Bereit für die Löwen-Zugabe

Mit den Pre-Play-offs haben die Frankfurter DEL-Aufsteiger alle Erwartungen übertroffen. Und das muss es ja noch nicht gewesen sein.
Frankfurt -Hinterher gab es Pizza für die Frankfurter Löwen. Der Party auf dem Eis vor den begeisterten Fans auf den Rängen folgte eine schnelle Verpflegung in der Kabine und auf dem Gang davor, in aufgeräumter Feierstimmung. Dass die Aufsteiger es nach längst geschafftem Klassenerhalt auch in die Pre-Play-offs der ersten Klasse des deutschen Eishockeys geschafft haben, ist schließlich eine Übererfüllung aller berechtigten Erwartungen, und auch das muss es dann ja noch nicht gewesen sein. In jedem Fall geht es für die Löwen weiter mit zumindest zwei Spielen gegen die Düsseldorfer EG weiter, um einen der letzten beiden Plätze im DEL-Viertelfinale. „In unserer Mannschaft glauben wir daran, dass wir gegen jede Mannschaft bestehen können“, sagte Verteidiger Davis Vandane nach dem glücklichen Ende des Dramas am Sonntagnachmittag um einen dafür nötigen Top-Ten-Rang selbstbewusst.
Nun eben Düsseldorf. Zuerst an diesem Dienstag (19 Uhr) auswärts, dann am Freitag (19.30 Uhr) daheim am Ratsweg und im Zweifel am Sonntag noch einmal in Düsseldorf, zwei Siege sind zum Weiterziehen nötig. „Wir können mit einem sehr positiven Gefühl in die Spiele gehen. Alles was jetzt noch kommt ist Bonus“, betonte Sportdirektor Franz-David Fritzmeier. Beachtlich genug, dass die Neulinge mit dem zweitniedrigsten Etat der Liga nicht nur die Klasse hielten, sondern es sogar in die Ausscheidungsspiele um die Meisterschaft schafften - und die schwer gestrauchelten Titelverteidiger von den Eisbären Berlin daraus verdrängten, zuletzt mit dem 4:3 nach Verlängerung gegen die Augsburger Panther.
„Die Mannschaft hat alles gegeben, sie wollte es unbedingt. Das wäre auch ganz bitter gewesen, wenn es so plötzlich geendet hätte, nachdem wir gefühlt fast immer in den Top Ten waren“, sagte Fritzmeier nach dem packenden Hauptrundenfinale, Vandane meinte: „Es war eine lange Saison voller Ups und Downs. Aber wir haben als Team immer zusammengehalten, und jetzt sind wir hier.“ Am letzten Wochenende kriegten die Löwen noch einmal richtig die Kurve, schon am Freitag: Das beeindruckende 6:1 in Nürnberg war die Grundlage des erfolgreichen Sonntagsdienstes.
„Die zwei Siege geben uns Selbstvertrauen für die Play-offs. Wir haben das Momentum“, wollte Verteidiger Vandane den Schwung gleich mitnehmen. Anders als die Düsseldorfer, die nach Niederlagen in Wolfsburg und gegen Mannheim noch von den Kölner Haie, die sonst der Frankfurter Gegner gewesen wären, auf den siebten Platz verdrängt wurden. Das dürfte den Löwen gefallen: Gegen Köln holten sie in vier Hauptrunden-Partien keinen einzigen Punkt, das passierte ihnen gegen kein anderes Team. Und gegen Düsseldorf sieben von zwölf möglichen, zwei Siege, zwei Niederlagen, zuletzt ein 1:2 nach Penaltyschießen zu Hause am 12. Februar, in einer sehr knappen Begegnung, wie alle vier mit der DEG. „Das ist ein sehr gutes Match-up, mit guten Chancen für beide Seiten“, meinte Fritzmeier: „Wenn wir gewinnen wollen, müssen wir so konstant spielen wie in Nürnberg.“
Die Rollen sind klar verteilt, Frankfurt kommen als Außenseiter. Die DEG kämpfte immerhin bis zuletzt um den vierten Platz, so schlecht in Form war sie bis zum missglückten Abschlusswochenende auch nicht, mit zehn Siegen aus den zwölf Spielen zuvor. Ob der Frankfurter Jungstarstürmer Dominik Bokk wenigstens in einem Pre-Play-off-Spiel wieder mitmachen kann, ist noch offen, Chad Nehring fällt aus. So oder so: „Jeder Gegner, der jetzt noch kommt, ist natürlich eine Herausforderung für uns. Aber wir werden schöne Spiel gegen Düsseldorf haben, wir freuen uns darauf“, sagte Fritzmeier. Und wer weiß? Im Erfolgsfall winkt ein Viertelfinale gegen den einsamen Tabellenersten Red Bull München, bereit für die Zugabe fühlen sich die Löwen. „Wir“, sagte Davis Vandane eingedenk des Kampfes um einen Top-Ten-Platz, „sind längst im Play-off-Modus“.