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Löwen: Eduard Lewandowski lässt lieber Taten als Worte sprechen

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Von: Markus Katzenbach

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Eine Ausnahmeerscheinung: Eduard Lewandowski.
Eine Ausnahmeerscheinung: Eduard Lewandowski. © Jan Huebner (Jan Huebner)

Trainer Tiilikainen weiß: Was Eduard Lewandowski bei den Löwen einbringt, kann man nicht aus einem Hockey-Buch lernen.

Natürlich hat Eduard Lewandowski auf ein großes Solo verzichtet, nach der letzten Sirene. Sich alleine abfeiern lassen? Lieber ist Eduard Lewandowski auch am Freitag zu späterer Stunde unter anderen Löwen geblieben, in einer Reihe mit den Kollegen vom Frankfurter Eishockey-Zweitligisten. Obwohl ihn die Fans gerade voller Ovationen zum Mann des Abends gewählt haben. Die riesige Vereinsfahne, die er dazu in die Hände gedrückt bekommt, schwenkt er ein paar Mal hin und her. In den Vordergrund aber drängt sich der Stürmer nicht freiwillig, mit 38 Jahren schon gar nicht. Auch deshalb ist er so wichtig für das runderneuerte Löwenrudel.

Wenn Franz Fritzmeier über Lewandowski spricht, mit dem er einst selbst in der Juniorennationalmannschaft hinter dem Puck herjagte, muss er sich bremsen, um nicht zu sehr zu schwärmen. So viel nur: „Eddy ist eine Ausnahmeerscheinung in der DEL 2“, meint der Sportdirektor. 526 Erstligaspiele für Berlin und Köln, als Mannheimer Meister 2007, zuletzt in Düsseldorf. 365 Partien in der vornehmlich in Russland verorteten KHL, der zweitstärksten Liga der Welt nach der nordamerikanischen NHL. Fünf Weltmeisterschaften und einmal Olympische Spiele zwischen 2002 und 2006 – eine stolze Vita.

Klar, dass Lewandowski auch in Frankfurt schon war. „Ich weiß, was hier los ist. Die Stimmung ist immer toll“, sagt er, als er nach einem intensiven Hessen-Duell gegen die Kassel Huskies in der Kabine sitzt und sich an Besuche mit den Mannheimer Adlern erinnert: „Schöne Zeiten, schöne Spiele. Und fast noch mehr Derby als jetzt gegen Kassel.“ Beim 5:2 gegen den nordhessischen Erzrivalen hat Lewandowski selbst den Unterschied ausgemacht, in einem spektakulären Mitteldrittel. „Das Powerplay war der Schlüssel“, meint er. Nicht zum ersten und nicht zum letzten Mal in der jungen Saison: Am Sonntag beim nächsten 5:2 in Dresden lassen die Löwen die Überzahl-Tore elf und zwölf folgen, in der erst vierten Partie. Die fünf Minuten am Freitag gegen Kassel waren besonders berauschend, mit Lewandowski in der Hauptrolle: zwei Treffer in kurzer Folge, dazu eine zauberhafte Vorlage für Max Faber.

Das Erfolgsgeheimnis der Überzahl-Bilanz? „Die Spieler müssen zusammenpassen. Sie wissen, was zu tun ist. Wichtiger als das, was wir Trainer sagen, ist das, was sie zusammen besprechen“, verrät Headcoach Matti Tiilikainen. Aus Erfahrung gut – da vertraut er auf seine Routiniers wie Lewandowski: „Er macht keine großen Worte, aber die richtigen Dinge im Training und im Spiel.“ Was Tiilikainen vor allem schätzt: „Er ist ein ausbalancierter Typ. Er hilft uns, dass wir ruhig bleiben und das Eishockey spielen, das wir wollen. Und er lebt vor, was es heißt, Profi zu sein.“ Als „leiser Anführer“, „ein bisschen wie ein großer Bruder“, sagt Tiilikainen: „Die Erfahrungen und das Wissen, das er einbringt, kann man nicht aus einem Hockey-Buch lernen. Das ist gut für die Jüngeren und das gesamte Team.“

Fürs Erste spielt Lewandowski in dritter Reihe, neben Carter Proft und Youngster Max Eisenmenger. „Als ich jung war, habe ich viel von den Älteren gelernt. Jetzt bin ich froh, wenn ich den Jungen helfen kann“, sagt er. Sogar Coach Tiilikainen ist acht Jahre jünger als er, kein Problem: „Die Chemie muss stimmen, egal wie alt der Trainer ist. Ich verstehe die Philosophie der Trainer sehr gut und unterstütze sie.“

Franz Fritzmeier hatte ihn von Frankfurt überzeugt, als er nach drei Düsseldorfer Jahren nicht so recht wusste, wie es weitergeht. Bislang könnte es besser kaum laufen: vier Siege aus vier Spielen, darunter der besonders schöne gegen Kassel. Pikanterie am Rande: Lewandowski kam auch deshalb zu den Löwen, weil deren alter Liebling Richie Mueller unter einigen Nebengeräuschen in Kassel unterschrieb, statt an den Ratsweg zurückzukehren – und als Gegner dort nun nach einem Pfeifkonzert zum Empfang unterging. Während Lewandowski, der stille Star, auftrumpfte. „Es ist natürlich schön, wenn man Tore schießt“, sagt er hinterher, nicht ohne das wirklich Wichtige herauszustreichen: „Aber mir geht’s darum, dass die Mannschaft gewinnt. Was dazukommt ist Bonus.“

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