Historischer Sieg: Löwen-Feier mit einem starken Bokk

Nicht zuletzt dank des jungen Stürmers Dominik Bokk erlebt Frankfurt den ersten DEL-Heimsieg seit zwölf Jahren.
Frankfurt -Die Fans der Frankfurter Löwen brüllten die letzten Sekunden herunter. Drei, zwei, eins - dann brach Jubel aus in der Eissporthalle am Ratsweg, und dann war es geschafft. Mit dem 5:2 (1:0, 3:1, 1:1) gegen die Iserlohn Roosters vor 5046 Zuschauern feierte Frankfurt den ersten Heimsieg seit der Rückkehr in die erste Klasse des deutschen Eishockeys, zwölf Jahre nach der Insolvenz der Lions-Vorgänger - nicht zuletzt dank Jungstarstürmer Dominik Bokk. „Es ist schön zu sehen, dass er wieder zwei Tore geschossen hat“, sagte Headcoach Gerry Fleming, auch für die Kulisse fand er lobende Worte: „Die Energie war wieder elektrisch.“ Auch das trug seinen Teil zum insgesamt zweiten Sieg im dritten Spiel der noch jungen DEL-Saison, nach dem überraschend erfolgreichen Auftakt in Wolfsburg eine Woche zuvor: Die Mission Klassenerhalt lässt sich für den Aufsteiger gut an.
Der erste Puck war eine Viertelstunde später als geplant aufs Eis gefallen, die Gäste aus dem Sauerland hatten bei der Anreise im Stau gestanden. Dafür waren beide Mannschaften dann flott auf Betriebstemperatur, in einem rasch intensiven Ringen. Verteidiger Reece Scarlett, der in den ersten beiden Partien die meiste Eiszeit verbuchende Löwe, musste angeschlagen vom Hallenumlauf zuschauen, wie sich die Kollegen ohne ihn schlugen. Dafür standen Simon Sezemsky und Ryon Moser erstmals im Kader. Zudem hatte Fleming David Elsner und Magnus Eisenmenger die Plätze tauschen lassen, bemerkenswert daran: Mit Bokk und Eisenmenger standen so zwei von drei für einen vollen Kader vorgeschriebenen U-23-Spieler, andernorts oft eher Lückenfüller, prominent in den ersten beiden Sturmreihen.
Löwen Frankfurt verteidigen gegen Iserlohn den Vorsprung
Auch Eisenmenger machte seine Sache gut, ebenso wie Verteidiger Daniel Wirt als dritter junger Frankfurter auf dem Eis. Herausragend unter allen Löwen aber war zumindest in den ersten 20, 30 Minuten der im ersten Sturm neben NHL-Veteran Carter Rowney und Brendan Ranford auftrumpfende Bokk. Der 22-jährige Schweinfurter war es, der die das Spiel da gerade immer mehr in den Griff bekommenden Löwen nach zwölf Minuten in Führung brachte, mit einem trockenen Schuss aus halbrechter Position im ersten Überzahlspiel. Und er traf nach vier Minuten des zweiten Drittels zum zweiten Mal an diesem Abend, wie schon im ersten Heimspiel am vergangenen Sonntag gegen Bremerhaven - zusammen mit drei Vorlagen der siebte Scorerpunkt in drei Spielen, Bestwert in der DEL.
Gegen Bremerhaven hatten die Löwen nach einem 3:0 allerdings noch 3:4 verloren, so etwas sollte ihnen nicht wieder passieren. Iserlohns Anschlusstreffer durch Eric Cornel (32.) konterte Rylan Schwartz 38 Sekunden später, mit der Schlusssirene des zweiten Drittels erhöhte Kapitän Reid Mc Neill auf 4:1. Iserlohn traf noch einmal durch Colin Ugbekile (49.), Ranford (59.) spät in ihr leeres Tor, das war es.
Löwen Frankfurt am Sonntag bei den Eisbären Berlin
Von „drei ganz wichtigen Punkten für uns“ hatte Sportdirektor Franz-David Fritzmeier vorher gesprochen, gerade gegen vermeintliche Konkurrenz im Kampf um den Klassenerhalt. Dass sie tatsächlich verbucht wurden, lag vor allem an einer geschlossenen, engagierten und konzentrierten Mannschaftsleistung. Es hatte aber auch mit dem Coup zu tun, der Fritzmeier mit der Verpflichtung Bokks gelungen war. Lockmittel für das früh gehypte Supersturmtalent: mehr Eiszeit, mehr Verantwortung - für den nächsten Schritt in der Karriere.
Das lässt sich gut an, am Sonntag (14 Uhr) geht es in Berlin weiter. Bei den Eisbären kennt sich Dominik Bokk. Leihgabe aus der NHL-Organisation der Carolina Hurricanes, aus. Gegen Ende voriger Saison trug er seinen Teil bei zu deren zweiter Meisterschaft in Folge, freilich eher als Helfer in hinteren Reihen. Nun kommt er als Highscorer der DEL zu Besuch. (Markus Katzenbach)