Löwen Frankfurt: Aufsteiger setzt bei DEL-Rückkehr dickes Ausrufezeichen
Zur DEL-Rückkehr verblüffen die Löwen Frankfurt beim Spitzenteam Wolfsburg mit einem 5:2. Sinnbildlich für diesen Coup steht Nathan Burns, nicht nur wegen seiner drei Tore.
Wolfsburg -Als die letzten Sekunden herunter getickt waren und die Sirene ertönte, versammelten sich die Frankfurter Löwen zu einem großen Rudel und klopften sich gegenseitig anerkennend auf die Helme, ihr Anhang hatte schon etwas früher gefeiert. „Auswärtssieg, Auswärtssieg“, konnten die etwa 300 mitgereisten Löwen-Fans auf den Rängen bereits skandieren, während die Partie noch ausklang, und dürften selbst verblüfft gewesen sein, dass dieser Text zu einem umso spezielleren Frankfurter Eishockey-Abend passte. Zur Rückkehr eines traditionellen Standorts in die erste Klasse des deutschen Eishockeys glückte ihren Löwen mit dem 5:2 (1:2/1:0/3:0) ein verblüffender Erfolg bei den Grizzlys Wolfsburg, einem Spitzenteam und Geheimfavoriten der DEL - ein Auftakt mit einem dicken Ausrufezeichen.
„Wie wir nach dem 0:2 zurückgekommen sind, zeigt den Charakter unserer Gruppe“, betonte Nathan Burns hinterher im Interview bei Magenta-TV, ehe er noch einmal vor die Kurve der Gästefans schlitterte und sich feiern ließ, das hatte er sich verdient: Mit gleich drei Toren in seinem ersten DEL-Spiel trug der Stürmer aus der vierten Reihe maßgeblich zu diesem Coup bei. Was zu dem Geheimnis dieses Erfolges passte: Burns, sonst eher Helfer als Highscorer, stand sinnbildlich für den Arbeitseifer der Frankfurter, ihren Löwen-Mut und ihren Zusammenhalt, die Glückwünsche für seine Tore gab er prompt bescheiden weiter: „Ich muss meinen Teamkollegen gratulieren, dass sie mich so gut in Position gebracht haben.“
Löwen Frankfurt: Aufsteiger lässt sich von Rückschlägen nicht aus der Fassung bringen
So ließen sich die Aufsteiger auch von zwei frühen Rückschlägen nicht aus der Fassung bringen, mitten in einem munteren Beginn, innerhalb von nur 45 Sekunden. Erst traf Wolfsburg in Überzahl nach einem Frankfurter Wechselfehler durch Jean-Christophe Beaudin (5.), dann nutzte Trevor Mingoia (6.) es aus, dass die Löwen-Verteidigung sich einmal kurz unsortiert zeigte - an diesem Abend eine Seltenheit.
Die schon mit dem neuen Center Carter Rowney angetretenen Gäste hielten tapfer dagegen und die zuletzt schon in der Hockey Champions League sehr überzeugenden Wolfsburger erstaunlicherweise weitgehend in Schach. Nach einem ersten Abschnitt voller Tempo und Abwechslung verbuchten die Außenseiter aus Frankfurt 12:10 Schüsse und eine bemerkenswerte Puckbesitzquote von 64:36 Prozent, und getroffen hatten sie selbst schließlich auch noch, Burns zum Ersten, eine Minute vor Drittelende. „Jeder von uns hat 100 Prozent gegeben“, bilanzierte Sturmtalent Dominik Bokk, der eine starke erste Reihe mit NHL-Veteran Rowney und Brendan Ranford bildete, im Pauseninterview,

Löwen Frankfurt siegen bei DEL-Rückkehr: „Wir sind gekommen, um zu bleiben“
Es ging noch besser weiter: Burns traf im zweiten Drittel (38.) zum Ausgleich, wieder nach Vorarbeit von Rylan Schwartz, und im dritten Drittel zur ersten Frankfurter Führung (51.). Brett Breitkreuz (55.) legte das 4:2 nach - das vierte Tor der voll auftrumpfenden vierten Löwen-Reihe. Ehe Ranford 32 Sekunden vor Schluss den Rest besorgte, als Nationaltorhüter Dustin Strahlmeier das Wolfsburger Tor zugunsten eines sechsten Feldspielers verlassen hatte.
Mit dem sehnsüchtig erwarteten ersten DEL-Heimspiel in der Eissporthalle am Ratsweg seit zwölf Jahren geht es am Sonntag (14 Uhr) gegen Bremerhaven weiter. Nathan Burns hoffte am späteren Freitagabend, den Schwung aus Wolfsburg mit nach Hause nehmen zu können - und bekräftigte mit Blick auf die ganze Saison das Löwen-Motto: „Wir sind gekommen, um zu bleiben.“ Besser anfangen können hätte diese Mission nicht. (Markus Katzenbach)
Vor dem Saisonauftakt sprach Löwen Frankfurt-Trainer Gerry Fleming im Interview über die Frankfurter Ziele für die DEL-Rückkehr, sein Löwen-Rezept und die Poesie seines Lieblingssports.