Löwen beißen sich am Team der Stunde die Zähne aus: 1:4-Pleite gegen den starken Neuling Deggendorf

Die Löwen Frankfurt taten sich gegen den Deggendorfer EC schwer. Der DEL2-Neuling bewies eindrucksvoll, warum auf seinem Konto elf Punkte aus den letzten vier Begegnungen stand. Am Ende mussten sich die Löwen trotz mehr als doppelter Anzahl der abgegebenen Schüsse mit 1:4 (0:0, 0:1, 1:3) beugen.
Deggendorf hatte im Prinzip nur drei Chancen: Zwei Konter, die Andrew Schembri zu zwei Treffern nutzen konnte. Und einen Penalty, den der Ex-Frankfurter Maximilian Gläßl 115 Sekunden zum 1:3 verwandelte. Das 1:4 ins verwaiste Tor hatte nur noch einen statistischen Wert.
Gespannt waren die 4577 Zuschauer vor allem auf Antti Kerälä. Der finnische Mittelstürmer, der sich in der Vorbereitung an der Hand verletzt hatte, stellte sich gestern das erste Mal dem Publikum am Ratsweg auf dem Eis vor. Er bewies ein gutes Händchen, dem Spiel besondere akzente vermochte er aber nicht zu geben. Kerälä bildete mit Brett Breitkreuz und Matt Pistilli die erste Reihe, während Topscorer Adam Mitchell mit Mathieu Tousignant und Carter Proft spielte, Ed Lewandowski nun eine Reihe mit Dominik Meisinger und Lukas Koziol bildete, während die Youngster Mike Fischer und die Eisenmenger-Brüder als vierte Formation fungierten. Im Tor bekam Felix Bick den Vortritt von Bastian Kucis. Bei den Gästen, die mit der Empfehlung von elf Punkten aus vier Spielen angereist waren, hat leider der frühere Löwe und Deutsche Meister Christoph Gawlik verletzungsbedingt gefehlt, das erste Verteidigungspaar bildeten aber die Ex-Frankfurter Christopher Kasten und Maximilian Gläßl.
Gäste-Keeper Jason Bacashihua stand vom Eröffnungsbully an unter Dauerbeschuss. Die Löwen kombinierten munter, schossen auch häufig, doch der starke US-Amerikaner hielt dem Druck stand. Eine Glanztat vollbrachte er gegen den von Koziol blendend angespielten Lewandowski, wo er wie einige Male zuvor eine sehr gute Reaktion bewies. 17 Schüsse wehrte er in 20 Minuten ab. Ohne den 33-fachen NHL-Torhüter hätten auf der Anzeigetafel in der ersten Drittelpause mit Sicherheit nicht zwei Nullen geleuchtet.
Doch wer so viele Chancen vergibt, läuft Gefahr, bestraft zu werden. Und das geschah aus dem Nichts. Andrew Schembri wurde nicht konsequent gedeckt und markierte in der 22. Minute das überraschende 0:1, das den Spielverlauf total auf den Kopf gestellt hat. Ermuntert durch diesen Erfolg, trauten sich die Niederbayern nun etwas öfters ins gegnerische Drittel, feuerten sogar einige gefährliche Schlagschüsse ab. Die Löwen wirkten in dieser Phase zu verspielt und zu ungenau. Selbst eine zweiminütige Überzahl brachte nicht den Ausgleich. Dann musste in die Kühlbox der Frankfurter Dalton Yorke. Das Powerplay der Deggendorfer dauerte allerdings nicht lange. Curtis Leinweber beging ein Foul, so dass auch die Gäste nur vier Feldspieler auf dem Eis hatten. Es lief nicht gut, klare Chancen waren Mangelware. Wenn die Löwen in dieser Phase gefährlich waren, dann nur mit Direktschüssen von der blauen Linie. Eine gute Chance aus der Nähe hatte lediglich Mitchell, doch auch er fand in dem 36-jährigen Bacashihua seinen Meister. Und so musste man in der Pause eingestehen, dass die Gäste im Mittelabschnitt das bessere Team waren.
Die Fans hofften nun auf die starken 20 Schlussminuten. Die Löwen waren nun wieder agiler und viel bissiger, in der Chancenauswertung taten sie sich aber nach wie vor schwer. Zum Ausgleich musste ein erneutes Powerplay herhalten. Nach einem Schuss von Daniel Spang gab es ein Durcheinander im Slot. Am schnellsten orientierte sich Mathieu Tousignant, der den Puck irgendwie ins Netz reinstocherte. Der Treffer beflügelte die Frankfurter sichtlich. Nun wurde wieder schlüssig kombiniert, im Spiel gab es viel mehr Bewegung, der Druck auf die Deggendorfer Festung wurde immer stärker. Zwischendurch sah es aus, als würden die Hessen ständig mit einem Mann mehr auf dem Eis stehen. Und dann passierte das Ungemach. Die Gäste eroberten den Puck, spielten ihn nach vorne, wo sich der pfeilschnelle Schembri zum zweiten Mal an diesem Tag durchtanken konnte und auch diesmal beendete er sein Solo mit einem Treffer (55.). Zwei Minuten vor Schluss verursachten die Löwen einen Penalty, den Maximilian Gläßl sicher verwandelte. 50 Sekunden vor der Sirene verließ Bick seinen Kasten und Leinweber traf ins verwaiste Tor zum 1:4-Endstand.