Keine Löwen-Chance beim Spitzenreiter

Diesmal ist München eine Nummer zu groß für die Frankfurter Aufsteiger. Gut, dass auch die schärfsten Konkurrenten im engen Play-off-Rennen verlieren.
München -Nathan Burns blickte gleich nach vorne, kaum dass die letzte Sirene des Freitagabends ertönt war. „Unser Ziel ist es, Teil der Play-offs zu sein. Wir haben eine Mannschaft, die das schaffen kann“, betonte der Stürmer der Frankfurter Löwen und fügte im Interview bei Magenta-Sport an: „Jeder in der Kabine wird alles dafür tun. Es sind noch drei Spiele, da zählt jeder Punkt.“ Dass aus dem Besuch bei Red Bull München weitere hinzukommen würden, war nicht unbedingt erwarten zu gewesen, und diesmal war das Aufeinandertreffen auch eine klare Angelegenheit: Der einsame Spitzenreiter der ersten Klasse des deutschen Eishockeys schlug die Aufsteiger mit 4:0 (0:0, 3:0, 1:0), im Grunde standesgemäß, vor 5352 Zuschauern im Münchner Olympia-Eisstadion.
Erfreulicher für die Frankfurter Gäste waren die Nachrichten aus den anderen DEL-Hallen: Auch die schärfsten Konkurrenten im engen Rennen um die letzten Play-off-Plätze verloren allesamt. Ihr zehnter Rang würde gerade so reichen für die Ausscheidungsspiele, spannend bleibt es.
Während es auf die entscheidenden Tage und Woche dieser Saison zugeht, laufen längst die Planungen für die neue, entsprechend brodelt die Gerüchteküche. Was Frankfurt betrifft, steht dabei inzwischen Headcoach Gerry Fleming verstärkt im Fokus. Tatsächlich verdichten sich die Anzeichen, dass der Trainer die Löwen verlässt. Seitens des Clubs gab es dazu keinen Kommentar. „Wir werden nach der Saison entscheiden, wie es mit dem Trainerstab weitergeht“, erklärte Sportdirektor Franz-David Fritzmeier am Freitag gegenüber dieser Zeitung. Verständlich, sich im Endspurt keine Baustelle zu eröffnen. Obwohl aber die Saison mit dem geschafften Klassenerhalt schon jetzt eine erfolgreiche ist, gäbe es auch von Löwen-Seite durchaus Kritikpunkte, die gegen eine weitere Zusammenarbeit sprächen - beispielsweise bei der Förderung der jungen Spieler und überhaupt der Weiterentwicklung der ganzen Mannschaft über die Runde.
Indes ist es den Löwen über das Eishockey-Jahr auch erstaunlich oft gelungen, Begegnungen selbst mit deutlich höher dotierten Gegnern eng zu gestalten - wie die bisherigen drei mit München, die erste gewann man gar an einem denkwürdigen Septemberabend daheim am Ratsweg im Penaltyschießen. Auch diesmal schaffte man es bei der besten Mannschaft der Liga zumindest mit einem 0:0 in die erste Pause. „Wir haben es schon öfter gepackt, ein paar Pünktchen zu klauen. Vielleicht gelingt es uns heute wieder“, frohlockte Verteidiger Simon Sezemsky nach dem ersten Drittel bei Magenta-Sport noch.
Bald aber sollte Patrick Hager das deutliche Münchner Mehr an Torschüssen in einen ersten Treffer ummünzen (24. Minute) und Trevor Parkes einen zweiten und dritten nachlegen (29./35.), in einem einseitigen zweiten Drittel - das war es fast schon für die Gäste. Brett Breitkreuz wurde da schon nicht mehr auf dem Eis gesehen, ein erneuter Ausfall des Stürmers wäre bitter.
Am Sonntag könnte er sich erholen, da haben die Löwen spielfrei. Weiter geht es für sie am Dienstagabend (19.30 Uhr) am Ratsweg gegen Köln, dann wieder mit Bedarf an Punkten für die Play-offs. Die Münchner Meisterschaftsanwärter, für die auch noch Ben Smith traf (48.), waren dafür diesmal eine Nummer zu groß.