Löwen Frankfurt: Erstmals drei Niederlagen in Folge - kommt noch ein Topscorer?

Bayreuth, Bietigheim, Kassel: Die Löwen verlieren in der DEL 2 erstmals drei Spiele in Serie. Hilfe könnte nahen.
Frankfurt - Es ging schon langsam auf ein Uhr zu, als der Mannschaftsbus wieder vor der Eissporthalle am Ratsweg parkte und die Löwen in die Nacht auf Mittwoch entließ. Nicht gerade in guter Laune – dazu gab es nach dem enttäuschenden Besuch bei den alten Hessenrivalen von den Kassel Huskies wenig Anlass, und daran hatten auch 190 Kilometer heim nach Frankfurt wenig geändert. „Die Stimmung war bedeckt“, berichtete Franz-David Fritzmeier, der angesichts vieler bedrückter Löwen-Mienen gar Aufbauarbeit betreiben musste. Und natürlich wurmte es auch den Sportdirektor selbst, dass der ambitionierte Eishockey-Zweitligist erstmals in dieser Saison drei Spiele am Stück und so auch die eben erst eroberte Tabellenführung in der DEL 2 verloren hat, vor allem aus einem bestimmten Grund.
„Eine Heimniederlage gegen Bayreuth ist inakzeptabel“, kritisierte der Manager den Auftritt beim 3:4 am Freitagabend gegen den Abstiegskandidaten aus Franken. Das missfiel ihm mehr als das 1:4 in Kassel am Dienstag, bei aller Hessen-Brisanz, mehr auch als das unglückliche 3:4 nach Verlängerung bei Meister Bietigheim am Sonntag, bei aller Rivalität, und fast noch mehr mehr, weil dieser Ernüchterung ein rauschendes Festspiel vorangegangen war. „Wenn man Ravensburg als Spitzenreiter 8:1 schlägt und ein paar Tage später dann selbst als Tabellenführer gegen Bayreuth verliert, macht man sichviel kaputt und sich selbst viel Druck“, ärgerte sich Fritzmeier.
Löwen Frankfurt: Kaufbeuren ist der nächste Gegner
Zumal die nächste schwere Reise wartet. Am Freitagabend (19.30 Uhr) erwartet der zweitplatzierte ESV Kaufbeuren die Löwen, und den Besuch von den Eispiraten aus Crimmitschau am Ratsweg sollte man am Sonntag (16 Uhr) nach den jüngsten Erfahrungen besser auch nicht zu leicht nehmen.
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Wenn der Sportdirektor nun wieder einmal selbst zur versammelten Mannschaft spricht, ist das nichts Dramatisches, das ist auch in den vergangenen Monaten ein, zwei Mal vorgekommen. Klare Worte wird er aber finden. Gerade am Beispiel Bayreuth, nicht die erste Pleite gegen einen weitaus weniger hoch gehandelten Gegner. Auch wenn das kein reines Löwen-Phänomen ist in einer Liga, in der es bisweilen drunter und rüber geht und in der auch die anderen Vertreter der immer enger zusammengerückten Tabellenspitze reihenweise Punkte im Keller liegen lassen.
„Wir müssen dahin kommen, dass wir diese Spiele gewinnen, gerade in dieser Phase der Saison“, fordert Fritzmeier. „Wir müssen in jedem Spiel 100 Prozent bereit sein. Gegen Bayreuth hat mir der letzte Biss, die letzte Konsequenz gefehlt. Das hat beim Torwart angefangen und ist bei allen anderen weitergegangen.“ Vor allem wucherten die Löwen wie seit Wochen und Monate immer wieder mit Torgelegenheiten. Ob da bald Hilfe eintrifft? Längst sondiert Fritzmeier den Markt, um wie üblich einen fünften Ausländer zu verpflichten – ein Stürmer, der weiß, wo das Tor steht und wie man die Scheibe notfalls ohne große Kunst hineinstochert, wäre wohl keine schlechte Wahl.
Alle schon unter Vertrag stehen Löwen sind wiederum gut beraten, auf Zwischentöne zu achten, wenn das weiterhin so sein soll. „Solche Spiel sind für mich auch wegweisend für die Zusammenstellung der Mannschaft in der Zukunft“, sagt der Manager nebenbei und erinnert: „Wir bezahlen die Spieler über die ganze Saison, die Fans bezahlen Eintritt für jedes Spiel. Da kann man nicht bis zu den Play-offs damit warten, Leistung zu zeigen.“
Löwen Frankfurt: Ärger über Eigentore
Insgesamt freilich ist Fritzmeier bislang alles andere als unzufrieden mit dem Versuch, eine Mannschaft mit vielen jungen, deutschen Spielern längerfristig für eine erstklassige Zukunft zu entwickeln und gleichzeitig schon in der Gegenwart um die Meisterschaft in der zweiten Klasse zu kämpfen. „Vor der Saison hätte ich das sofort unterschrieben“, sagt er über den Zwischenstand nach 40 von 52 Spieltagen der langen Hauptunde – Platz vier, zwei Punkte hinter dem Spitzentrio aus Ravensburg, Kaufbeuren und Weißwasser, indes: „Wir könnten schon lange Tabellenführer sein, wenn wir nicht immer wieder solche Eigentore wie gegen Bayreuth schießen.“
Zum Teil sind diese Schwankungen auch der Unerfahrenheit geschuldet. Viele Spieler stehen noch am Anfang ihrer Karriere, viele Spieler kennen die Liga noch nicht. „In Bietigheim und Kassel haben wir gesehen, was uns in den Play-offs erwarten kann“, verbuchte Fritzmeier aus den schmerzhaften Niederlagen immerhin einen Erfahrungsgewinn, gerade in Nordhessen: „Das war eine Lehrstunde, wie Kassel wirklich sein kann“, sagte er. „Sie legen los wie die Feuerwehr, da muss man cleverer sein.“ 0:3 stand es nach 20 Minuten – nicht das erste verschlafene Anfangsdrittel dieser Saison, auch das wird anzusprechen sein.
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„Es geht darum, wieder in die Spur zu kommen. Wir haben alles selbst in der Hand. Aber wir müssen in gewissen Punkten einen Gang höher schalten. Wir wollen einen sehr starken Endspurt hinlegen und gut gerüstet in die Play-offs gehen“, fordert Franz-David Fritzmeier. „Sich jetzt hängen lassen und zu glauben, dass man dann in den Play-offs schon durchstartet – das funktioniert nicht. “