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Der neue Mann hinter der Löwen-Bande

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Von: Markus Katzenbach

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Hier noch als Eisbären-Assistent, demnächst dann der Chef hinter der Löwen-Bande: Gerry Fleming.
Hier noch als Eisbären-Assistent, demnächst dann der Chef hinter der Löwen-Bande: Gerry Fleming. © imago/DeFodi

Es hat ein wenig gedauert, nun aber ist ein neuer Headcoach gefunden: Gerry Fleming soll die Löwen erstklassig halten - als Frankfurter Wunschkandidat.

Frankfurt -Auch im wohlverdienten Urlaub mit der Familie schaltet Franz-David Fritzmeier nicht ganz ab, so ist das bei Eishockey-Managern in der Sommerpause. Vormittags jedenfalls arbeitet der Sportdirektor der Löwen Frankfurt die zu erledigenden Themen ab, ehe es an den Pool geht, den einen oder anderen noch offenen Wechselfall zum Beispiel und zuletzt die wichtigste Personalie bei dem Aufsteiger in die erste Klasse des deutschen Eishockeys: Der 54-jährige Kanadier Gerry Fleming wird neuer Headcoach, das steht seit Dienstag fest. "Die Geduld hat sich ausgezahlt", berichtet Fritzmeier: "Wir haben unseren Wunschkandidaten bekommen."

Fleming hatte er dabei schon immer im Hinterkopf, nachdem nach geschaffter Aufstiegsarbeit früh klar war, dass die Zusammenarbeit mit Bo Subr enden würde. "Ich wusste, dass Gerry noch in Iowa unter Vertrag stand, dachte aber, es ist einen Versuch wert", sagt Fritzmeier. "Nach mehreren Gesprächen war ich überzeugt, dass er der Richtige ist. Weil er die Erfahrung in Amerika hat, aber auch in der DEL."

Anders als sein Vorgänger. Für die neuen Herausforderung erster Klasse wollten die Löwen an dieser verantwortlichen Position unter anderem mehr Erfahrungen in höheren Ligen, als sie Subr vorweisen kann, der aus der Oberliga zu den Löwen kam, sie letztlich souverän zur DEL-2-Meisterschaft und in die DEL führte - und bei den Hessenrivalen von den Kassel Huskies den nächsten Anlauf in der zweiten Liga startet.

Gerry Fleming wiederum kennt sich dort oben aus. Von 2018 bis 2021 arbeitete der 54-jährige Kanadier als Assistenztrainer bei den Eisbären Berlin, mit dem deutschen Meistertitel als krönendem Abschluss. Danach übernahm er als Headcoach die Iowa Heartlanders, ein neu gegründetes Farmteam des NHL-Clubs Minnesota Wild, angesiedelt in der ECHL. Über 970 Begegnungen in den direkt unterhalb der nordamerikanischen Superstar-Liga NHL verorteten Klassen ECHL und AHL begleitete er als Cheftrainer, bildete unter anderem Talente der Edmonton Oilers aus und in Iowa zuletzt eben den Nachwuchs aus Minnesota.

Mit den Kollegen in Iowa und Minnesota über Flemings berufliche Veränderung zu diskutieren, gehörte in den vergangenen Tagen zu Fritzmeiers Urlaubsbeschäftigungen, nun ist alles geklärt. "Gerry ist ein erfahrener Trainer, sehr empathisch, aber auch tough, mit einer klaren Ansage. Ein guter Typ, ein harter Arbeiter, der auch teamfähig ist", beschreibt er den neuen Mann hinter der Löwen-Bande, der durchaus viele Facetten hat.

Mit dem Bachelor abgeschlossene Studien der Psychologie und Soziologie helfen Fleming in der Trainerarbeit. Eigene Erlebnisse auf dem Eis als großer, stattlicher Flügelstürmer, der ohne selbst groß zu glänzen den Mitspielern den Rücken freihielt und gegebenenfalls auch Fäuste sprechen ließ, gewiss ebenso. Immerhin elf NHL-Partien für die Montreal Canadiens, den Herzensclub aus seiner Heimatstadt, durfte er bestreiten. Ansonsten spielte er für deren Farmteam, die Fredericton Canadiens, bei denen er 1998 als Assistant Coach dann seine Trainerkarriere startete.

In Frankfurt wird er einen schon fast kompletten Kader vorfinden und über Jahre gewachsene Strukturen in dessen Umfeld. Wichtig war es Fritzmeier, dass sich der neue Coach mit dem bestehenden Trainerteam um Assistent Jan Barta arrangiert. Das scheint bei Fleming zu passen, der sich nach mehreren Online-Interviews mit Fritzmeier aus den USA auch schon mit Barta und Co., die nächste Woche übrigens mit den jungen Löwen zu einem kleinen Trainingslager auf Oberstdorfer Eis aufbrechen, zum Videogespräch zusammenschaltete.

"Das gesamte Löwen-Team hat mit dem Aufstieg einen tollen Job gemacht. Da ist es eine spannende Herausforderung, weiter daran zu arbeiten, immer besser zu werden und eine Mannschaft aufzubauen, die in den nächsten Jahren eine gute Rolle in der DEL spielen wird", erklärt Fleming.

Ende Juli wird er wie der neue Goalie- und Videocoach Josh Robinson und alle anderen noch in der Ferne weilenden Löwen in Frankfurt eintreffen, am 1. August geht es richtig los mit der Vorbereitung. Mit Franz-David Fritzmeier steht Gerry Fleming längst täglich in Kontakt, auch über Personalien: Eine Stelle ist offiziell noch in der Abwehr zu vergeben, wo Maximilian Gläßl gehandelt wird, drei sind es im Sturm - idealerweise ein deutscher U-23-Angreifer darunter, zwei Center, mindestens einer aus dem Ausland. Zu tun hat Franz-David Fritzmeier noch genug. Aber der Urlaub ist ja auch bald vorbei.

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