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Beweis der Löwen-Moral

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Gedränge vor dem Mannheimer Tor: Viel fehlt für Dominik Bokk (Mitte) und Co. nicht.
Gedränge vor dem Mannheimer Tor: Viel fehlt für Dominik Bokk (Mitte) und Co. nicht. © IMAGO/Beautiful Sports

Am Ende fehlt bei der großen Derby-Aufholjagd nur ein Tor. Die Frankfurter Außenseiter unterliegen den alten Erzrivalen und Meisterschaftsmitfavoriten aus Mannheim schließlich knapp, müssen sich aber nicht lange grämen.

Frankfurt -Ville Lajunens Schlagschuss zischte am Tor vorbei, Joe Cramarossa stocherte hinterher - und dann flammten die Lichter auf, nach einem Duell unter alten Erzrivalen, das nach anfänglichen Klassenunterschieden noch zu einem echten Derby-Spektakel mit einer guten Prise Eishockey-Wahnsinn geworden war. „Am Ende waren wir ganz dicht dran, aber die ersten zehn Minuten haben uns heute weh getan“, meinte Löwen-Verteidiger Maksim Mathuskin bei Magenta-Sport nach dem letztlich noch ganz knappen 4:5 (1:3, 1:2, 2:0) gegen die alten Erzrivalen und Meisterschaftsmitfavoriten von den Adlern Mannheim in einer mit 6990 Zuschauern ausverkauften und am Ende tobenden Eissporthalle am Ratsweg, und das unter der Woche.

„Ich habe das sehr genossen. Es war eine sehr gute Atmosphäre, der Lärm war verrückt“, berichtete Mathuskin von seinen ersten Derby-Erfahrungen und schloss: „Dass wir verloren haben tut weh. Aber wir werden stärker zurückkommen.“

Die Deutsche Eishockey Liga (DEL) hatte das traditionell heiße Aufeinandertreffen auf einen Mittwochabend gelegt, um den Fernsehzuschauern auch abseits der Wochenenden etwas zu bieten, im Wissen, dass die Halle bei dieser Begegnung ohnehin voll werden würde. So gesehen eine gute Wahl. „Das Derby schlechthin“, nannte es DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke, das schaute er sich selbst vor Ort an - und bekam gleich eine Menge Tore zu sehen. Bloß aus Löwen-Sicht erst auf der falschen Seite.

Die nach der verkorksten Vorsaison noch mal kräftig aufgerüsteten und schnell in die Spur gebrachten Adler hatten gerade die anderen Schwergewichte München und Berlin bezwungen, auch am Ratsweg trumpften sie sofort beeindruckend auf. Jordan Szwarz (6.), Daniel Fischbuch (7.) und John Gilmour in Unterzahl (9.) schossen drei Tore in kaum vier Minuten - vor allem wegen des Mega-Drucks überragender Mannheimer Turbo-Starter, aber auch wegen Frankfurter Mängeln, die offensichtlichsten: Matushkins Scheibenverlust, Cameron Braces Stockfehler im Powerplay.

„Ich glaube, wir waren nicht ganz bereit in den ersten Minuten“, meinte Eugen Alanov im ersten Pausen-Interview bei Magenta-Sport, in neuer Rolle als Nebenmann von Carter Rowney und Dominik Bokk. Lajunen immerhin hatte da schon per Powerplay-Schlagschuss zum 1:3 (10.) getroffen, sein erstes Löwen-Tor. Gelegenheiten, noch näher heran zu kommen, gab es unter anderem für Rowney, doch dann schlug Mannheim wieder zu: Matthias Plachta (23.) in doppelter Überzahl, Markus Hännikainen (29.) noch einmal in Unterzahl, das sollte nicht passieren.

Die Löwen machten bis dahin kein schlechtes Spiel, aber ein paar kleinere Fehler mehr und weniger aus ihren Chancen als Mannheim - normal bei den Geld- und Kräfteverhältnissen, aufgeben galt nur auch nicht. Mathuskin schoss ebenfalls ein erstes Tor in Frankfurter Farben (31.) und bald sein zweites (43.), erst fein gezielt, dann mit einem Hammer-Schlagschuss. Ehe Alanov auf Vorlage von Bokk und Rowney tatsächlich auf 4:5 verkürzte (47.). Auf den Rängen tobten die Löwen-Fans, auf dem Eis drängten ihre Underdogs.

Jetzt waren nur noch sie am Drücker, und auch wenn der Ausgleich trotz mehrerer Chancen nicht mehr gelang: Der Beweis der Löwen-Moral glückte dafür, gegen starke Adler, mit denen zu rechnen sein wird. Am Sonntag (16 Uhr) fühlen die Löwen bei Meister München dem vermutlich größten Mannheimer Titelkonkurrenten auf den Zahn, mit einem guten Gefühl vom späteren Mittwochabend. „Wir hatten ein tolles Finish. Das nehmen wir mit und werden bereit sein fürs nächste Spiel“, versprach Maksim Mathuskin.

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