Absprünge vor dem großen Löwen-Endspurt

Neben Headcoach Fleming und Torwart Hildebrand verlässt wohl auch Stürmer Ranford die Frankfurter Aufsteiger. Gemeinsam hat man mit den Play-offs noch ein großes Ziel, in einem ganz engen Rennen.
Frankfurt -Es sind Tage der Entscheidungen, auf dem Eis und hinter den Kulissen, auch für die Frankfurter Löwen. Nur drei Spieltermine sieht der lange Hauptrundenplan in der ersten Klasse des deutschen Eishockeys des deutschen Eishockeys noch vor, eng getaktet, am Sonntag ist sie vorbei - und dann wird auch klar sein, ob diese so oder so ja schon erfolgreiche Saison für die Aufsteiger aus Hessen noch eine Zugabe erfährt, mit einem Einzug in die Ausscheidungsspiele um die Meisterschaft. Gleichzeitig wird auch in dem einen oder anderen Fall gerade klarer, wo es für die einzelnen Spieler in der nächsten Saison weitergeht, wie üblich zu dieser Jahreszeit. Und so ist es auch nichts Ungewöhnliches, dass sich vor dem großen Löwen-Endspurt der eine oder andere Absprung andeutet.
Die Gerüchteküche brodelt, und manches dürfte tatsächlich zutreffen. Dass es Torwart Jake Hildebrand zu den Eisbären Berlin zieht zum Beispiel und Headcoach Gerry Fleming vielleicht nach Schwenningen oder in jedem Fall weg aus Frankfurt, wobei letzteres wohl auch für Stürmer Brendan Randford gilt. Die Nebengeräusche sind lauter geworden. Franz-David Fritzmeier glaubt aber nicht, dass sie die ausstehenden Partien daheim gegen die Kölner Haie an diesem Dienstag (19.30 Uhr), am Freitag (19.30 Uhr) bei den Nürnberg Ice Tigers und zum Abschluss am Sonntag (14 Uhr) gegen Augsburg größer stört. „Das ist nichts Besonderes“, meint der Löwen-Sportdirektor.
„Die Zeit der Unruhe haben wir hinter uns. Das war in der Zeit nach Weihnachten, als die Spieler sich viel mit der eigenen Zukunft beschäftigt haben“, führt er aus. „Wir sind dann ein bisschen auf dem Boden der Tatsachen gelandet, ich habe viele Gespräche mit Spielern geführt. Jetzt ist seit geraumer Zeit Ruhe eingekehrt.“
Die wichtigen Weiterverpflichtungen der absoluten Leistungsträger Carter Rowney und Dominik Bokk und von Publikumsliebling Brett Breitkreuz wurden verkündet, intern ist man weiter mit Personalfragen. Den geschätzten Aufstiegstorwart Hildebrand hätte man gleichfalls gerne behalten und streckte sich dafür schwer, auf das schon deutlich erhöhte Löwen-Angebot aber konnten die Berliner Meister offenbar locker einen kräftigen Aufschlag packen und obendrein sportlich höhere Ziele bieten als der Neuling mit dem zweitniedrigsten Liga-Etat.
Die guten Auftritte des Aufsteigers haben Interesse bei höher dotierten Clubs geweckt, das ist normal, im Fall des Trainers ebenso. Obwohl mit dem Klassenerhalt das Ziel früh erreicht war, passten Flemings Vorgehen und grundlegende Löwen-Vorstellungen indes auch nicht wirklich zusammen. Das konsequente Spiel mit vier Reihen und damit auch dem Einsatz der von der Liga vorgeschriebenen U-23-Spieler etwa setzte Fleming eher selten um.
Zur Wahrheit gehört auch: Die Löwen zehren von ihrem starken Start, überragenden 23 Punkten aus den ersten 13 Partien folgten 51 aus 40 - ein Schnitt für Tabellenrang 13. Gelungene Weiterentwicklung sieht anders aus. Auch Brendan Ranford, Topscorer der DEL bis zu seiner Verletzung Ende Oktober, konnte danach nicht mehr an die starken Anfangsleistungen anknüpfen, hofft aber mit seinen 30 Jahren noch einmal auf einen hoch dotierten Vertrag. „Das Gesamtpaket wird schwer zu stemmen sein“, sagt Fritzmeier. Was nach einem weiteren Abschied klingt.
Erst einmal aber kommt Köln und damit die Chance auf einen großen Schritt in Richtung Pre-Play-offs, als Zehnter wären die Löwen, denen neben Bokk und Chad Nehring auch Breitkreuz fehlen könnte, aktuell dabei. „Wir haben zwei Heimspiele vor voller Kulisse, wir müssen alles raushauen, um jeden Punkt, jeden Zentimeter kämpfen“, fordert Fritzmeier. Und clever sein, nicht wie bei den drei Niederlagen zuvor in Kölner Konter laufen. „Wir haben alles in unserer Hand“, meint der Manager zum Play-off-Rennen. Für die Vertragsverhandlungen gilt das nicht immer. Aber auch das ist normal.