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Das neue Löwen-Rudel

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Fotoshooting am Hafenpark: Reid McNeill und Dominik Bokk.
Fotoshooting am Hafenpark: Reid McNeill und Dominik Bokk. © Patrick Scheiber/Jan Huebner

Schlitzohren, Senkrechtstarter und ein spannender Mix: Im Frankfurter Kader für die neue DEL-Saison steckt viel Potenzial.

Die Torhüter

Joe Cannata (Trikotnummer 35): Die Lösung für die freie Stelle zwischen den Löwen-Pfosten? Einer der letzten spannenden Suchaufträge für Franz-David Fritzmeier. Fündig wurde er in Schweden, beim IK Oskarshamn: Joe Cannata kam von dort von als Nachfolger für Jake Hildebrand, den Aufstiegstorwart, den die Löwen gerne gehalten hätten, den es aber nach einer sehr ordentlichen ersten DEL-Saison zu den Eisbären nach Berlin zog. US-Landsmann Cannata verspricht ein guter Ersatz zu werden. Der 33-Jährige bringt viel Erfahrung mit, unter anderem aus der AHL, Nordamerikas zweiter Eishockey-Ebene. „Ich erwarte, dass er uns Ruhe und Stabilität gibt“, sagt Fritzmeier und betont: „Im Zusammenspiel mit der Verteidigung. Wir wollen gemeinsam besser verteidigen als letztes Jahr.“

Marvin Cüpper (39): Der Herausforderer für Cannata. Marvin Cüpper, 29, gebürtig aus Köln, kennt die DEL aus Berlin und Krefeld. Und aus zwei Jahren Schwenningen, da war er zuletzt zweiter Torwart hinter dem starken Joacim Ericsson. „Auch er ist ein erfahrener Keeper, der uns Sicherheit geben sollte“, sagt Fritzmeier. Und: „Er sollte den Anspruch haben, mehr Spiele zu machen als in Schwenningen.“ Dort waren es vorige Saison elf - drei mehr als der bisherige Löwen-Ersatzgoalie Bastian Kucis.

Jonas Gähr (1): Dritter Mann unter den Löwen-Goalies, nun schon im vierten Jahr, immer noch erst 22. „Wir freuen uns, dass er geblieben ist“, sagt Fritzmeier. Seine Vorgaben: Sich beim neuen Kooperationspartner Stuttgart so viele Spiele wie möglich in der Oberliga erarbeiten, hart trainieren. Weiter Erfahrungen sammeln, den nächsten Schritt machen. Und weiter Geduld haben.

Die Verteidiger

Reid McNeill (4): Löwen-Kapitän. Kam 2022 rechtzeitig aus Bremerhaven, um beim Aufstieg zu helfen, und war in der DEL dann auch eine zuverlässige Stütze in der Löwen-Abwehr, vor allem für seinen jungen Nebenmann Daniel Wirt. „Er ist defensiv eine Bank und führt mit seinen Qualitäten auch junge Spieler wie Wirt, dem er in der letzten Saison sehr geholfen hat“, sagt Fritzmeier über den 31-jährigen Kanadier.

Simon Gnyp (10): Gerade 22 geworden, steht vor einer wegweisenden Saison: der letzten mit U-23-Status. „Er muss hart arbeiten, um den Durchbruch zu schaffen, hungrig sein, sich die Position sechs zu erarbeiten“, fordert Fritzmeier. Lajunen und Mathuskin, Blood, McNeill und auch Wirt dürften in der Rangliste der Löwen-Verteidiger über ihm stehen. „Dahinter aber ist alles offen“, meint der Manager. „Ich erwarte, dass er sein Spiel stabilisiert, vor allem in der Defensive.“ Seine spielerischen Qualitäten hat Gnyp schon in der DEL 2 bewiesen, unter anderem in Bad Nauheim. Jetzt gilt es, diese auch eine Etage weiter oben umzusetzen. Unter dem Konkurrenzdruck in den hinteren Löwen-Abwehrreihen. Und gleichzeitig Geduld zu bewahren. Gewisse Erfahrung bringt der junge Bayer schon mit, mit immerhin gut 80 DEL-Spielen für Köln und Ingolstadt.

Ben Blood (24): Robuster Verteidiger, mit 193 Zentimetern und 103 Kilogramm. Verbrachte die vergangenen acht Jahre zum größten Teil in der ersten Liga Finnlands, ein Jahr in Ässät auch gemeinsam mit Maksim Mathuskin, noch ein Neu-Löwe. Von dort bringt er viel Erfahrung auf höherer Ebene mit, auch um jüngere Spieler zu führen, und eine gute taktische Ausbildung. „Das brauchen wir, weil wir strukturierter spielen wollen“, erklärt Fritzmeier. Mit McNeill soll Blood der Hauptfaktor für die Löwen-Defensive sein. Und nebenbei: „Er wird unsere Mannschaft beschützen“, meint der Manager. Die Frankfurter Stars Rowney und Bokk zum Beispiel haben zu gut gespielt, um nicht von einigen Gegnern härter angegangen zu werden. Da schadet es nicht, jemanden in eigenen Reihen zu haben, mit dem man sich nicht so gerne anlegt.

