Eingewöhnung mit Saskatchewan-Faktor

Die neuen Löwen Nehring und D’Amigo sind für die Kollegen in Frankfurt keine unbekannten Gesichter.
Frankfurt -Manchmal ist die große Eishockey-Welt ganz klein. Chad Nehring zum Beispiel ist neuerdings nicht nur einer aus einem halben Dutzend Frankfurter Löwen aus der kanadischen Provinz Saskatchewan, er stammt sogar aus dem gleichen 500-Einwohner-Dörfchen wie der vorerst allerdings außer Gefecht gesetzte Publikumsliebling Brett Breitkreuz, aus Springside. Und der US-Amerikaner Jerry D’Amigo ist für die neuen Kollegen auch kein unbekanntes Gesicht. „Die Jungs kennen sich untereinander“, weiß Sportdirektor Franz-David Fritzmeier, um die Eingewöhnung seiner Neuen macht er sich so oder so keine Sorgen.
Wenn der DEL-Betrieb nach der kurzen Deutschland-Cup-Pause für den bislang als Tabellenfünfter sehr erfolgreichen Aufsteiger an diesem Freitag (19.30 Uhr) mit einem Besuch bei der siebtplatzierten Düsseldorfer EG weitergeht, sollen beide ihr Löwen-Debüt geben. Und sonntags (14 Uhr) gegen die auf Rang vier geführten Fischtown Pinguins aus Bremerhaven dann erstmals daheim am Ratsweg aufs Eis gehen. „Es ist wichtig, dass wir die zwei dazuholen konnten“, betont Fritzmeier. „Erstmal helfen sie uns, die Zeit mit den vielen Ausfällen zu überbrücken. Und wenn die anderen zurückkehren, sind wir gerade im Sturm breit aufgestellt.“ Das dürfte indes noch etwas dauern: Brendan Ranford und Rylan Schwartz könnten bis ins neue Jahr fehlen. Breitkreuz muss zumindest noch ein paar Wochen passen, Nathan Burns womöglich zumindest am Wochenende. Und Ryan Olsen gesperrt fünf Spiele aussetzen.
Fritzmeier ist bei diesem Olsen-Strafmaß zwiegespalten. „Wir werden ihn unterstützen, aber auch mit ihm sprechen. Das harte, körperliche Spiel ist eine seiner Qualitäten. Aber so eine Aktion wie gegen Ingolstadt funktioniert nicht“, mahnt der Sportdirektor - und ärgert sich gleichzeitig, dass ein Ingolstädter Check gegen den Kopf des darauf angeschlagenen Burns ungeahndet blieb. „Es sollte dann schon alle treffen“, sagt er zu der Sanktionsfrage.
Mit Nehring und D’Amigo ist es gelungen, Lücken zu füllen - keine Selbstverständlichkeit auf einem ziemlich leeren Transfermarkt. „Das war auch ein Zeichen an die Mannschaft: Wir wollen nicht nachlassen“, erklärt Fritzmeier, und: „Dazu geben sie uns einen Extra-Touch, den wir vorher vielleicht nicht so hatten.“ Der 35-jährige Deutsch-Kanadier Nehring, zuletzt für sieben Spiele beim französischen Champions-League-Teilnehmer Grenoble, die vorige Saison beim Ligarivalen Augsburg, sei einer der besten Bully-Spieler der Klasse und im Powerplay gut vor dem Tor, ähnlich wie Breitkreuz. Und der 31-jährige D’Amigo, in der vergangenen Spielzeit in Düsseldorf unter Vertrag, wo er nun sein DEL-Comeback in gegnerischen Farben gibt, sei sehr kampfstark, stark auch in Unterzahl, überhaupt ein „harter Arbeiter“.
Wo sie wohl von Headcoach Gerry Fleming eingereiht werden? „Es kann gut sein, dass alte Kollegen wie D’Amigo und David Elsner wie früher in Ingolstadt wieder zusammenspielen“, gibt Fritzmeier zur Erwägung. In dem Fall würde Elsners Platz in der Paradereihe mit Carter Rowney und Dominik Bokk frei. Für Nehring? „Vielleicht wird er anfangs gar nicht Center spielen“, lässt der Löwen-Manager vorsichtig durchblicken, in jedem Fall ist er guter Dinge. „Die beiden konnten die ganze Trainingswoche mitnehmen, sie sind sehr erfahren, kennen die Liga und kommen mit frischer Energie“, resümiert Franz-David Fritzmeier und schließt: „Die Jungs passen gut rein.“ Nicht nur, aber möglicherweise auch ein bisschen wegen des Saskatchewan-Faktors.