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Frisch getauft zu neuen Herausforderungen

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Auf die Löwen! Joe Cramarossa (Mitte), Cameron Brace (rechts) und Co. bei Apfelwein und Brezeln auf einem Restaurantschiff, während der traditionellen Stadtrundfahrt vor dem Saisonstart.
Auf die Löwen! Joe Cramarossa (Mitte), Cameron Brace (rechts) und Co. bei Apfelwein und Brezeln auf einem Restaurantschiff, während der traditionellen Stadtrundfahrt vor dem Saisonstart. © Jan Huebner

Die Löwen hoffen, dass die gute Entwicklung der vergangenen Jahre auch in der nächsten DEL-Saison so weitergeht.

Frankfurt -Bei den Löwen Frankfurt ist das schon länger Tradition. Bevor es ernst wird mit der Puckjagd, geht es gemeinsam auf Sightseeingtour durch die Großstadt, mit Fremdenführer und Mannschaftsbus, zwischenzeitlich auch zu Fuß, vorbei an verschiedensten Sehenswürdigkeiten. Zum Beispiel: Alte Oper, Römer, Eiserner Steg. Und von dort diesmal zu einem der Restaurantschiffe am Main, mit hiesigen Spezialitäten- wo eine weitere zu diesem Programm gehörende Löwen-Tradition vollzogen wurde, eine Taufe nach Frankfurter Art: Die Neuen im Team, Trainerstaff und auch im Büro bekommen reichlich Apfelwein übergeschüttet, jetzt vom neuen Kelterei-Partner Martin Heil höchstpersönlich, den Segen dazu sprach Rüdiger Storch, Hallensprecher und Mann für alle Löwen-Fälle. Und wie üblich war auch der Oberbürgermeister zwischenzeitlich mit von der Partie. „Ihr habt die Frankfurter begeistert mit dem ersten DEL-Jahr“, sagte Mike Josef bei dieser Gelegenheit und gab den Löwen mit auf den Weg: „Ich hoffe, dass es so weitergeht.“

Tatsächlich ist das auch die Hoffnung im Löwen-Lager: Dass die Entwicklung so weitergeht wie in den vergangenen beiden Erfolgsjahren - souveräner Aufstieg in die DEL, souveräner Klassenerhalt mit viel Spektakel im ersten erstklassigen Frankfurter Eishockey-Jahr seit der Insolvenz der Lions-Vorgänger 2010. Und dass man zumindest ähnliches schafft: Platz zehn und die Pre-Play-offs, das wäre durchaus wieder ein Erfolg, zumal es im zweiten Jahr oft nicht leichter wird.

„Wir müssen besser spielen, um Gleiches zu erreichen“. pflegt Sportdirektor Franz-David Fritzmeier zu sagen. Weil auch die anderen aufgerüstet haben, um bloß nicht in Abstiegsnot zu geraten. Und weil die Euphorie des Aufstiegs, welche die Löwen in der vorigen Saison trug, naturgemäß nicht mehr ein solcher Faktor sein kann. Rausch und Romantik der Rückkehr sind vorbei, bei aller weiter vorhandener Freude, auf oberster Etage mitmischen zu dürfen. Und bei allen mit Löwen-Herzen erkämpften Punkten: Darüber, dass es an Struktur und Weiterentwicklung fehlte, täuschten die insgesamt sehr achtbaren Ergebnisse nicht hinweg.

Den Verantwortlichen war früh klar, dass Veränderungen unumgänglich waren. Den auf die in Frankfurt zum Konzept zählende Förderung junger Spieler weniger bedachten Headcoach Gerry Fleming zog es in die Schweiz, ihm folgte mit Matti Tiilikainen ein alter Bekannter: Schon zwischen 2018 und 2020 hatte der Finne in Frankfurt gelungene Entwicklungsarbeit mit guten Ergebnissen gepaart, noch in der DEL 2. Zudem wurde der Mannschaft mehr Qualität zugeführt, um Schwachstellen zu beheben - wobei bemerkenswerte Transfers glückten: Ville Lajunen und Maksim Mathuskin zum Beispiel, die als Top-Verteidiger den Spielaufbau und das Powerplay stärken sollen. Cody Kunyk, Cameron Brace und Joe Cramarossa wiederum bildeten zum Ende der Vorbereitung einen verheißungsvollen zweiten Sturm. Während sich der junge Markus Schweiger gar für die erste Reihe empfahl und mit Lua Niehus und Kevin Bicker zwei weitere Youngster auf sich aufmerksam machten - ein spannender Mix. Nur: „Wir müssen hart arbeiten, damit das, was auf dem Papier gut aussieht, auch aufs Eis übertragen wird“, erinnert Fritzmeier.

Seine Maßgabe: „Die Spieler müssen mehr können als sie kosten.“ Noch immer zählt der Frankfurter Personaletat zu den niedrigsten der DEL. „Aber wir haben das Beste rausgeholt“; meint der Manager. Mit gezielten Investments in Spitzenkräfte, die möglich waren, weil man intern die Mittel etwas umverteilt hat, auch weil die Jüngeren und auch Andere nicht wegen des Geldes Löwen werden, sondern wegen der dort gebotenen Chancen. Und wegen der Überzeugungskraft der eigenen Worte und Konzepte.

„Gekommen, um zu bleiben“, lautete das clevere Motto der vergangenen Saison. Viel wird sich nicht daran ändern, solange die alte Eissporthalle Einnahmemöglichkeiten begrenzt. Etwas weiter gedreht hat man den Spruch trotzdem. „Alles ist möglich, aber jeder Punkt zählt“ heißt jetzt die Herausforderung für alte und neue Löwen, frisch getauft.

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