Ville Lajunen (47): Ein Transfer, der in der Liga für Aufsehen sorgte: Neben Kölns Nicholas Bailen war der Schwenninger Lajunen in der vergangenen Saison der DEL-Verteidiger mit den meisten Scorerpunkten. Das Frankfurter Angebot war gut, woanders hätte der 35-Jährige Finne noch mehr verdienen können. Überzeugen ließ er sich vom Löwen-Konzept und der ihm darin zugedachten Rolle: Als Nummer-eins-Verteidiger, in einer Führungsrolle, jetzt auch stellvertretender Kapitän, ein erfahrener Allrounder mit dem Fachgebiet Powerplay - bekannt für seine Schüsse von der blauen Linie, eine Löwen-Schwachstelle der vergangenen Saison.

Maksim Mathuskin (52): Noch ein Löwen-Wechsel mit Ausrufezeichen: Matushkin kommt als finnischer Meister und Champions-League-Sieger nach Frankfurt, das wäre vor einem Jahr undenkbar gewesen. „Jetzt hat uns auch geholfen, dass wir frühzeitig für die nächste Saison planen konnten“, sagt Fritzmeier. Und so genug Zeit war, auch Spieler dieses Kalibers vom Löwen-Prjoket zu überzeugen. Siehe Lajunen: Auch Mathuskin soll mit Erfahrung, Qualität und der richtigen Mentalität eine Führungskraft sein, wie Lajunen als Verteidiger mit offensivem Touch. „Sie gehen mit ihrer Professionalität in verschiedenen Bereichen voran und ziehen andere mit“, sagt Fritzmeier. „Er hat nicht umsonst diese Karriere gemacht und die Champions League gewonnen“. Der 33-jährige Schwede besticht mit Stock- und Lauftechnik, kann ein Spiel lesen. „Das ist eine andere Liga, das sieht man schon im Training“, meint Fritzmeier.

Daniel Wirt (76): Die Löwen-Entwicklung der vorigen Saison, abgesehen vielleicht vom Senkrechtstarter Dominik Bokk. Mauserte sich im letzten U-23-Jahr an der Seite McNeills zum Verteidiger von DEL-Format. „Er hat sich unglaublich gut gemacht“, sagt Fritzmeier. Und erwartet den nächsten Schritt, mit noch mehr Konstanz. Und: „Defensiv war er schon sehr stabil. Aber er kann sich noch mehr in den Spielaufbau einschalten, an der Schussqualität arbeiten.“ Darüber, dass Wirt langfristig bleibt, ist der Manager „sehr happy“, traut ihm das Potenzial zum Nationalspieler zu: „Das ist unsere Vision. Aber dafür muss er alles aus sich rausholen. Alle Werkzeuge dafür hat er. “

Lua Niehus (77): Kennt nach einem strammen Schlagschuss schon das Glücksgefühl eines eigenen Treffers am Ratsweg, aus dem sonst eher unerfreulichen Test gegen Kassel (2:4), mit gerade 18 Jahren. Aus Mannheim gekommen, in Frankfurt gleich gut durchgestartet - und in der Vorbereitung meist unter den ersten sechs Verteidigern. „Ein guter Junge und ein großes Talent, auch spielerisch“, sagt Fritzmeier. „Er braucht Zeit und Geduld, um sich zu entwickeln und langfristig ein wichtiger Spieler für die Löwen zu werden.“

Mike Schmitz (95): Wichtiger Mann für die Tiefe des Kaders, mit 28 und schon einiger Erfahrung. „Als Unterstützung für die Jungen, die er aber auch herausfordern wird“, so Fritzmeier. „Er wird um seinen Platz kämpfen und alles geben, um nochmal in der DEL Fuß zu fassen.“

Die Stürmer

Nathan Burns (8): Mann mit vielen Facetten, ob als Center oder Winger, schneller Skater, harter Arbeiter oder Torschütze. „Wenn er die konstant aufs Eis bringen kann, weil er gesund ist, kann er wieder ein sehr wichtiger Faktor für uns sein“, sagt Fritzmeier über den 30-jährigen Deutsch-Kanadier. So wie oft in der vergangenen Saison, als Burns indes einige Spiele verletzt verpasste.

