Die Löwen-Vorbereitung kann beginnen

Zurück an die Arbeit: Dieser Tage trudeln auch die letzten Löwen in Frankfurt ein. So werden sie sich auf die neue Eishockey-Saison vorbereiten.
Frankfurt -Während dieser Tage nach und nach alle Frankfurter Löwen wieder am Arbeitsplatz eintrudeln, ist Franz-David Fritzmeier noch einmal kurz verreist. Aber das gehört bei einem Sportdirektor ja zum Job, und rechtzeitig zurück wird er auch sein. Zunächst einmal ist nun in Füssen ein Lehrgang der deutschen U-20-Nationalmannschaft angesetzt gewesen, mitsamt zwei Testspielen gegen die Slowakei, automatisch auch eine Art Branchentreffen. Mit Managerkollegen aus der ersten Klasse des deutschen Eishockeys, Spielerberatern, dem zuständigen Bundestrainer Tobias Abstreiter. „Ein Pflichttermin“, sagt Fritzmeier, nicht nur wegen Austausch und Kontaktpflege, besonders wegen des Blicks auf die Juniorenauswahl: „Aus diesem Teich fischt man ja auch.“
Was im Löwen-Fall eher ein Zukunftsthema ist. Fürs Erste ist Fritzmeier genug ins Netz gegangen, der eine oder andere vielversprechende Fang schon geglückt, Kevin Bicker zum Beispiel. Das Sturmtalent wäre in Füssen auch dabei gewesen, kränkelt aber gerade etwas. „Wir müssen darauf achten, ,dass er fit in die Saison geht“, sagt Fritzmeier, Anlass zu größeren Sorgen ist das nicht.
Im Großen und Ganzen ist man im Löwen-Lager sowieso guter Dinge. Vieles ist erledigt, bevor nächste Woche die eigentliche Vorbereitung beginnt. Zum Beispiel ist die Kabine renoviert worden und sind andere „strukturelle Dinge“, die, so Fritzmeier, „im Hintergrund wichtig sind“, geschehen, etwa bei Spielerunterkünften. „Da ist vieles vorwärts gegangen.“
Am Mittwoch sollen alle aufs Eis
Früh fertig ist diesmal auch die Arbeit am Kader, mit nun wie geplant drei Torhütern, acht Verteidigern und 14 Stürmern. Diejenigen Löwen, die bereits in Frankfurt weilten, haben ihre Fitnesstests und medizinischen Untersuchungen zumeist schon in den vergangenen Tagen hinter sich gebracht, damit von Montag bis Mittwoch die Konzentration den restlichen Deutschen und den Ausländern gelten kann, die am Wochenende einfliegen. Die Zeit ist knapp genug, Termine auf dem Bürgeramt oder der Ausländerbehörde kommen in gar nicht wenigen Fällen dazu. Das Ziel: „Wir wollen möglichst am Mittwochnachmittag zum ersten Mal mit der kompletten Mannschaft aufs Eis“, erklärt Fritzmeier. Und wer schon durchgecheckt ist, darf das gleich am Montag.
Termine abseits des Eises sind ebenfalls vereinbart: Am Montag zum Beispiel ein Mannschaftsabend in einem Gasthaus, am nächsten Wochenende eine Veranstaltung dann auch mit Frauen und Kindern von Spielern und Trainern. Am 12. August steht das erste Testspiel in Krefeld an, danach werden die Sachen gepackt: Vom 14. bis 18. August reist man ins Trainingslager im Sportkomplex des Schweizer Dörfchens Le Sentier, mit namhaften Gegnern: dem Ajoie HC und dem HC Friboug-Gottéron aus der starken Nationalliga der Schweiz, dem Genève Servette HC als deren Meister. Schließlich warten bei den Adlern Mannheim (25. August), den Kölner Haien (27. August) und dann gegen die Huskies Kassel (1. September) im einzigen Heimspiel der Vorbereitung drei alte Rivalen zu deren Abschluss - ehe zwei Wochen später (15. September) zu Hause gegen Iserlohn die neue DEL-Saison für die Löwen beginnt.
Verlängerung mit Signalwirkung
„Wir haben uns bewusst entschieden, das letzte Wochenende nicht zu spielen, um noch einmal durchzuatmen, bevor es in den vollen Rhythmus geht“, erklärt Fritzmeier. Er hat im Sommer noch ein besonderes Kunststück vollbracht: die vorzeitige Verlängerung des Vertrages mit Anführer Carter Rowney, bis 2026. „Das war sehr wichtig, um frühzeitig Weichen zu stellen und auch ein Zeichen für die anderen Spieler zu setzen: Wir wollen vorwärts kommen“, betont der Manager. „Es ist nicht selbstverständlich, von so einem Spieler, der letztes Jahr über weite Strecken der beste Spieler der Liga war, so ein Commitment zu erhalten. Das gibt Energie.“ Und erspart den Löwen ein nerviges Dauerthema: „So haben wir nicht jede Woche die Frage: Geht Rowney weg?“
Und sonst? Das in der vergangenen Runde oft schwächelnde Powerplay sollte durch Ville Lajunen, Maksim Mathuskin und auch Cody Kunyk gestärkt sein, die im Vergleich zur herausragenden ersten arg stark abfallende zweite Reihe ebenso, mit Kunyk und Cameron Brace - zwei Punkte, auf die Fritzmeier bei der Zusammenstellung des neuen Kaders Wert legte. Und die angestrebte Blutauffrischung ist nicht nur, aber insbesondere durch neue Jung-Löwen wie Bicker oder Markus Schweiger vollzogen.
„Auf dem Papier sieht das gut aus“, sagt der Sportdirektor mit der gebotenen Zurückhaltung, weil ja niemand wirklich weiß, was das hinterher dann auf dem DEL-Eis wert ist. Immerhin: „Da ist sogar mehr gelungen, als ich erwartet hatte“, fügt Franz-David Fritzmeier an. Seine Hausaufgaben hat er gemacht, die Löwen-Vorbereitung kann beginnen.