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Gedrängel, Gebabbel und alles, was dazugehört

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Vor dem Hauptrundenfinale der vergangenen Saison: Henni Nachtsheim (Mitte) und Band spielen am Ratsweg die neue Version ihrer Löwen-Hymne.
Vor dem Hauptrundenfinale der vergangenen Saison: Henni Nachtsheim (Mitte) und Band spielen am Ratsweg die neue Version ihrer Löwen-Hymne. © Patrick Scheiber/Jan Huebner

Eine Löwen-Liebeserklärung von Henni Nachtsheim mitsamt spezieller Treueprüfung.

Frankfurt -Es war Anfang der 80er. Ein Kumpel hatte mich gefragt, ob ich Lust hätte, spontan mit zum Eishockey zu kommen. In Rödermark. Da ich in Neu-Isenburg wohnte und noch nie was von Rödermark gehört hatte, fragte ich vorsichtshalber, wie lange man denn dahinfahren müsse. Oder ob es vielleicht einfacher wäre, mit dem Zug anzureisen. Zwanzig Minuten später saßen wir in einer betont schmucklosen Halle, wo ich mein allererstes Live-Eishockey-Spiel sah. Ich hatte null Ahnung von den geltenden Regeln, kapierte meist nicht, warum das Spiel hier und da unterbrochen wurde, und warum man zum Beispiel zwei Minuten nach einem Platzverweis wieder aufs Feld durfte. Aber das Interessante war: Es war mir vollkommen egal! Denn obwohl ich sicher war, dass ich als riesiger Fußball-Fan hundertpro nichts mit Eishockey anfangen würde können, war ich total begeistert. Vom Tempo, der Intensität, den Bodychecks, den Kloppereien, einfach von allem!

Von dem Tag an war ich angefixt, und bin es bis heute geblieben. Der große Unterschied zu damals ist allerdings, dass meine Liebe zum Eishockey heute vor allem mit einem speziellen Verein verknüpft ist! Was verschiedene Gründe hat. Ein wichtiger ist, dass die Löwen ein wirklich außergewöhnlicher Club sind. Was natürlich auch stark mit der sportlichen Geschichte zu tun hat. Mit der zwangsläufigen Abnabelung von Eintracht Frankfurt (was ich damals erstmal schade fand) und der daraus resultierenden Neugründung, den unglaublichen sportlichen Achterbahnfahrten, von der Meisterschaft 2004 über Insolvenz, Wiederauferstehung, Regionalliga, Oberliga, DEL 2 bis hin zur unfassbaren Rückkehr in Liga eins! So eine Historie ist etwas ganz Besonderes. Und hat all die, die diesen Weg zu großen Teilen mitgegangen sind, zusammengeschweißt! Und genau das prägt heute die DNA dieses Clubs! Ein Verein, der schon mal fast tot war, hat ein ganz anderes Bewusstsein, was das Leben angeht. Und das merkt man. Bei seinen Machern, und vor allem bei seinen Fans!

Dass ausgerechnet ich gleich zwei Songs für die Löwen schreiben durfte (immer zusammen mit Ali Neander!), und dass „Kühler Kopf“ immer noch seinen Platz bei den Heimspielen hat, betrachte ich als große Ehre! Aber selbst wenn der Song „ausgedient“ hätte, würde das meine Vorfreude auf die neue Saison nicht tüben.

Vor ein paar Tagen hat mich übrigens jemand gefragt, ob ich denn in all diesen Jahren bei dem ganzen Auf und Ab nicht mal ins Grübeln gekommen bin oder mich gar vom Verein entfernt hätte. Wirklich entfernt habe ich mich nie. Aber es gab einmal einen Moment, der meine Loyalität zumindest auf eine echte Probe gestellt hat! Ich hatte mir nämlich von den Löwen für Dreharbeiten eine Eishockey-Hose ausgeliehen. Als ich sie abholte, erklärte man mir, dass es sich um eine gebrauchte handelt, die neuen dürften sie nicht rausrücken. Mir war das egal. Ich legte die Hose auf die Rückbank meines Wagens, und dachte schon bald nicht mehr dran. Ein paar Tage später wollte ich sie dann wegen des bevorstehenden Drehs aus dem Auto holen. Das dummerweise ein paar Tage mit geschlossenen Scheiben in der Sonne gestanden hatte! Ich wundere mich noch heute, dass ich damals, beim Öffnen der Tür, nicht ohnmächtig geworden bin. Ich glaube, selbst ein elendig verwester Tyrannosaurus Rex hätte es seinerzeit nicht mit diesem Geruch aufnehmen können. Ich bin übrigens danach nie wieder in mein Auto gestiegen, und habe es stattdessen dem Verband „Menschen ohne Geruchssinn“ gespendet! An meiner Liebe zu den Löwen hat sich aber dadurch trotzdem nichts geändert!

Und weil das so ist, freue mich, wie bestimmt die meisten Löwen-Fans, tierisch auf die neue Saison! Auf jede Menge intensiver, geiler Spiele Auf unsere alte, ehrwürdige Halle, den Krach, den wir hier machen. Das Gedrängel und unser Dumm-Gebabbel in den Drittelpausen! Auf einfach alles, was dazu gehört!

Ich bin jedenfalls soweit!!!

Henni Nachtsheim war Sportreporter bei der Frankfurter Neuen Presse, ehe als Musiker mit den Rodgau Monotones und später als Comedian mit Badesalz durchstartete. Aktuelle Termine finden sich im Internet unter www.badesalz.de, wo am 10. Oktober um 10.10 Uhr auch die neue eigene Video-Plattform Badesalz-TV startet. Dem Sport ist er immer verbunden geblieben, insbesondere dem Frankfurter Eishockey und der Eintracht. Seine Löwen-Hymne ist auf den üblichen Musik-Plattformen (Amazon, I-Tunes, Spotify etc.) herunterzuladen.

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