Den Löwen Frankfurt gelingt die Trendwende ? was auch den Nachwuchs freut

Ein besonders schöner Auswärtssieg in Bietigheim, ein Schützenfest gegen Bayreuth: So hat die ganze Löwen-Familie wieder Grund zur Freude.
Die kleine Party danach passte zum Motto der Veranstaltung. Zum Ausklang des Familientages, den die Frankfurter Löwen beim Besuch aus Bayreuth ausgerufen hatten, legte ihr Kapitän Adam Mitchell am frühen Sonntagabend mit Töchterchen Lina auf dem Arm noch eine Art Walzer in Schlittschuhen und voller Montur aufs Eis – unter dem Jubel der diesmal auch deutlich verjüngten Fankurve, und so mancher Mitspieler ließ sich ebenfalls in Begleitung von Löwenkindern feiern. An Nachwuchs mangelt es bei den Frankfurter Puckjägern nicht. „Nach den Spielen sieht es bei uns in der Kabine manchmal aus wie in einer Kita“, berichtete Brett Breitkreuz schmunzelnd, und: „Das ist gut so. Das erinnert dich daran, dass es im Leben noch anderes gibt als Eishockey.“
An diesem Wochenendes passte das alles auch wunderbar zusammen, beruflich und privat, zumindest bei Brett Breitkreuz. Er hatte nach dem standesgemäßen 10:4 (2:1, 4:0, 4:3) der zweitplatzierten Frankfurter gegen die Bayreuth Tigers, den Tabellenletzten der Zweiten Liga, sein ein Jahr altes Söhnchen Bowen glücklich mit auf eine kleine Ehrenrunde genommen, ehe ihn die dreijährige Briar an der Hand vom Eis führte. „Es ist toll, sie dabeizuhaben“, sagte der stolze Vater. „Ich hoffe nur, sie können sich später ein bisschen daran erinnern. Sie sind ja noch so jung.“
Schön wäre es: Nachdem er wegen einer Leistenzerrung fast die ganze Vorbereitung verpasste und danach etwas Anlaufzeit brauchte, nähert sich Brett Breitkreuz in diesen Tagen wieder der Form, mit der er in nun über drei Löwen-Jahren zu einem Publikumsliebling wurde. Noch wichtiger als sein Tor und eine Vorlage gegen Bayreuth freilich war sein Beitrag am Freitagabend zum 4:2 bei den Bietigheim Steelers, als er den entscheidenden dritten Treffer kurz vor Schluss erzielte und zwei weitere vorbereite. In einer Partie, die nicht nur besondere Bedeutung hatte, weil nach dem vorherigen Null-Punkte-Wochenende die Trendwende zurück zum Guten eingeleitet werden sollte. „Die Leute reden immer von Kassel und Bad Nauheim. Für uns Spieler aber ist Bietigheim der größte Rivale“, betonte Breitkreuz obendrein und erinnerte an die gewonnene DEL-2-Finalserie 2017 und das verlorene Halbfinale der vorigen Saison: „Es ist immer besonders schön, dort zu gewinnen. Das ist der schwerste Ort der Liga.“
Für den 29-jährigen Deutsch-Kanadier war die aktuelle Dienstreise eine gute Etappe in einem Entwicklungsprozess. „Man darf nicht vergessen, dass wir eine junge Mannschaft haben“, erinnerte er. Man lerne in jedem Spiel dazu, und am Freitag habe die Lektion gelautet: Wie man ein Spiel gewinnt. Nicht nur durch Tore und Vorlagen, sondern vor allem durch kleine Details. Mal eine Scheibe erobern, einen Schuss abblocken. „Bei der Meisterschaft hatten wir viele Spieler im Team, die kaum auf der Anzeigetafel erschienen sind, aber ganz wichtige Dinge gemacht haben“, sagte Breitkreuz. „Am Freitag habe ich auch viele solcher Spieler gesehen. Das hat mich stolz gemacht und war eine gute Antwort auf die beiden Niederlagen.“
Das Schützenfest gegen Bayreuth, bei dem neben ihm sowie den zwei Mal erfolgreichen Mitchell und Max Eisenmenger auch Maginot, Faber, Tousignant, Bindels und Lewandowski Treffer landeten, passten dann zum Familientag mit Vergünstigungen für kleinere Eishockey-Freunde und kinderfreundlicher Anfangszeit um 16 Uhr.
„Sonst ist es manchmal zu spät. So konnte meine Frau auch gut mit den Kindern kommen“, freute sich Brett Breitkreutz über die alle paar Wochen neu aufgelegte Heimspiel- Aktion. „So führt man die Leute an das Eishockey heran“, lobte er und fügte in Gedanken an zwei aktuelle Kollegen an: „Vielleicht waren ja heute Kinder dabei, die irgendwann der nächste Tim Schüle oder der nächste Felix Bick werden.“ Oder der nächste Brett Breitkreuz. Töchterchen Briar trug das viel zu große Trikot mit dem Namen des Papas und dessen Nummer 29 auf jeden Fall schon einmal stolz durch die Halle, Ehrensache.