Löwen-Gala zum Genießen

Ausnahmsweise ohne Spannung bis zum Schluss: Die Frankfurter Löwen schlagen Nürnberg zum Ende ihrer perfekten DEL-Woche 6:2.
Frankfurt -Zu guter Letzt war es ein Schaulaufen. Das kennt man so gar nicht in der Eissporthalle am Ratsweg, wo in der vergangenen DEL-Saison fast alle Spiele bis zum Schluss auf des Messers Schneide standen und allein das schon ein Erfolg für die Aufsteiger von den dort heimischen Frankfurter Löwen: Mithalten zu können mit der neuen erstklassigen Konkurrenz bis zum öfter dann ja auch glücklichen Ende. An diesem Sonntagabend aber war die Arbeit schon vorher getan und die Spannung ausnahmsweise raus in den letzten Minuten, nach einer Löwen-Gala bis zum höchsten Heimsieg seit der Frankfurter Rückkehr in die erste Klasse des deutschen Eishockeys. Das 6:2 (2:0, 2:1, 2:1) gegen die Nürnberg Ice Tigers war verdienter Ausdruck einer in allen Belangen überlegenen Löwen-Vorstellungen, vor 4248 Zuschauern.
„Wir sind natürlich sehr zufrieden mit dem Ergebnis“, sagte Verteidiger Maksim Mathuskin bei Magenta-Sport, der wie zwei Tage zuvor zwei Tore (28./46.) beigetragen hatte. Zudem trafen Ben Blood (7. Minute), Joe Cramarossa (14.), Dominik Bokk (27.) und Ville Lajunen (41.) für die Löwen. Für chancenlose Nürnberger wurden bei ihrer vierten Niederlage in Folge Daniel Schmölz (26.) und Justus Böttner (59.) als Torschützen geführt - wobei ihr erster Treffer eigentlich ein Löwen-Eigentor war: Der anstelle von Joe Cannata eingesetzte und gut parierende Goalie Marvin Cüpper hatte den Puck abgewehrt, er prallte aber Mathuskin mitten ins Gesicht und von dort hinter die Linie. Was schließlich auch zu verschmerzen war.
„Jetzt wollen wir am Sonntag die Woche abrunden“, hatte Verteidiger Mike Schmitz am späteren Freitagabend gesagt, kurz nach dem teilweise wilden und spektakulären 7:3 bei der Düsseldorfer EG, das 5:3 vom Dienstag daheim gegen Schwenningen noch im Hinterkopf und das Aufeinandertreffen mit Nürnberg schon im Blick. Tatsächlich sollte es nach zuvor drei eher unglücklichen Niederlagen nun mit drei Siegen in Serie eine Neun-Punkte-Woche werden, mit insgesamt so deren 15 aus neun Spielen - genug für Platz acht in einer früh in der Saison indes noch nicht besonders aussagekräftigen Tabelle, punktgleich mit den höher gehandelten Angstgegnern von den Kölner Haien, die am nächsten Freitag (19.30 Uhr) zu Besuch an den Ratsweg kommen, auch nur drei Zähler hinter den zweitplatzierten Straubing Tigers. Wichtiger noch: Immerhin schon neun vor Schlusslicht Düsseldorf, in jedem Fall eine stattliche Bilanz für Frankfurter Verhältnisse. Nach einer zuvor schon einsetzenden steten Leistungsentwicklung stimmen jetzt auch die Ergebnisse.
„Wir sind zufrieden, spielen solide 40 Minuten und führen verdient“, sagte Dominik Bokk nach dem zweiten Drittel bei Magenta-Sport, beim Zwischenstand von 4:1. Das heiße noch lange nichts, mahnte er zur konzentrierten Fortsetzung, aber das war gar nicht nötig: Nur 16 Sekunden nach der Wiederaufnahme verwandelte Ville Lajunen einen cleveren Pass von Cramarossa, das war es endgültig. Mathuskin machte das halbe Dutzend voll, mit dem vierten Verteidiger-Tor des Abends. Bemerkenswert: Der erste von Blood wurde vorgelegt von Yannick Wenzel aus der vierten Reihe, in der diesmal der genesene Nathan Burns für Rylan Schwartz stimmte, und die auch ihren Beitrag leistete, in einem starken Kollektiv mit vielen individuellen Qualitäten.
Hinten wurde weiter ohne den noch angeschlagenen Kapitän Reid McNeill grundsolide verteidigt, anders als im Düsseldorfer Wildwest. Und vorne wie in Düsseldorf gekonnt und geistreich kombiniert und ebenso abgeschlossen. Wie bei der Co-Produktion von Bokk und Cramarossa zum 2:0. Auch die erste Reihe kommt ins Rollen, das ist wichtig. Und Maksim Mathuskin sowieso. „Natürlich bin ich glücklich. Aber am wichtigsten ist, dass wir die drei Punkte haben“, schloss der aktuell torgefährlichste DEL-Verteidiger bescheiden, am Ende einer Löwen-Woche, die erfolgreicher nicht hätte sein können, mit Eishockey zum Genießen zum Abschluss.