Rylan Schwartz (13): Cleverer, abgeklärter Typ, der mit Spielintelligenz bisweilen läuferischen Bedarf ausgleichen kann. Wichtig auch in der Kabine, für den Zusammenhalt. Letzte Saison glänzte der 33-jährige Deutsch-Kanadier gerade anfangs in einer Reihe mit Burns und Brett Breitkreuz, ehe alle drei länger ausfielen. „Danach ist er etwas ins Hintertreffen geraten. Wenn er gesund bleibt und seine Leistung bringt, ist er ein sehr wichtiger Mann für uns“, sagt Fritzmeier.

Yannick Wenzel (14): Noch einer, der nicht des Geldes wegen nach Frankfurt gekommen und dort geblieben ist. Sondern weil die Löwen ihm die Chance geben, sich in der DEL zu beweisen - und deshalb wichtig ist, weil gute Typen dieser Art in einem Kader helfen, dem auch teurere Spitzenkräfte wie Rowney, Bokk oder Kunyk angehören: Die hungrig sind, sich weiterentwickeln wollen, an spielerischen und taktischen Qualitäten arbeiten, alles geben, sich im Zweifel aber auch mit bescheideneren Rollen zufrieden geben. „Er hat schon gezeigt, dass er ein etablierter DEL-Spieler werden kann, dieses Jahr muss er den nächsten Schritt gehen“, sagt Fritzmeier über den 25-Jährigen.

Chad Nehring (16): Einer der stärksten Bullyspieler der Liga. Kann auch Tore schießen, hart spielen, überhaupt unangenehm sein für den Gegner, mit großem Kämpferherz. Und viel Erfahrung, mit seinen 36 Jahren. „Er ist ein wichtiger Faktor für uns, wenn er gesund bleibt“, sagt Fritzmeier über den Deutsch-.Kanadier. „Dann sind wir mit Rowney, Kunyk, Nehring und Burns auf der Centerposition nicht tief, aber stark besetzt.“ Mit zwei Links- und zwei Rechtsschützen obendrein.

Carter Rowney (17): Der Volltreffer des vergangenen Sommers, neben manch anderem guten Löwen-Griff. Und seine Verlängerung bis 2026 war der Coup dieses Sommers. Vielleicht der beste Spieler der vorigen DEL-Saison, im Gesamtpaket als Highscorer, der auch hinten hilft, in Unter- und Überzahl spielt und mehr Eiszeit verbrachte als jeder andere DEL:Stürmer. „Der Motor unserer Mannschaft“, sagt Fritzmeier über den 34-jährigen Kanadier mit großer NHL-Erfahrung: „Alle Mitspieler profitieren von ihm.“

Joseph Cramarossa (19): Anfangs als Ranford-Nachfolger neben Bokk und Rowney angedacht, im zweiten Teil der Vorbereitung bestens harmonierend mit Kunyk und Brace, als Teil einer so massiv verstärkten zweiten Löwen-Reihe. „Er war die letzten Jahre eher in der Arbeiterrolle, hat aber auch spielerische Qualität und da noch viel Potenzial“, sagt Fritzmeier über den 30-jährigen Kanadier, zuletzt in Mannheim ein erstes halbes Jahr außerhalb Nordamerikas unterwegs: „Er braucht noch Zeit, die Werkzeugkiste, die er hat, aufzukriegen. Aber kann nicht nur hart spielen, er kann das auch.“ Insgesamt gilt: „Er hat Tempo, ist hungrig und kann und will sich in Europa beweisen.“

Cody Kunyk (20): „Der Center, den wir hinter Rowney gesucht haben“, sagt Fritzmeier. Etwas anderer Typ als der Landsmann aus Kanada: Rowney schleppt die Scheibe selbst viel, der ein Jahr jüngere Kunyk verlässt sich eher auf sein gutes Auge und Händchen für den richtigen Pass. Womit er in der Vorbereitung schon glänzte. Mit dem finnischen Spitzenteam Kärpät Oulun hatte er gerade nicht die beste Saison - ein Löwen-Glück, meint Fritzmeier: „Sonst wäre er nicht hier.“

Eugen Alanov (21): Ein deutscher Spieler mit bald 28 Jahren und schon reichlich Erfahrung? „Davon brauchen wir künftig noch mehr“, meint Fritzmeier über den Neuzugang aus Iserlohn. „Ein guter Junge, der Demut mitbringt, alles für die Mannschaft tut, aber selbst spielerische Qualitäten hat.“ Alanov hat von allem etwas, nur bislang nicht genug Konstanz. Fritzmeier traut ihm viel zu: „Ich hoffe, dass er die beste Saison seiner Karriere spielt.“

