Derby-Glück mit schönen Löwen-Nebenwirkungen

Das hatte noch gefehlt: Im vierten Versuch gelingt den Aufsteigern der Überraschungserfolg gegen alte Mannheimer Erzrivalen. Für die Play-offs ist das auch wichtig - und die Verlängerung von Löwen-Liebling Breitkreuz ist dann noch eine spezielle Pointe eines sehr erfreulichen Frankfurter Fastnachtsonntags.
Frankfurt -Diesmal war es so weit. Das große Banner mit der Aufschrift „Derbysieg“ wurde entrollt, Kapitän Reid McNeill am einen und sein Stellvertreter Carson McMillan am anderen Ende hielten es fest, und dahinter versammelten sich die Frankfurter Löwen, direkt vor ihren Getreuen in der Kurve. „Oh, wie ist das schön“, sangen diese an einem besonderen Frankfurter Fastnachtsonntagabend, der ihnen den ersehnten Erfolg gegen die alten Erzrivalen von den Adlern Mannheim beschert hatte, das hatte noch gefehlt in dieser auch vorher ja schon oft sehr erfreulichen DEL-Saison - und nebenbei nicht nur einen großen Schritt in Richtung Play-offs, sondern auch eine schöne Nachricht: Die Verkündung, dass Publikumsliebling Brett Breitkreuz auch in der nächsten Runde für die Löwen stürmt, war eine spezielle Pointe der Siegesfeier.
„Das Publikum war unglaublich. Man merkt, dass es den Leuten sehr viel bedeutet“, schwärmte Leit-Löwe Carter nach dem 3:2 (2:1, 1:1, 0:0), das sich die Frankfurter Aufsteiger vor 6990 Zuschauern in ihrer wieder einmal ausverkauften Eissporthalle am Ratsweg im eigentlich ungleichen Duell mit den Mannheimer Meisterschaftsanwärtern erkämpft und verdient hatten, im heißesten Derby des deutschen Eishockeys. „Ein großer Erfolg gegen eine sehr gute Mannschaft“, urteilte Rowney hinterher bei Magenta-Sport. „Jeder hat großartig gespielt, das gibt uns viel Selbstvertrauen.“ Und die Play-offs? „Die Jungs in der Kabine glauben dran“, berichtete der Starstürmer, „aber ich denke, wir müssen es Spiel für Spiel nehmen.“
Im eng getakteten Endspurt der langen Hauptrunde geht es ja auch am Dienstag (19.30 Uhr) schon wieder weiter, an gleicher Stelle - zu einem im Rennen um einen der für die Play-offs nötigen Plätze in den Top Ten fast noch wichtigeren Kräftemessen mit den Iserlohn Roosters. Elfter gegen Zwölfer, direkte Konkurrenz in einem ganz engen Tabellenbild zwischen Rängen neun und zwölf, nur die Eisbären Berlin verlieren dahinter etwas den Anschluss. Gut für die Löwen, dass der gestrauchelte Titelverteidiger am Sonntag ebenso wie Iserlohn und neuntplatzierte Nürnberger verlor - während sie drei ganz wichtige Punkte verbuchten, gegen einen speziellen Gegner.
Bei zwei der drei vorherigen Niederlagen gegen Mannheim waren die Frankfurter ja schon ganz nah dran gewesen an einem Überraschungserfolg, da verloren sie erst nach Penaltyschießen - was sich wiederum jeweils fast wie ein Sieg anfühlte, weil man beide Male durch ganz späte Ausgleichstore noch einen Punkt gerettet hatte. Gewiss wäre aber mehr drin gewesen, wie auch am Freitagabend in Berlin: Beim amtierenden Meister, trotz der Dauerkrise immer noch neben Mannheim und München einer der dicksten Brocken der DEL, unterlagen die Neulinge mit 1:3 - wodurch das Rennen um die letzten Play-off-Plätze noch enger und spannender geworden war.
In dieser Hinsicht hatte das Derby-Glück gute Löwen-Nebenwirkungen, wohl verdient, in einem bisweilen dramatischen Wechselspiel. Tyler Gaudet (6. Minute) hatte Mannheim in Führung gebracht, Ryan Olsen (9.) glich rasch aus - und Carter Rowney legte bald das 2:1 (11.) nach, auch das hatte Nebenwirkungen: Der Löwen-Anführer war in Felix Brückmann halb gerutscht, halb geschoben worden, der Adler-Goalie wich angeschlagen für Arno Tiefensee.
So oder so ging es turbulent weiter. Lean Bergmann (26.) traf zum Mannheimer 2:2, als die Frankfurter gerade am Drücker waren, deren Verteidiger Davis Vandane (36.) aber legte nach einem klugen Pass von Rowney für die Löwen nach, letztlich entscheidend. „Der Verdienst geht an Carter, das war ein toller Pass“, bekannte Vandane in der zweiten Drittelpause bei Magenta-Sport. „Das Publikum ist verrückt. Das ist wichtig für die Fans, wichtig für die Play-offs, wir kämpfen um unser Leben“, zog er insgesamt Zwischenbilanz und gab als Löwen-Lösung für den Schlussakt aus: „Wir müssen es einfach halten. Laufen, die Pucks nach vorne bringen, weiter hart arbeiten.“
Was erstaunlich gut gelingen sollte. Die Frankfurter Außenseiter hielten den Favoriten gut in Schach und konnten schließlich richtig feiern, an einem Löwen-Sonntag mit guten Nachrichten und erfreulichen Nebenwirkungen.