Wirbel um Szene nach WM-Finale: Verbandspräsident küsst Weltmeisterin Hermoso auf den Mund
Der spanische Verbandspräsident küsst bei der Siegerehrung einer Spielerin auf den Mund. Ihr gefällt das nicht. Sexismus-Vorwürfe werden laut.
München – Großer Wirbel nach dem Finale bei der Frauen-WM in Australien und Neuseeland zwischen Spanien und England! Als die Spanierinnen nach dem historischen Triumph bei der Siegerehrung feierten, reihte sich auch der spanische Verbandspräsident Luis Rubiales in die Liste der Gratulanten. Der 45-Jährige herzte und umarmte dabei die eigenen Spielerinnen.
Hermoso gefällt Kuss auf den Mund von Rubiales nicht
So weit, so gut. Auf Videos in den sozialen Netzwerken war allerdings zu sehen, wie Rubiales die Spielerin Jennifer Hermoso bei dieser Gelegenheit nach einer Umarmung und einem Kuss auf die Wange auch auf den Mund küsst.
Dass es sich dabei um keine einvernehmliche Aktion handelte, bestätigte Hermoso selbst kurz nach dem Spiel. Auf die Szene angesprochen, antwortete die 33-Jährige: „Hat mir nicht gefallen.“

Sexismus-Vorwürfe gegenüber Rubiales aus Spanien
Logischerweise kamen deswegen schnell Sexismus-Vorwürfe gegenüber Rubiales auf. So schrieb die spanische Gleichstellungsministerin Irene Montero auf X, vormals Twitter. „Es ist eine Form der sexuellen Gewalt, die wir Frauen täglich erleiden und die bisher unsichtbar war und die wir nicht normalisieren dürfen“, erklärte die 35-jährige Politikerin. Dies sei eine Aufgabe der gesamten Gesellschaft. „Die Zustimmung steht im Mittelpunkt. Nur ein Ja ist ein Ja“, stellte die Ministerin klar.
Auch die spanische Ministerin für soziale Rechte, Ione Belarra, schrieb dazu auf derselben Plattform: „Wir alle denken: Wenn sie das vor den Augen ganz Spaniens tun, was werden sie dann nicht auch im Privaten tun? Sexuelle Gewalt gegen Frauen muss ein Ende haben.“
Hermoso stellt sich später doch noch hinter ihren Verbandspräsidenten
Rubiales selbst konnte die Kritik an seiner Aktion dabei nicht verstehen. Bei Radio Marca reagierte der 45-Jährige ungehalten: „Der Kuss mit Jenni? Idioten gibt es überall. Wenn zwei Menschen miteinander eine unwichtige Geste der gegenseitigen Zuneigung teilen, darf man dem Mist, der da gesagt wird, keine Beachtung schenken.“
Auch Hermoso selbst stellte sich wenig später hinter ihren Verbandspräsidenten. Über den spanischen Verband RFEF teilte die 33-Jährige mit: „Es war eine ganz spontane gegenseitige Geste aufgrund der großen Freude über den Gewinn einer Weltmeisterschaft. Der ‚Präsi‘ und ich haben ein großartiges Verhältnis zueinander. Sein Verhalten uns allen gegenüber war ausgezeichnet, und es war eine natürliche Geste der Zuneigung und Dankbarkeit.“ Ein bitterer Beigeschmack bleibt trotzdem. Auch Mitspielerin Olga Carmona musste nach dem WM-Finale eine traurige Nachricht hinnehmen. (kk)