Constantin Vogt (26): Für Fritzmeier ein „Vorbild dafür, wie man sich mit Geduld und harter Arbeit weiter entwickeln und das Beste aus seinen Möglichkeiten machen kann.“ Teamplayer, immer wieder wichtig, indem er Lücken füllte. „Ein wichtiges Jahr für ihn, das letzte U 23-Jahr“, sagt der Manager. „Er wird um den absoluten Durchbruch kämpfen.“

Brett Breitkreuz (29): Löwen-Legende, schon längst. Kehrte zum Aufstieg zurück und bewies, dass er auch in der DEL trifft. Spezialität: Last-Minute-Tore bei Sechs gegen Fünf, Lieblingsplatz in Überzahl vor dem Gegner-Goalie. Wenn er fit bleibt, weiter ein wichtiger Löwen-Faktor.

Markus Schweiger (64): Aus der Zweiten Liga (Kaufbeuren) gekommen, gegen Ende der Vorbereitung in der prominenten ersten Frankfurter Reihe gelandet - ein flotter Anfang. „Er passt gut zu Bokk und Rowney“, sagt Fritzmeier über den gerade erst 21-Jährigen, mit einem Vierjahresvertrag ausgestattet. Als unermüdlicher Arbeiter, schneller Skater, spielstark obendrein, mit vielen Facetten. „Er bringt alles mit“, meint der Manager. „Er hat auf Dauer das Potenzial zum Nationalspieler und soll langfristig ein wichtiger Spieler für uns sein, aber auch schnell den Durchbruch schaffen.“

Dominik Bokk (78): Kein Zweifel: „Er wird natürlich einer der Top-Spieler der Liga“, sagt Fritzmeier über den immer noch erst 23-jährigen Jungstarstürmer. Gekommen als ewig hoch gehandeltes Talent in der Talsohle, senkrecht gestartet: Im ersten Löwen-Jahr wäre Bokk womöglich gleich Top-Scorer der ganzen Klasse geworden, hätte er sich nicht an der Schulter verletzt. Mit dem kongenialen Nebenmann Rowney dominierte er die DEL phasenweise - und war schnell überzeugt, dass zumindest eine weitere Löwen-Runde das Richtige für ihn ist. „Er hat viel erlebt, Ruhe und Konstanz tun ihm gut“, meint Fritzmeier, und: „Er muss Schritt für Schritt gehen. Aber hat das Potenzial, ein internationaler Top-Spieler zu werden, ob in der NHL, in Europa oder die nächsten zehn Jahre bei uns. Wir wollen mit ihm daran arbeiten, das Bestmögliche zu erreichen.“ Nächste Aufgaben: Die Leistung zu stabilisieren, unter anderem auch mit der gesteigerten Beobachtung der gegnerischen Abwehr klarkommen. „Aber hat außergewöhnliche Fähigkeiten, die schwer zu verteidigen sind“, sagt Fritzmeier.

Kevin Bicker (83): Noch ein aus Mannheim weggelocktes Top-Talent, auch das war ein Löwen-Coup - und schmerzte die großen Rivalen von den Adlern spätestens, als Bicker in der fünften Runde des NHL-Drafts von den Detroit Red Wings ausgewählt wurde. Erst einmal reift er in Frankfurt weiter. „Bei einem 18-Jährigen wird die Gesamtentwicklung natürlich etwas Zeit brauchen“, so Fritzmeier. „Aber wir haben viel Spaß, mit ihm zu arbeiten und ihn in den nächsten Jahren zu einem Spitzenspieler zu entwickeln.“ Mit der DEL könnte es schneller klappen: Planmäßig in der zweiten Hälfte Vorbereitung mehr eingesetzt, empfahl er sich mit frischem Sturm und Drang für den Spieltagskader.

Cameron Brace (86): Interessanter Werdegang: Lange in Nordamerika an der Uni gespielt, über Dänemark nach Schweden und von dort zu den Löwen weitergezogen. Läuferisch und technisch stark, ein „Schlitzohr“ für Fritzmeier, vor allem: ein Torjäger. „Wenn er vor dem Tor steht, macht er die Dinger“, meint er über den 30-jährigen Kanadier, im besten Alter, aber auf der Suche nach neuen Herausforderungen: „Momentan findet er vielleicht noch nicht so viel Beachtung in der DEL, aber hat viel Potenzial.“ Klingt spannend - und sah in den Tests verheißungsvoll aus, wie der ganze Löwen-Mix.

Der neue Center für die zweite Reihe: Cody Kunyk.
Der neue Center für die zweite Reihe: Cody Kunyk. © Jan Huebner
An die Arbeit: Carter Rowney beim öffentlichen Training beim Weg aufs Eis.
An die Arbeit: Carter Rowney beim öffentlichen Training beim Weg aufs Eis. © Jan Huebner

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