsste.

Bereits unmittelbar nach dem Finale der Frauen-WM sagte die Stürmerin in einem Video, dass ihr das nicht gefallen habe. Nun hat sie sich via Instagram erstmals ausführlich zum Kuss-Skandal geäußert – und dabei Einblicke in ihr Seelenleben gegeben: „Ich habe mich verletzlich und als Opfer eines Übergriffs gefühlt, eines impulsiven, machohaften Aktes, der unangebracht war und dem ich nicht zugestimmt habe. Einfach ausgedrückt, ich wurde nicht respektiert.“

Luis Rubiales wehrt sich gegen Vorwürfe und tritt nicht zurück

Verbandspräsident Rubiales wurde seither aus vielen Richtungen massiv kritisiert und zum Rücktritt aufgefordert. Diesen Schritt lehnte er in einer trotzigen Verteidigungsrede auf einer außerordentlichen Vollversammlung des von ihm geführten Fußballverbandes RFEF in Madrid am Freitag ab. Hermoso habe ihn bei der Siegerehrung in Sydney hochgehoben, ihn an ihren Körper gezogen und dem Kuss ausdrücklich zugestimmt. 

Hermoso machte in ihrer Erklärung dagegen deutlich, dass sie nicht gefragt worden sei und keineswegs ihre Zustimmung gegeben habe. Der Kuss sei nicht einvernehmlich passiert. Sie werde so lange nicht mehr für Spaniens Nationalmannschaft auflaufen, wie die aktuelle Führung auf ihren Posten bliebe. Diesem Boykott schlossen sich auch alle ihre Mitspielerinnen in der spanischen Auswahl an.

Jennifer Hermoso Kuss-Skandal Statement Luis Rubiales Spanien Fußball
Spaniens Fußball-Weltmeisterin Jennifer Hermoso hat sich erstmals mit einem langen Statement zum Kuss-Skandal zu Wort gemeldet. © Sports Press Photo / Imago / Screenshot Instagram / Jennifer Hermoso

Rücktritt in Spaniens Männer-Nationalmannschaft, Regierung stellt sich gegen Luis Rubiales

Hermoso betonte, dass Rubiales‘ Aktion am Final-Tag kein Sonderfall gewesen sei. „Diese Art Vorkommnisse zählen zu einer langen Liste an Situationen, die die Spielerinnen in den vergangenen Jahren verurteilt haben“, schrieb sie. „Mit diesem Vorfall, in den ich involviert war, ist das Maß voll, und was jeder live im Fernsehen bezeugen konnte während unserer Feier gehört zu der Attitüde, die wir heute Morgen sehen konnten und die seit Jahren Teil unseres Alltags als Team ist“, kritisierte Hermoso.

Wie geht es jetzt weiter in Spanien? Mit Borja Iglesias ist inzwischen sogar ein Spieler aus der Herren-Nationalmannschaft zurückgetreten – aus Protest gegen Rubiales. Und sogar die Regierung schaltet sich ein: „Logischerweise werden wir alles in unserer Macht Stehende tun, damit dieser Herr, den man kaum als würdigen Vertreter des spanischen Fußballs bezeichnen kann, nicht länger an der Spitze des spanischen Fußballs steht“, sagte Spaniens geschäftsführende Vize-Regierungschefin und Ministerin für den ökologischen Wandel, Teresa Ribera, der Nachrichtenagentur Europa Press.

Hermoso bricht Schweigen zum Kuss-Skandal, Verband droht ihr mit Klage

Die nächste Stufe sieht nun wie folgt aus: Der Verband droht Hermoso mit einer Klage. Nach deren Statement konterte die RFEF mit einer Erklärung, in der angekündigt wurde, „geeignete rechtliche Schritte einzuleiten, um die Ehre des Präsidenten zu verteidigen“. Anhand von vier angehängten Fotos sollte demonstriert werden, dass der Präsident nicht lüge und seine Version absolut wahr sei. Auf den Kuss geht der Verband in der Erklärung indes nicht ein. Versuche der RFEF, mit Hermoso in Kontakt zu treten seien „zu keinem Zeitpunkt gelungen“. (akl/dpa/sid)

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