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Ein großer Schritt zur Löwen-Krönung

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Von: Markus Katzenbach

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Bestens unterwegs: Für Rylan Schwartz (rechts) und die Löwen hätte es in Nürnberg kaum besser laufen können.
Bestens unterwegs: Für Rylan Schwartz (rechts) und die Löwen hätte es in Nürnberg kaum besser laufen können. © IMAGO/Eibner

Nach dem 6:1 in Nürnberg sind die Frankfurter Aufsteiger den Pre-Play-offs ganz nah. Bei einem Sieg zum Hauptrunden-Abschluss gegen Augsburg ist die Teilnahme sicher, noch aber lauern die Berliner Meister dahinter.

Nürnberg -Der Blick ging kurz nach oben, in Richtung Uhr, gefolgt von einem beinahe befreiten Lächeln. So richtig schien Carter Rowney es selbst nicht zu glauben, mehr als sechs Minuten vor dem Ende des zweiten Drittels. Wer hätte auch gedacht, dass dieses Hochspannungstreffen zu einem Schützenfest werden sollte? Rowneys Treffer war schon der fünfte seiner Frankfurter Löwen an diesem Freitagabend, am Ende hatten sie sage und schreibe 6:1 (1:0, 4:1, 1:0) bei den Nürnberg Ice Tigers gewonnen, in einem ihrer wichtigsten Spiele dieser DEL-Runde, und sie spielten passend dazu ihr bestes Eishockey.

Es war nebenbei auch die Einstellung ihres höchsten Saisonsieges, viel wichtiger aber: Vor allem war es ein großer Löwen-Schritt in Richtung Pre-Play-offs - die Teilnahme wäre die Krönung einer für den Aufsteiger mit dem Klassenerhalt ja schon erfolgreichen Saison, dafür haben sie weiter alles in eigener Hand. „Wir haben von Anfang an Gas gegeben, weil wir wussten wie wichtig das Spiel war. Wir mussten Punkte holen, weil wir alle in der Tabelle so eng waren“, fasste Daniel Wirt bei Magenta-Sport zusammen. „Dann ging eins nach dem anderen rein, ich konnte mich dann auch belohnen“, fuhr der junge Löwen-Verteidiger fort, der selbst einmal ein Tor schoss, kurz und knapp: „Sehr emotionales Spiel heute.

Klar ist nun: Mit einem Sieg - ob mit oder ohne Extraschicht - zum letzten Hauptrundenspieltag am Sonntag (14 Uhr) in der Eissporthalle am Ratsweg gegen den Tabellenvorletzten Augsburger Panther wäre den Frankfurtern ein Top-Ten-Platz und damit die Teilnahme an den Ausscheidungsspielen um die Meisterschaft sicher, sie könnten sogar noch die mit zwei Punkten mehr neuntplatzierten Nürnberger überholen. Bei einer Niederlage allerdings würden sie möglicherweise noch von den Eisbären Berlin - weitere zwei Punkte zurück - aus den Pre-Play-offs verdrängt. Die tief gestürzten Titelverteidiger mussten am Freitag nach einer 4:0-Führung in Augsburg noch um den dringend nötigen Sieg zittern und gewannen nur 4:3, bei einer Niederlage der Berliner Meister auch in der Verlängerung wären die Löwen schon durch gewesen. Am Sonntag müssen die Eisbären nun die Schwenninger Wild Wings schlagen, die ihrerseits nach dem 2:3 nach Verlängerung gegen Köln durch den Frankfurter Sieg aus dem Play-off-Rennen sind, ebenso wie die am Freitag spielfreien Iserlohner Roosters.

Tränen waren auf Nürnberger Seite schon vor dem ersten Bully geflossen: Patrick Reimer, bester Torjäger und Scorer der DEL-Geschichte, feierte vor seinem letzten Hauptrunden-Heimspiel schon ein bisschen Abschied, nach der Saison endet eine große Karriere - für diese Legende gab es stehende Ovationen in der mit 7672 ausverkauften Nürnberger Arena, auch von den Frankfurter Gästen.

Dabei hätte diese Partie eigentlich gar nicht noch mehr Drama-Faktor nötig gehabt, die Tabellenkonstellation bot genug Stoff. Zumindest auf Löwen-Seite, die ihren zehnten Rang unbedingt verteidigen mussten. „Wir waren schon etwas angespannter als sonst“, bekannte Wirt hinterher. Ein wenig gelöster konnten die Nürnberger sein. Reimer, mit 40 Jahren ältester Spieler der DEL, hatte die junge Mannschaft so gut angeleitet, dass sie ihren Top-Ten-Platz schon am Dienstag sicherten. Für sie stand aber immerhin noch ihr neunter Platz auf dem Spiel, in einem direkten Duell, das intensiv, umkämpft und schnell geführt wurde, von beiden Seiten, zumindest anfangs.

„Wir kämpfen ums Überleben, Nürnberg hält dagegen“, berichtete Stürmer David Elsner in der ersten Pause bei Magenta-Sport passend. Dylan Wruck war dabei wieder mit von der Partie, mit Dominik Bokk, Cahd Nehring und Kapitän Reid McNeill aber fehlten weiterhin drei Leistungsträger, sei es drum: Die Löwen führten da schon, und sie lieferten zum richtigen zeitpunkt ein richtig gutes Spiel ab. Carson McMillan (3. Minute) hatte früh von der blauen Linie getroffen, und das Mitteldrittel war keine fünf Minuten alt, als Davis Vandane aus ähnlicher Position den Puck ganz gezielt in den linken Torwinkel schlenzte.

Ryan Stoa verkürzte zwar prompt, aber die Frankfurter bogen diese Partie bald ganz auf ihre Seite: Konzentriert und kampfstark, mit Löwen-Willen vor allem, zielsicher vor dem Tor - und mit Jake Hildebrand einem famosen Goalie im eigenen Kasten, der die lange gar nicht wenigen Nürnberger Chancen fast allesamt vereitelte. Während Rylan Schwartz (27.), Wirt (30.) und Rowney (34.) und schließlich noch Ryan Olsen (41.) zeitig alles klar machten, was diesen Abend anbelangte. Für die Löwen, denen am Sonntag nun nur noch ein letzter Schritt zu ihrer ganz speziellen Krönung fehlt.

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