Toni Kroos spottet über Bayern-Trainerwechsel: „War kurz an dem Punkt, dass ich ihnen geglaubt habe“
Ex-Nationalspieler Toni Kroos konnte sich eine Spitze gegen seinen früheren Klub FC Bayern nicht verkneifen. Grund dafür war der überraschende Trainerwechsel.
München – Seit vergangenem Freitag ist Julian Nagelsmann nicht mehr Trainer des FC Bayern, aufgrund der inkonstanten Ergebnisse musste der 35-Jährige seinen Posten räumen. Die Entscheidung der Vereinsbosse der Münchner kam überraschend und rief viel Unverständnis hervor, auch bei den meisten Experten. Auch Toni Kroos wunderte sich über die Freistellung Nagelsmanns, wie er im Podcast mit seinem Gast Michael Ballack etwas spöttisch zur Schau stellte.
Toni Kroos |
Geboren: 4. Januar 1990 in Greifswald |
Position: Zentrales Mittelfeld |
Profi-Stationen: FC Bayern, Bayer Leverkusen (Leihe), Real Madrid |
Länderspiele für Deutschland: 106 (17 Tore) |
Toni Kroos und Michael Ballack diskutieren Bayern-Trainerwechsel: „Für Außenstehende überraschend“
Im Podcast der Brüder Toni und Felix Kroos „Einfach mal luppen“ war mit Ballack ein Gast dabei, der ebenfalls erfolgreiche Jahre beim FC Bayern hinter sich hat. Da das Gespräch zwischen dem Real-Madrid-Star und den beiden Ex-Profis nur wenige Tage nach Nagelsmanns Beurlaubung aufgezeichnet wurde, war es kaum verwunderlich, dass der Trainerwechsel in München thematisiert wurde.
Auch Ballack hatte die Freistellung des Landsberger Trainertalents nicht kommen sehen, wie er auf Nachfrage von Toni Kroos zugab. „Wie jeden hat mich das auch überrascht, weil der Zeitpunkt und die sportliche Situation das nicht unbedingt hergegeben haben. Deswegen war es für Außenstehende überraschend“, meinte der ehemalige Kapitän der deutschen Nationalmannschaft.
Nagelsmann-Freistellung: Toni Kroos ist „weit weg davon, das zu beurteilen“
Ballack gab sich jedoch auch verständnisvoll, der 46-Jährige versuchte immerhin, den Sachverhalt aus der Perspektive der Vereinsführung zu betrachten. „Man muss es trennen, die Verantwortlichen sind professionell und verantwortungsvoll genug, um so eine Entscheidung nicht aus dem Bauch heraus zu treffen. Ich denke, das hat man sich wohlüberlegt“, meinte der 157-fache Bayern-Spieler Ballack.
Auch aus der Sicht von Toni Kroos ist es schwer, die Situation ohne das Wissen über alle Hintergründe zu bewerten. „Ich bin auch weiter weg davon, das zu beurteilen. Das meiste bekommt man nicht mit. Wenn sie vor allem sportlich der Meinung sind, dann ist das so“, sagte der zurückgetretene Nationalspieler, der sich jedoch eine Spitze in Richtung München nicht verkneifen konnte.

Kroos spottet über FC Bayern und Hainer-Interview: „War an dem Punkt, dass ich ihnen geglaubt habe“
„Aber ich war ausnahmsweise kurz an dem Punkt, dass ich ihnen geglaubt habe. Wie sehr sie ihm den Rücken gestärkt haben, noch eine Woche vorher. Ich finde, das war ungewöhnlich“, meinte Kroos und führte aus: „Da gab es schon bessere Ergebnisse und es wurde mehr kritisiert. Die standen wirklich geschlossen dahinter. Bis zum Montag davor war vom Präsidenten (Herbert Hainer, Anm.) höchstpersönlich das absolute Langzeitprojekt manifestiert. Mehr als je zuvor. Also, ich habe es sogar kurz geglaubt“, meinte der Mittelfeldstar, der von 2006 bis 2014 beim FCB unter Vertrag stand.
Tatsächlich hatte sich Hainer wenige Tage vor der Freistellung Nagelsmann ausgesprochen aktiv für den jungen Coach ausgesprochen. So meinte der 68-Jährige im Kicker-Interview etwa, dass der Verein „auf jeden Fall langfristig“ mit Nagelsmann plane, „weil wir mit ihm etwas aufbauen wollen“. Zudem sprach er von einem „deutlichen Fortschritt in diesen eineinhalb Jahren“ und davon, dass die Trainerdiskussion lediglich „von außen“ kam – Aussagen, die im krassen Widerspruch zu den Äußerungen der sportlichen Entscheider Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic stehen.
Toni Kroos und Michael Ballack über FCB-Trainerbeben: „Für Julian ist es sicherlich hart“
Die beiden ehemaligen Münchner zeigten insgesamt viel Mitgefühl für den Ex-Bayern-Coach. „Für Julian ist es sicherlich hart, aber so ist das Profigeschäft und als Trainer muss man immer damit rechnen, dass man vorzeitig entlassen wird“, sagte der heutige DAZN-Experte Ballack, Kroos pflichtet ihm bei. „Es war nur wirklich sehr überraschend. Aber das ist offensichtlich das Geschäft, da hat man sich leiten lassen.“
Am kommenden Samstagabend steht das erste Spiel für den FC Bayern seit dem Trainerwechsel an, der neue Coach Thomas Tuchel bereitet den Rekordmeister derzeit auf das Spitzenspiel gegen den BVB vor. Einen Punkt liegt Borussia Dortmund aktuell vor den Münchnern, und das bei neun ausstehenden Bundesliga-Spieltagen. (ajr)