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Diesmal glückt kein kleines Löwen-Wunder

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Von: Markus Katzenbach

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Schlagende Argumente am Ratsweg: Löwen-Stürmer Jerry D’Amigo (2. von rechts) im Clinch mit dem Straubinger Travis Turnbull.
Schlagende Argumente am Ratsweg: Löwen-Stürmer Jerry D’Amigo (2. von rechts) im Clinch mit dem Straubinger Travis Turnbull. © Patrick Scheiber/Jan Huebner

Die Frankfurter Aufsteiger unterliegen Straubing wegen kleiner, aber entscheidender Unterschiede. So könnte es schwer werden mit einer Zugabe nach der Hauptrunde.

Frankfurt -Natürlich nahmen sie noch ein mal ihren Torwart vom Eis, um mit einem sechsten Feldspieler alles zu versuchen, diesmal Bastian Flott-Kucis, der ausnahmsweise Jake Hildebrand vertreten durfte. Diesmal aber sollte den Frankfurter Löwen keines dieser kleinen Eishockey-Wunder glücken, von denen sie in dieser Saison schon so erstaunlich viele vollbracht haben, das ist inzwischen allerdings auch schon etwas her. Stattdessen zirkelte Jason Akeson, Stürmer der Straubing Tigers, den Puck ins leere Tor, mit einem Schlag wurde es still in der Eissporthalle am Ratsweg - und die Löwen hatten diese Begegnung am 48, Spieltag der ersten Klasse des deutschen Eishockeys verloren, mit 2:5 (1:1, 1:2, 0:2), vor 5361 Zuschauern.

„Ich hatte das Gefühl, wir hatten die in der Hand. Wir hätten nur so weitermachen müssen“, ärgerte sich der bitter enttäuschte Löwen-Stürmer Yannick Wenzel hinterher bei Magenta-Sport. Entscheidend waren für ihn die beiden Gegentore in kurzer Folge im zweiten Drittel: „Das ging viel zu schnell“, meinte er und war sich sicher: „Sonst wäre das anders ausgegangen.“

Tatsächlich wäre am Sonntagabend mehr möglich gewesen in diesem temporeichen Duell zwischen dem Aufsteiger und einem cleveren und spielstarken DEL-Tabellenvierten. Wieder einmal reichte es aber nicht, wie zuletzt öfter, auch wenn die sich häufenden Niederlagen im neuen Kalenderjahr meist knapp waren, wie ja fast alle Löwen-Spiele dieser Saison. So könnte es schwer werden, die aller Wahrscheinlichkeit nach gelingende Mission Klassenerhalt mit dem Erreichen der Play-offs zu krönen. Dafür werden die auf Rang zwölf abgerutschten Löwen in den verbleibenden elf Hauptrundenspielen sehr regelmäßig Punkte sammeln müssen, wie die Konkurrenz im engen Rennen um die Plätze neun und zehn, die am Nachmittag vorlegte. Schwenningen schlug Bremerhaven im Penaltyschießen, Iserlohn die so wenigstens in ihrer Aufholjagd gebremsten Berliner Titelverteidiger. Und immerhin verlor Nürnberg in Köln.

Am Ratsweg wiederum ging es von Anfang an flott zur Sache, erst einmal vor allem in eine Richtung, mit Erfolg: Ryan Olsen drosch den Puck nach kaum drei Minuten aus dem rechten Bullykreis ins Tor, als Lohn für eine frühe Frankfurter Drangphase. Gut für die Löwen, dass außer ihrem Paradesturm diesmal auch noch jemand anders traf, daran mangelte es zuletzt. Headcoach Gerry Fleming hatte die Reihen zwei bis vier etwas umgestellt, unter anderem Olsen zu Carson McMillan und Yannick Wenzel beordert. Und Olsen, inzwischen mit deutschem Pass ausgestattet, bewies mit dem schönen Schuss nicht zum ersten Mal seit dem Ablauf seiner längeren Sperre, dass er viel mehr als übertriebene Härte zum Löwen-Spiel beisteuern kann. Und diesmal ließ er sich auch nicht provozieren, trotz einiger derartiger Versuche.

„Wir waren nicht gut vorbereitet genug auf die Schnelligkeit, die sie heute bringen“, räumte Tigers-Stürmer Joshua Samanski nach dem ersten Drittel über den Löwen-Blitzstart ein, „aber wir sind dann besser reingekommen“. Straubing hatte da schon durch Michael Connolly ausgeglichen (15.), es sollte ein Grundmuster werden: Die Frankfurter hatten mehr vom Spiel, mehr Chancen, sie gingen auch durch Dominik Bokk (21.) noch einmal in Führung. Straubing aber verteidigte geschickter und nutzte anders als die Löwen die sich bietenden Gelegenheiten, da bestraften sie die meisten Fehler - ein gar nicht so großer, an diesem Abend aber entscheidender Unterschied zwischen einem Neuling und einem Champions-League-Teilnehmer. Innerhalb von 31 Sekunden drehten erneut Connolly und Taylor Leier (24.) mit ihren Toren die Partie: Erst räumte die Löwen-Abwehr vor dem Tor nicht richtig ab, dann kam Flott-Kucis nicht rechtzeitig in die andere Ecke, als Leier zum Bauerntrick hinter seinem Tor herumkurvte.

„Wir müssen mehr Scheiben aufs Tor bringen“, forderte Stürmer Nathan Burns in der zweiten Drittelpause. Chancen gab es auf diese Weise in einem ruppigeren dritten Akt, in dem die Schiedsrichter nicht immer auf der Höhe waren und es die eine oder andere Rauferei gab, aber keine weiteren Frankfurter Treffer, bei allem Einsatz. Bezeichnend, dass Kapitän Reid McNeill in aussichtsreicher Schussposition der Schläger zerbrach - und statt des möglichen 3:3 praktisch im Gegenzug das 2:4 fiel, durch Travis St. Denis (56,). Ehe Akeson alles klar machte. „Wir müssen sehen, dass wir mehr Zug zum Tor kriegen, damit wir so ein Spiel nicht aus der Hand geben“, haderte Yannick Wenzel. Jedenfalls wenn diese meist so erfreuliche Löwen-Saison nach 56 Spieltagen eine Zugabe erfahren soll.

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