Weil Pavard „schmollt“: Matthäus hinterfragt Bayern-Transfer
Lothar Matthäus schaltet sich in den Wechsel-Poker um Benjamin Pavard ein. Der Sky-Experte hinterfragt in der Diskussion einen anderen Bayern-Transfer.
München – Der FC Bayern hat zum Bundesliga-Saisonstart zwei Siege gefeiert, Harry Kane drei Tore erzielt. Läuft also rund beim Serienmeister, könnte man meinen. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass es im Bayern-Spiel noch in vielen Punkten hakt. Gegen starke Augsburger brachten erst ein Eigentor und ein Elfmeter die Münchner auf die Siegerstraße.
Und auch neben dem Platz gibt der FC Bayern dieser Tage Rätsel auf. Kurz vor Transferschluss sind viele Baustellen im Kader noch ungeklärt. Insbesondere die Causa Pavard beschäftigt die Bosse, was bei Lothar Matthäus Verwunderung auslöst.
Benjamin Pavard | |
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Geboren: | 28. März 1996 (Alter: 27 Jahre), Maubeuge, Frankreich |
Vertrag beim FC Bayern München bis: | 30. Juni 2024 |
Marktwert: | 40 Millionen Euro |
Matthäus erklärt Bayerns gebrochenes Versprechen an Pavard
Benjamin Pavard will die Bayern verlassen und zu Inter Mailand wechseln. Die Münchner haben ihren Standpunkt jedoch klargemacht: Solange kein Ersatz da ist, gibt es keinen Transfer. Pavard ist also im Wartestand, obwohl der Franzose fest mit der Freigabe gerechnet hat. Derweil erscheint Pavards Mailand-Aktion im April in neuem Licht.
„Dem hatte die alte Bayern-Führung versprochen, nach der Saison gehen zu dürfen. Aber wie so oft im Berufsleben gilt auch beim FC Bayern: Neue Chefs – neue Regeln“, schreibt Lothar Matthäus in seiner Sky-Kolumne. Die Bayern hatten sich nach der vergangenen Spielzeit von Vorstandsboss Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic getrennt. Von Brazzo hatte der Franzose offenbar eine Zusage für einen Wechsel erhalten. „Und da es mit einem Wechsel jetzt nicht ganz so reibungslos läuft, schmollt Pavard“, erklärt der frühere FCB-Kapitän.

Weil Pavard „schmollt“: Matthäus hinterfragt Bayern-Transfer von Stanisic
Zuletzt ließ eine Pavard-Pose beim Lederhosen-Shooting die Bayern-Fans wüten. Matthäus kann die Reaktion des Franzosen in Teilen nachvollziehen. „Ich kann‘s ein wenig verstehen. Man hat ihn nicht so sehr in der Mitte eingesetzt, wie er sich das gewünscht hat und lässt ihn ohne Ersatz nicht gehen. Er war immer ein zuverlässiger, guter und vom Charakter einwandfreier Bayern-Profi“, meint der langjährige FCB-Profi. Eine andere Sache bereitet Matthäus in der ganzen Diskussion aber Kopfzerbrechen.
„Ich hab auch nicht ganz verstanden, wieso man Stanisic hat gehen lassen und jetzt einen Ersatz für Pavard sucht“, kritisiert der 62-Jährige die Transfer-Politik des FC Bayern. Josip Stanisic kann wie Pavard innen und rechts verteidigen, das Eigengewächs wurde jedoch vor wenigen Tagen an Konkurrent Bayer 04 Leverkusen verliehen, was viele Beobachter stutzig gemacht hat. Sogar Stanisic selbst war über die Freigabe „ein bisschen verwundert“.
Matthäus will im Transfer-Poker zwischen Bayern und Pavard nichts ausschließen
Jetzt müssen die Bayern auf den letzten Drücker bis zum Transferschluss am Freitag, um 18 Uhr, noch einen neuen Verteidiger aus dem Hut zaubern – oder aber einen unzufriedenen Pavard behalten und auf viel Geld verzichten. „Ich glaube, dass sich Inter und Bayern bei 30-35 Millionen einigen werden. Oder er ‚muss‘ noch ein Jahr bleiben und darf dann ablösefrei gehen“, prognostiziert Matthäus.
„Bei aller Liebe für meinen Ex-Verein, muss man aber doch sagen, dass es aktuell kein Upgrade wäre, von Bayern München zu Inter Mailand zu gehen. Auch wenn sie eine tolle letzte Saison gespielt haben, ins Champions-League-Finale eingezogen sind und Pokalsieger wurden“, meint der Ex-Inter-Star. Die Bayern seien „in Europa die größere Nummer“. Allerdings scheiterten die Bayern zuletzt zweimal im CL-Viertelfinale, auch im DFB-Pokal war in derselben Runde vorzeitig Endstation.
Matthäus lobt Pavard – Bayern-Boss kündigt Abschluss an
Pavards Wechselwunsch rührt auch daher, dass der Franzose als Innenverteidiger und nicht auf der rechten Abwehrseite spielen möchte. „Und er hat gezeigt, dass er das sehr gut kann. Sein Ziel ist es natürlich, Spielpraxis zu bekommen und zwar dort, wo er sich am liebsten sieht. Denn die Europameisterschaft steht an und dort möchte er für Frankreich Stammspieler sein“, so Matthäus abschließend.
„Ich bin eigentlich recht zuversichtlich, dass wir die Thematik noch in diesem Transferfenster abschließen können“, traf CEO Dreesen verheißungsvolle Aussagen am Montagmorgen. Fällt nun die Pavard-Entscheidung? Die Bayern arbeiten offenbar an einem Leih-Deal von Trevoh Chalobah, Chelsea bleibt aber stur. (ck)