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In Frankfurt arbeitet man mit neuen Methoden an einer stetigen Entwicklung

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Von: Markus Katzenbach

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Entwicklungsarbeit für die Vision DEL: Matti Tiilikainen (Mitte) und seine Trainerkollegen geben bei den Löwen nun die Richtung vor.
Entwicklungsarbeit für die Vision DEL: Matti Tiilikainen (Mitte) und seine Trainerkollegen geben bei den Löwen nun die Richtung vor. © Jan Huebner (Jan Huebner)

Für das Traumziel DEL gehen die Frankfurter Löwen neue Wege. Um die Meisterschaft in der zweiten Klasse wollen sie dabei natürlich auch mitspielen.

„Wir wollen gleich am Anfang erfolgreich sein, aber erst am Ende unser bestes Eishockey spielen“, beschreibt Fritzmeier die Frankfurter Herausforderung für die nächste Eiszeit: „Es soll eine stetige Entwicklung sein.“ In Richtung Spitze, versteht sich – das gilt für diese Saison, in der man voll auf der Höhe sein will, wenn im Frühjahr der Titel ausgespielt wird. Aber auch darüber hinaus: Das alte Traumziel bleibt die Rückkehr in die DEL. Spätestens 2021, wenn der Aufstieg regulär wieder möglich ist. Gestern wurde der entsprechende Vertrag zwischen den Liga-Chefs unterzeichnet. Gerne schon früher, wenn durch Pleiten oder andere Umstände ein Platz frei werden sollte – dann wollen die Löwen bereit sein, und daran wird kräftig gearbeitet.

Entsprechend ist der Kader aufgestellt. Mit erfahrenen Kräften wie dem neuen Kapitän Adam Mitchell, einer Mittelschicht aus Mittzwanzigern, die den nächsten Schritt machen wollen, und verheißungsvollen Talenten. Eine Mischung, die sofort funktionieren soll, aber auch noch entwicklungsfähig ist. Zwei bezeichnende Zahlen für diese Zusammenstellung: Mit insgesamt 2079 DEL-Spielen haben die aktuellen Löwen mehr erstklassige Erfahrung als alle anderen Mitbewerber. Gleichzeitig ist ihr Personal das zweitjüngste der Klasse, mit im Schnitt 24,31 Jahren.

„Jeder will nach oben. Wir als Coaches, die Spieler, der ganze Club. Wir wollen die sportlichen Grundlagen dafür schaffen, andere erledigen die Aufgaben auf anderen Ebenen. Jeder tut, was er kann“, erklärt der neue Headcoach Matti Tiilikainen. Klar, dass bei den hohen Ansprüchen die Meisterschaft angestrebt wird, als Zwischenziel auf dem Kurs nach oben. Das Potenzial hat die Mannschaft, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen ohnehin.

„Wir sind auf einem guten Weg“, ist Fritzmeier zufrieden, mahnt aber auch: „Es geht jetzt darum, die Liga und die Favoritenrolle anzunehmen, in jedem Spiel Top-Leistung abzurufen. Auch wenn es wie am Sonntag nach Deggendorf geht und nicht wie letzten Freitag nach Mannheim, vor 10 000 Zuschauern.“ Der Besuch bei den alten Rivalen war in der vergangenen Woche einer von drei Probeläufen gegen Vertreter aus der ersten Klasse innerhalb von sechs Tagen. Die gingen zwar allesamt verloren, auch in Köln und gegen Krefeld. Eindruck aber machten die Löwen bei diesen Stresstests – auf die Gegner und ihre Anhängerschaft. Die in der vergangenen Saison eingeleitete und über den Sommer fortgesetzte Zeitenwende wurde von dem einen oder anderen Getreuen mit einer Portion Skepsis verfolgt. Gerade die erst im Penaltyschießen gegen höherklassige Krefelder verlorene Generalprobe am Sonntag wirkte aber auch auf viele Fans überzeugend.

„Wir haben uns in der Vorbereitung entwickelt“, lobt Fritzmeier. „Die Qualität der Spieler ist da, und wir haben uns Strukturen erarbeitet.“ Beim Spiel auf dem Eis ebenso wie drum herum. Am Ratsweg ist kaum ein Stein auf dem anderen geblieben und schon vieles wieder neu aufgebaut, alles mit der Vision DEL im Hinterkopf. Löwen-Ikone Rich Chernomaz, Fritzmeiers Vorgänger im Sportdirektoren-Amt, und Paul Gardner, der Meistertrainer von 2017, sind in Frankfurt Geschichte, alte Helden wie Nils Liesegang, Clarke Breitkreuz oder Patrick Jarrett auch.

Zwei Drittel des Kaders wurden ausgetauscht, der Betreuerstab runderneuert – größer hätte der Umbruch kaum ausfallen können, Mit Tiilikainen, Marko Raita und dem vor allem für Videoanalysen und Torhüterfragen zuständigen Valtteri Salo wurde ein junges Trainertrio verpflichtet, das in der finnischen Heimat bislang vornehmlich den Nachwuchs schulte und nun in Frankfurt die für den Aufstieg nötige Entwicklungsarbeit leisten soll. Während in der DEL vielköpfige Betreuerstäbe mit Spezialisten für verschiedene Bereiche längst gang und gäbe sind, ist in Anbetracht der bisherigen Frankfurter Verhältnisse und in einer Liga, in der immer noch bevorzugt auf erfahrene Alleinunterhalter gebaut wird, alleine eine solche Aufstellung hinter der Bande eine Veränderung von ungewöhnlicher Art. So gesehen: Die Tests sind beendet, das Experiment kann beginnen.

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