Die Eishockey-Löwen stehen vor einem Umbruch

Nach dem blamablen Abschluss einer durchwachsenen Saison in der DEL 2 steht bei den Löwen Frankfurt die Ursachenforschung an.
Vor der Saison hatte Trainer Tim Kehler die Meisterschaft als Ziel ausgegeben. Dies wurde von Manager Rich Chernomaz kritisiert. Kehler hätte die Spieler damit zu sehr unter Druck gesetzt. Warum? Er war nicht der einzige. Löwen-Gesellschafter und Geschäftsführer Stefan Krämer fand jetzt noch, dass das Team vom Potenzial her unter die ersten drei hätte kommen müssen. „Wir fühlen uns von den Spielern betrogen“, wetterte Krämer nun. Übereilen möchte er nichts. Für die Entscheidungen brauche er einen kühlen Kopf.
Eines steht aber fest: Wenn die Löwen und die Kassel Huskies am 10. September in der Frankfurter Fußball-Arena zum Saison-Eröffnungsspiel aufs Eis gehen werden, dürften trotz zehn bestehender Verträge nicht so viele bekannte Gesichter im Frankfurter Team stehen. Morgen sollen diesbezüglich die ersten Gespräche der Spieler mit Manager Rich Chernomaz anstehen. Es ist davon auszugehen, dass die „Axt von Manitoba“ hart zuschlagen wird.
Wobei der Kanadier selbst einen großen Anteil an der Misere hat. „Cherno“, der bereits so viel für das Frankfurter Eishockey geleistet hat, griff gründlich daneben. Als Manager und als Trainer. Die Mannschaft sei untrainierbar, ohne Moral und habe keine Leitwölfe, sagte Chernomaz, der Kehler während der Saison als Trainer ablöste, nach dem Aus im Play-off-Viertelfinale. Doch wer hat das Team zusammen gestellt? Manager Rich Chernomaz.
Im ersten DEL 2-Jahr war der Kader auf dem Papier nicht so stark gewesen. Aber er funktionierte als Team, was die spielerischen Defizite einiger Cracks aus der Oberliga mehr als nur wettmachte. Die Leader waren Márton Vás und Lanny Gare. Beide bekamen keine neuen Verträge, weil sie nicht gut genug für die DEL 2 seien. Für sie wurden Spieler aus der DEL geholt. Diese hatten nur ihr persönliches Punktekonto im Kopf. Es waren typische Legionäre, die trotz Können Jahr für Jahr weiterziehen. Nun durften sie in Frankfurt absahnen.
Tim Kehler wurde Ende Dezember gefeuert. Weil er keine Autorität mehr gehabt haben soll. Und jetzt? „Wenn die Spieler das getan haben, was sie von mir vorgegeben bekamen, einfaches Eishockey mit Einsatz, waren wir erfolgreich“, sagte Chernomaz nach dem 0:4-Aus gegen die Kassel Huskies. Eine Besserung gab es punktemäßig unter ihm nicht. „Tim wurde das Bauernopfer“, gestand Krämer.
Auch schöner ist das Spiel nach dem Trainerwechsel nicht geworden. Nur körperbetonter. Wie immer, wenn Chernomaz auf der Kommandobrücke steht, erhielten die Löwen die meisten Hinausstellungen. Dass der Kader durch einen geplatzten Transfer, eine Suspendierung von Kapitän Vogl sowie einige Verletzungen dezimiert wurde, erschwerte die ständige Arbeit in Unterzahl zusätzlich. „Ich übernehme die Verantwortung für den Misserfolg“, sagte „Cherno“ öffentlich. Konsequenzen wird es keine geben. Die Löwen planen weiter mit Chernomaz als Manager und Trainer.
(löf )