Die Löwen Frankfurt behalten Max Faber, verlieren aber gegen Bayreuth und Bietigheim

Max Faber bleibt den Löwen treu. Auf dem Eis der DEL 2 läuft es für die Frankfurter am Wochenende aber nicht gut.
Frankfurt - Beim Schlagabtausch mit dem Meister mischte Maximilian Faber kräftig mit, buchstäblich und auf eine von ihm selten gesehene Weise. Der sonst eher besonnene Verteidiger der Frankfurter Löwen lieferte sich beim Sonntagsbesuch bei den Bietigheim Steelers eine Boxeinlage mit deren bärtigem Boss Shawn Weller, die ihm insgesamt 14 Minuten auf der Strafbank einbrachte und Weller noch zwei Minuten mehr: Der Anführer des Titelverteidigers hatte Löwen-Stürmer Proft zu Boden gescheckt, Faber eilte zu Hilfe – und es entspann sich eine handfeste Keilerei, in einem ohnehin hin und her wogenden zweiten Drittel zwischen zwei alten Rivalen der zweiten Klasse des deutschen Eishockeys, schließlich mit besserem Ende für Bietigheim: Die Löwen unterlagen 3:4 (1:1, 2:2, 0:0, 0:1) nach Verlängerung und nahmen nur einen Punkt mit – der nächste Dämpfer nach dem 3:4 daheim am Freitag gegen Abstiegskandidat Bayreuth, als angesichts etlicher Torchancen ebenfalls mehr möglich gewesen wäre.
„Wir hatten wieder leichte Fehler und die Effektivität hat nicht gestimmt“, sagte Headcoach Matti Tiilikainen, auf dessen Team am Dienstag (19.30 Uhr) bei den Kassel Huskies gleich die nächste Herausforderung wartet. Die Tore von Mike Fischer (13.), Brett Breitkreuz (32.) und Proft (36.) waren gestern zu wenig und eine Unterschrift daher das einzig gute Löwen-Ergebnis des Wochenendes: Dass der von einigen Clubs umschwärmte Verteidiger Faber seinen Vertrag verlängert hat, war keine Selbstverständlichkeit. „Ich habe einfach viel Spaß hier und bekomme viel Eiszeit. Die Trainer schenken mir ein Vertrauen, das ich in dieser Form noch nicht erlebt habe“, nannte er Gründe, warum er sein Autogramm unter ein neues Arbeitspapier setzte – gültig bis 2021, ohne Ausstiegsklausel, dem Vernehmen nach. „Ich möchte mit den Löwen den Weg zurück in die DEL gehen“, sagt er. Der Aufstieg ist erst in zwei Jahren regulär wieder möglich, das dauert also selbst im besten Fall noch etwas – und umso mehr, wenn sich Ergebnisse wie an diesem Wochenende häufen. Faber selbst, der bereits 104 Erstliga-Partien bestritten hat, hätte wohl schon nach dieser Saison wieder den Weg nach oben antreten können, der eine oder andere Erstklässler klopfte an. „Ich wollte aber nicht weg“, winkt er ab.
Wie gut es ihm in Frankfurt geht, lässt sich auch an Zahlen festmachen: Mit 14 Treffern und 24 Vorlagen ist Faber der torgefährlichste Verteidiger der Liga, und seine zehn Powerplay-Tore werden nur von drei anderen Zweitliga-Cracks knapp überboten. „Das Powerplay ist auch ein bisschen auf mich ausgelegt: Ich bin der, der schießen soll“, gibt er die Lorbeeren an die routinierten Kollegen Eddie Lewandowski, Adam Mitchell, Dan Spang und Matt Tousignant weiter: „Da fallen die Tore fast automatisch.“
Gerade von Spang, Partner in erster Abwehrreihe, profitiert er. Und vor allem von den Coaches Tiilikainen, Marko Raita und Valtteri Salo, da gerät Faber ins Schwärmen. „Unglaublich“ sei deren Training: „Wie sie individuelle Stärken und Schwächen sehen und wie sie mit uns daran arbeiten, hatte ich all die Jahre nicht. Das hätte ich mir mit 19 auch schon gewünscht“, sagt Faber, indes: „ Aber ich bin ja auch erst 25 und hoffe, dass ich meinen Zenit noch nicht überschritten habe.“
Für Franz-David Fritzmeier ist Faber „auf dem Weg, das Potenzial, das er immer schon hatte, voll auszuschöpfen“. Er hat Faber schon fünf Mal verpflichtet hat: Als Trainer in Duisburg, Köln und Krefeld, als Sportdirektor zum Ende der vergangenen Saison als Leihgabe in Frankfurt, im Sommer dann fest als Löwe. „Er ist einer, der ein klares Coaching braucht. Dann kriegst du alles zurück von ihm“, sagt er über den Verteidiger seines Vertrauens.
Faber sieht das ähnlich. „Wenn ich weiß, welches System wir spielen, kann ich darin aufgehen.“ Tiilikainen weiß bei allem Lob, wie es noch besser geht: „Weniger Fehler machen, manchmal einfacher spielen. Und jeden Tag auf das Top-Level kommen.“ Auch das ist keine Selbstverständlichkeit – dafür immerhin war das wenig erfolgreiche Wochenende ein gutes Beispiel.